Maskentagebuch

Ich finde es spannend, dass Carolin Emcke ein Corona-Tagebuch schreibt. Ich frage mich, ob sie zu jenen pedantisch ordentlichen Deutschen gehört, die jeden Tag ihre Masken auskochen, also abends, nach vollbrachter Arbeit, einen Kessel mit Wasser füllen, eine Schüssel bereitstellen, ein Lied von Alexandra summen, um ihre Masken auszukochen. Eine Waschmaschine wird man für eine Maske wohl kaum anwerfen. Heute sah ich einen Mann an einem Imbiss. Er, wie so viele Menschen, trugen eine Art umfunktionierte Unterhose vor dem Gesicht. Er zog die Maske zum Kinn, schnappte Luft, bestellte Imbissfood, nahm es entgegen und biss hungrig in sein eingerolltes Bestelltes. Eine Art Soße trat an seinen Mundwinkeln heraus. Mit Daumen und Zeigefinger zog er die Masse in den Mund. Mit dem kleinen Finger stocherte er in einer Zahnlücke herum, schnalzte dann mit der Zunge. Wahrscheinlich hat sich in der Lücke etwas Grünes festgesetzt. Wenig später schien er glücklich befreit, er atmete tief ein, versuchte ein Bäuerchen zu unterdrücken, indem er ein Doppelkinn simulierte; dann trank er erneut aus seiner Sprudelflasche und biss genüsslich in sein gerolltes Bestelltes. Nach dem Menü fuhr er mit der flachen Hand über seinen Mundbereich. Mit Daumen und Zeigefinger packte er einen Nasenflügel, den er kurz rieb. Seine Maske sah müde aus. Der Stoff hat einige Tage Staub und Schweiß und Bakterien und Großstadtteer gezogen. Glücklicherweise ereilte mich nie das Herpesvirus - mein Mund hätte sich augenblicklich in einen Blumenkohl verwandelt. Herr Söder wird sicher jeden Tag eine neue Maske in seinem Büro vorfinden? Welche Maske trägt eigentlich die Kanzlerin gerne? Immerhin sollte sie für Herrn zu Guttenberg Wirecard in China an den Start bringen. Da kann man natürlich nicht die Türen für eine Pandemie schließen. Skandalös sind Demonstrierende, die den Reichstag stürmen wollten, den sie nicht hätten stürmen müssen, da er uns bereits gehört. Politisch skandalös sind nicht etwa nur 3 Polizisten, die den Kern unserer Demokratie schützen müssen. Demonstrierende hielten den Corona-Sicherheitsabstand nicht ein, kamen aber nicht in Quarantäne. Ist die auch zu teuer? Vielleicht hatten jene Demonstranten keine Zeit ihre Masken auszukochen, um steril zu demonstrieren. Vielleicht wollten sie nicht als Bakterienschleudern diffamiert werden. Sie trugen beschämende Fahnen, die nicht sofort konfisziert wurden? Sie bekamen auch keine Anzeige? Masken hängen in Autos an den Spiegeln bereit, an den hochgestellten Armlehnen. Sie liegen in Handtaschen und Rucksäcken. Die Angst ist groß. Nicht die Angst vor Corona. Die Angst vor den Maßregelungen in Supermärkten. Die Angst vor jenen Menschen, die aus einer alten Unterhose eine Maske genäht haben. Hoffentlich wurden sie vorher wenigstens bei 30 Grad gewaschen.



