Die Plünderung der Hinterbliebenenrente

Beim Thema Altersarmut vergessen Politiker die Erwähnung der Witwen, der Witwer und der Waisen. Viele Parteien glauben daran, dass die im guten Glauben eingezahlten Rentenbeiträge ein Wühltisch für sogenannte Wirtschaftsweise sind. Das Thema Hinterbliebenenrente betrifft vor allem die jungen Familien, die ebenfalls nicht erwähnt werden. Eine Ärztin heiratet einen Arzt. Beide sind leidenschaftliche Mediziner. Sie erwarten das zweite Kind. Mit beiden Gehältern können sie sich knapp eine 3-Zimmer Wohnung in Berlin leisten. Nach zehn Jahren verstirbt der Ehegatte. Er war 55 Jahre alt. Seine Gattin ist 40 Jahre alt. Beide arbeiteten in einer Klinik. Die Gehälter blieben entweder durch Kettenverträge schmal - oder sie blieben aus puren Profitgründen schmal. Die hinterbliebene Ehepartnerin kann sich die 3-Zimmer Wohnung nicht mehr leisten. Sie muss eine günstige Wohnung finden. Ihre Eltern, sofern sie im Kontakt stehen, müssen die Betreuung der Kinder übernehmen. Die junge Witwe darf nicht 1 Euro zu viel verdienen, weil die Witwenrente auf ihr Einkommen angerechnet wird. Die Bestattung muss unter Umständen bereits das Sozialamt bezahlen. Die Eltern können ihre finanzielle Hilfe anbieten. Verpflichtet sind sie nur moralisch - nicht per Gesetz. Bestatter beantragen das sog. Sterbevierteljahr für Hinterbliebene, füllen die ersten Rentenformulare aus, stehen im Kontakt mit den Versicherungsältesten. Ich wundere mich über viele Mitarbeiter der Stadt Berlin, die fragen: "Was geht es Sie an?" Viele Selbstständige hätten, bei professioneller Verwaltung, die freiwilligen Beiträge bei der Deutschen Rentenversicherung eingezahlt. Das Vertrauen wurde eindeutig verspielt. Die Deutsche Rentenversicherung, die viele Generationen ermöglichten, die viele Europäer bewundern, entwickelt sich schleichend zur Armenversicherung. Die Gründer würden sich im Grabe umdrehen. In diesen Tagen werde ich von einer Richterin als nicht voll geschäftsfähig bezeichnet, weil ich hier allgemein gefährliche Entwicklungen beschreibe. Gleichermaßen lädt mich die Kirche zu einem Pfarrkonvent ein, weil sie diesen vielen gefährlichen Entwicklungen entgegenwirken möchte. Man darf mich fragen: "Was geht ES Sie an?", wenn man mich von allen Steuern befreit; erst dann bin ich jener Zwergenstaat im Staat, der den Mund halten muss. Schließlich könnte ich dann die Preise senken und meinen Kunden noch besser dienen. Vor allem könnte ich Arbeitsplätze schaffen, also die Deutsche Rentenversicherung befüllen.