Handwerkskammern

Ich bin für die weitestgehende Abschaffung der Handwerkskammer Berlin. Die Beiträge, bemessen am Umsatz der Handwerksbetriebe, sind nur noch reflexartige Zahlungen; sie sind zu hoch, die Gegenleistung ist ein Hochglanzmagazin, das an Handwerksbetriebe gesandt wird. Die kennen ihre Leistungen in der Regel. >>Das war schon immer so<< wäre kein Argument für den Fortbestand. Ein kleines Büro in Berlin Mitte ist völlig ausreichend, denn das Handwerk hat seit Jahren keine politische Vertretung. Zudem wäre Wohnraum geschaffen, wenn das große Gebäude geräumt ist. Auch zum Thema Wohnungsnot hätte die Handwerkskammer laut und eindeutig sagen können."Wir danken Russland für die vielen Handwerker, die unsere Stadt aufbauen und gute und günstige Wohnungen gefunden haben. Wir danken Handwerkern aus Cottbus, aus Dresden, aus dem Spreewald, aus Polen, aus Bulgarien, die den Umbau Berlins ermöglichen. Wir hoffen, Sie alle haben eine schöne Wohnung gefunden, in der die Fenster dicht sind." Der Handwerkskammer fehlt das Feeling für das Handwerk. Was Sinn macht. Eventuell schließen die Mitarbeiter in den Straßen Berlins auch ihre Augen. Polnische Handwerker haben lange gegen das Stigma "Reifenklau" angekämpft. Sie lebten auf Baustellen, pendelten zwischen Berlin und Polen. Heute wissen Menschen, dass sie qualifizierte Handwerker sind. Ich hoffe, dass sie nun eine schöne schimmelfreie Wohnung finden konnten. Die Handwerkskammer weiß das nicht, weil das Interesse am Handwerk fehlt. Ich persönlich danke Spaniern und Italienern für feinste Särge, die an Qualität kaum zu überbieten sind. In Bulgarien dürfen die Preise also gerne steigen, dann kommt auch die Qualität. Kein Mensch weiß aus dem Gedächtnis und ohne Google, was die IHK im Grunde macht. Mir fallen diese kleinen überreichten Bücher ein, wenn man seine Ausbildung bestanden hat. Ich weiß heute, dass die IHK Handelsrichter "begutachtet", die während einer Gerichtverhandlung eindösen, wie spinöse Theaterbesucher. Menschen aus der "Wirtschaft" kennen angeblich die Bestattungsgesetze in meinem expliziten Fall. Wirtschaft soll die Handelskammern der Gerichte bereichern. Der Kamm lauert wirklich überall! Neulich bekam ich eine Rückzahlungsankündigung von der Justizkasse Berlin. Die Unterschrift der Beamtin lief tatsächlich über zehn Zeilen des Schreibens. Bescheidenheit ist eine Tugend. In diesem Zusammenhang fallen mir sogleich die Pendler des Bundes ein, die für das Ministerium arbeiten. Sie haben hoffentlich eine Wohnung auf Zeit in Berlin gefunden - immerhin lassen sie ihre Familien in anderen Städten zurück. Danke, dass sie die Hauptstadt nicht demontieren. All die vielen Geschäftsfähigen dieser Stadt pendeln wahrscheinlich durch die Milchstraße, wenn sie ihre Kammern verlassen müssen.