Schlechte Vergleiche

Alle 2 Minuten stirbt ein Kind an den Folgen der Malaria. In Afrika lag ein Contact Tracking nah. Das Ergebnis ist heute sensationell zu nennen. In Sambia führte die Nutzung von Daten zu einem Rückgang der Todesfälle um 92 Prozent. 3.200 medizinische Fachkräfte bieten eine qualitativ gute Versorgung. Sie haben heute eine fundamentale Grundlage für die Malaria-Überwachung in Sambia. Afrika als Vergleich zu benutzen, um in Deutschland eine Corona-Überwachung aufzubauen, zeigt, dass einige Schreibende nicht mehr denken. Afrika. Ein Kontinent der tiefen Sinne, der Menschlichkeit, der Wärme, der Herzlichkeit. Ein Kontinent, der westliche Verlage und Autoren reich machte, ohne etwas zu fordern. Ein Kontinent, der nie Anwälte beauftragte, um jene Fotografen zu verklagen, die bis heute ohne jede Erlaubnis Bilder von Kindern und Alten, von nackten Frauen und skeptischen Männern verkaufen, auf lächerlichen Portalen veröffentlichen. Afrika kann Geheimnisse hüten. Es ist magisch. Afrika wird immer einen Zauber haben. Kein Krieg, keine Hungersnot, keine Dürre, keine Malaria kann dieses geheimnisvolle Afrika zerstören. In Afrika würde ich mich ohne jede Bedenken tracken lassen, so, wie man vor seinen Reisen klar eine Malaria-Impfung durchführen lässt. In Deutschland vertraue ich keiner Behörde über den Weg. Das Vertrauen wurde im wahrsten Sinne des Wortes verspielt. Es fühlt sich wie der Besuch bei einer Bank an. Man ist höflich, man hat sein Konto dort. Alles ist so schön sauber. Die Einlagensicherung vermittelt Community-Feeling. Jeder sieht so gut aus… und doch weiß man, dass mit dem ganzen Geld gezockt wird, Immobilien gekauft werden, Bonis in die Luft geworfen werden. Der Bund der deutschen Steuerzahler deckt seit Urzeiten idiotischste Steuergeldverschwendungen auf. Keine deutsche Partei kann tatsächlich haushalten. Volle Rententöpfe wurden verzockt. Behörden, die sich ausführende Organe nennen, schützen ganz sicher keine Gesundheitsdaten. Sie wissen selbst nicht mehr, wem sie dienen. Deutschland. Ein verwirrtes Land, dass sich selbst gespalten nennt, will ganz sicher kein Vertrauen und auch keine Community aufbauen. Einen mondänen Kontinent, der auch an Rohstoffen reich ist, vergleicht nur ein ganz Einfältiger mit einem kleinen Staat.

Falsche Signale

Ich habe herausgefunden, dass die Verzögerung einer Briefzustellung extrem persönlich genommen wird. Klar ist, dass in wichtigen Bankangelegenheiten die Sterbeurkunde gebraucht wird. Hier nochmal der Anmerk: Wenn die Dokumente zum Familienstand fehlen, dann verzögert sich die Dokumentation der Sterbeurkunden. Bestatter bestellen Urkunden zum Familienstand gerne. Kürzlich schrieb mir ein Standesamt, dass die Übersendung einer Geburtsurkunde 3 Wochen dauern könnte. Die Post schreibt auf ihrer Website, dass die Zustellung eines Briefes 1 Woche dauern kann. Nicht nur die Corona Krise zeigt in Berlin ihre Spuren. Natürlich spürt man die Flurschäden schlechter Politik - auch die des Herrn Wowereit. Ich habe dann herausgefunden, dass die Leitmedien oft auf falsche Fährten gehen. Ich wünsche mir eine extrem sachliche und exakt realistische Berichterstattung. "Die Kanzlerin sendet Signale an Russland." (Sie lässt Herrn Nawalnyj in der Charité bewachen.) Die Kanzlerin kann keine Signale senden. Sie ist kein Medium. Sie ist hoffentlich eine Politikerin - wenn auch Physikerin. Sie gibt keine Interviews, die Demokraten aufklären. Wenn Journalisten nur vermuten, dass sie Signale sendet, dann öffnen sie die Türen für weitere Vermutungen. Die könnten zum Beispiel so klingen: "Die Kanzlerin sendet ihrer Bevölkerung Signale. Eine vergiftete Opposition in Russland gaukelt eine große Demokratie im eigenen Land vor." Herr Putin wird das erste Signal persönlich nehmen. Die Bevölkerung im Lande wird das zweite Signal persönlich nehmen. Faktisch gibt Frau Merkel keine Auskunft. Im Grunde machen Medien genau das, was sie Trump vorwerfen. Sie schicken etwas in den Raum und Leser müssen es entschlüsseln. Wenn etwas entschlüsselt werden konnte, kommt die nächste Vermutung, die nächste Fantasie über Signale. Das überträgt sich auf Leser, die natürlich auch Trauerfälle haben. Sie vermuten, dass eine verzögerte Briefzustellung ein klares Signal ist: "Wir mögen sie nicht. Wir wollen Sie persönlich ärgern." Das ist logisch - aber es stört den Alltag enorm!

Der Rückzug ins Vermissen

Es ist gut, wenn Menschen sich zurückziehen. Im Rückzug - es ist ein menschlicher Zug - kann man ruhen, denken und vermissen. Man kann die Toten vermissen. Man kann die Zeit vermissen, die man mit ihnen zu Lebzeiten verbrachte. Es ist einer der schönsten menschlichen Züge. Der Rückzug. Man fährt nicht wirklich zurück. Im Gegenteil. Irgendwie bleibt man auf einem Bahnhof stehen. Man nimmt nicht mehr jeden Zug, der zum Ballermann fährt, der durch politisch groteske Szenen fährt. Man wartet auf dem Bahnhof auf seinen guten Zug; man setzt sich auf eine Bank und schaut, vermisst die Toten - die Zeit mit ihnen. Kleine Filmfetzen werden unterbrochen von Nachrichten über den Machtapparat in Moskau, der eindeutige Botschaften durch die Vergiftung von Herrn Nawalnyj sendet: "Kein Mensch ist sicher in Moskau." Im Rückzug muss man fast lachen, denn die vielen Zeugen, die den 11. September 2001 in Amerika ganz anders wahrgenommen hatten, tauchen als zufällige Tote auf, so, als hätte Amerika keinen kategorischen Machtapparat. John F. Kennedy ist tot, seine Akte wurde nie geöffnet und so konnte ein Täter um die Ecke schießen. Herr Nawalnyj, die berühmteste Opposition aus Russland, liegt im Koma. In der Charité wird er bewacht. "Gerade wird die Integrität der Ärzte in der Charité angegriffen.", schreibt die Süddeutsche Zeitung. Die Affäre um falsche Abrechnungen in der Charité hatte die weißen Kittel leider schon vor Herrn Nawalnyj befleckt. Und hat die SPD direkt mit Herrn Schröder Kontakt aufgenommen? Saß er nicht mit dem gefährlichsten Mann der Welt lustig in der Sauna - natürlich in seiner Eigenschaft als der Genosse, der bei Gazprom…Vielleicht ist die Geschichte um Herrn Nawalnyj eine reine Verschwörungstheorie? Denn wer kann in Deutschland schon ernsthaft schreiben: "In ganz Russland ist kein Mensch mehr sicher." ? Die Firma Siemens und Herr Schröder haben sicher nichts zu befürchten. Auf dem Bahnhof vermisst man die Toten. Loriot wird zum Beispiel vermisst: "Sind das Deine Bekloppten?…" Ich vermisse die Menschen, die überzeugten, sich also über sich selbst identifizierten; nicht jene, die über eine symbiotische Fremdidentifikation gefallen wollten. Vielleicht irrt sich Carolin Emcke. Vielleicht hassen Menschen nicht vorrangig. Vielleicht vermissen sie etwas.

Der gute Geschmack

Es gehört immer noch zum guten Geschmack dieser Gesellschaft, dass hinterbliebene Partner/Partnerinnen oder Ehepartner/Ehepartnerinnen nicht inmitten ihres Trauerfalles eine neue Beziehung eingehen. Voraussetzung ist natürlich eine gelebte echte Liebe und Verbundenheit. Das Trauerjahr gehört zur Kultur des Landes und es ist auch Teil der Wertekultur. Es gehört zum schlechten Geschmack, wenn sich Kinder das "Erbe" ihrer Eltern zu Lebzeiten auszahlen lassen und sich im Beisein ihrer Eltern um Haushälften streiten, Steuersparmodelle vorführen, um den Deal in die Tasche zu bekommen. Das gehört nicht zur Kultur des Landes. Hierfür gibt es brandgefährliche politische Vorbilder. Der Gesundheitsminister kauft sich mit seinem Lebenspartner eine Villa in Berlin, die mehr als 4 Millionen Euro kostet. Die Corona Krise beutelt Ärzte, die rund um die Uhr arbeiten, Sitzungen mit Kollegen durchhalten müssen. Sie ackern wie die Pferde, um Trauerfälle zu verhindern. Krankenschwestern müssen ebenso hart assistieren. Sie agieren in einem "Krieg". Jens Spahn geht mit seinem Partner zur Bank. Der Kredit könnte die Steuerlast senken und die Sanierung der Villa ebenfalls. Ich finde sein Benehmen und sein politisches Verhalten geschmacklos. Ebenso geschmacklos finde ich Journalisten, die seit Jahren das Arbeitspensum eines Politikers auflisten müssen. Das gesamte klinische Personal sieht komplett ausgelaugt aus. Ich meine hier natürlich nicht die Inklusionisten der Pharmaindustrie in den Chefetagen. Ich meine Mediziner, die ihren Beruf lieben, die ihre Stimme niemals heben werden, weil sie unter allen Bedingungen heilen werden; auch In Zelten mit Notstromversorgung. Das ist ihre Natur, die ich nobel und extrem geschmackvoll finde. Sie sind Teil einer Wertekultur. Sie operieren Stunden. Sie ruhen zwischendurch auf Notliegen. Sie vergessen nicht selten, ihre Überstunden abzurechnen. Sie essen in der Kantine eines Krankenhauses. Jens Spahn kauft sich mit seinem Ehepartner eine Villa. Krankenschwestern sollen zu ihm aufschauen. Sie sollen heucheln. Der Krisenmanager soll bewundert werden. Krank ist die Rethorik zu nennen, die tatsächlich in dieser Zeit Neid unterstellt. Die Kurzarbeiter sind neidisch auf Jens Spahn! Mit dieser Unterstellung wird er leider kein echtes Vorbild. Mit dieser Unterstellung wird ein künstliches Vorbild oktroyiert. Das ist eine unterirdische Geschmacklosigkeit, die leider auch billige Nachahmer finden wird.

Missverständnisse

Im Handwerk gibt es für untrainierte Menschen, die ihre Koordinaten vergraben haben, einen Trick, der Missverständnisse ausräumt. Wenn dieser Mensch eine Vase weiter nach links rücken soll, er aber die Vase immer weiter nach rechts zieht, dann bittet man ihn schlicht, das andere rechts zu nehmen. Es funktioniert immer! Das kann man auf die Politik in Berlin gut übertragen. Links ist hier nur das andere rechts. Der Apparat hat die Koordinaten in Gänze verloren. Das Recht ist bald nur noch für betuchte Menschen zuständig. Das Recht sollte allerdings für alle Menschen greifen. Reiche können mit großer Unterstützung des Apparates schnelle Mundtoturteile für Normalverdiener erwirken. Der Streitwert ist einfach verlockend hoch. Der Apparat fährt satte Gewinne ein. Das Gewicht liegt in Berlin schon lange nicht mehr beim Recht, gar bei der Gerechtigkeit. Es geht um Prozessökonomie. Ulrike Meinhof wurde verurteilt und sie musste 600 DM bezahlen, weil sie Herrn Strauß einen infamen Politiker nannte. Heute ist das Wort Korruption verboten, obgleich das BKA bereits die strukturelle Korruption präzise, für jeden verständlich, beschreibt. Das BKA war nie pejorativ. Hinterzimmerabsprachen, Musche-Boo-Boo, Mauscheleien sind abwertende Begriffe. Der Tod ist kein Schlaf. Der Tod ist für ungemein viele Menschen eine reine Börsennotierung geworden: "Wie viele Kunden hast Du im Monat?" Die Frage kommt im Privatleben immer. Früher fragte man, wie Künstler den Tod darstellen, welche Bilder Kinder auf Särge malen, welche Kulturen wie mit dem Tod umgehen. Sogar die Kultur der Indianer wurde transportiert und besprochen. Heute darf man das Wort Indianer nicht mehr sagen - obgleich diese Bezeichnung die positivsten Gedanken hervorruft. Die Kolonialherren darf man kurioserweise nicht bekämpfen. Das ginge schon zu tief. Früher sprach man über die Weltreligionen in der Bestattung. Heute redet man flach über die Kopftücher von muslimischen Frauen. Links ist nur das andere rechts. Auch die Linke denkt sich aus, dass eine Frau mit Kopfbedeckung ihren Kopf nicht einzuschalten weiß. Das Tuch bedeckt vorrangig das Haar der Frau! Linke wie Rechte haben keine Visionäre. Sie müssen beide die Toten zum Leben erwecken. Das gibt ihnen eine esoterische Note, die sie beide nur in den Narzissmus führte. Transparenz macht in Berlin klar, dass sich Willy Brandt im Grabe herumdrehen würde. Er wird herabgesetzt. Sein Erbe wurde verhökert, es wird lächerlich gemacht. Linke und Rechte denken darüber nicht nach. Der Apparat ist zu satt. Grüne kommen nicht darauf, dass sie ihre Kinder für sich arbeiten lassen. Greta spricht mit der Kanzlerin und Herr Habeck denkt sich aus, dass die Bafin die gebuchten Rechnungen der Handwerker prüft, also nicht die Banken und Versicherungen beaufsichtigt. Er hat den Bankenskandal und seine Folgen offenkundig satt verschlafen, um an seiner Karriere im Apparat zu basteln. Keine Partei würde das einer Frau durchgehen lassen, was belegt, dass auch die Frauen in der Linken die Emanzipation leise abschaffen.

Fehler bei Trauerfällen

Ich habe damit nichts zutun. Wir haben damit nichts zutun. Er, sie, es hat damit nichts zutun. Schuld abweisen ist mindestens ein gefühltes Reinlichkeitsgebot der Deutschen. Frauen leiden nicht selten unter einem Putzbedürfnis, um die vier Wände rein zu halten. Selbst Toiletten werden mit Domestos gescheuert. Merkwürdige Reinheitsgebote werden nicht selten Waschzwänge. Pikierte Männer, die beim Bücken oder beim Knien ihren Selbstwert in Gänze verlieren, schieben etwas Schmutziges mit dem Fuß und verziehen ihr Gesicht zu einem ich habe mit all dem nichts zutun. Die Süddeutsche schreibt über jenen Autofahrer, der auf der Berliner Autobahn 100 gezielt Menschen töten wollte. Er jagte Motorradfahrer, rammte sie und er verletzte viele Menschen. Ein Motorradfahrer, selbst Feuerwehrmann, wird wohl Zeit seines Lebens einen körperlichen und auch seelischen Schaden behalten. Die Bilder sprechen für einen Trauerfall. Wichtig war es in diesem Fall, für jeden klar, dass die Nationalität und die Religion des Straftäters genannt werden musste. Er stammt also aus dem Irak. Er rollte noch auf der Autobahn einen Gebetsteppich aus und rief Allahu Akbar. Das Gott groß ist bezweifeln im Grunde nur Agnostiker. Ungläubige gibt es schlicht nicht. Die unzähligen Attentate konnten den Glauben der Menschen nicht erschüttern. Sie erschüttern die Erde, Gebäude, Finanzsysteme, menschliche Körper. Die Abstumpfung der Gesellschaft ist ein wir haben damit nichts mehr zutun. Putzen hilft. Glücklicherweise gab es auf der Autobahn einen Helden im Unglück. Ein Polizist, der die arabische Sprache beherrscht, sprach den Täter an und konnte ihn vor Ort festhalten, bis seine Kollegen eintrafen. Auch dieser Täter war der Polizei bekannt. Er wurde erneut in die Psychiatrie gebracht. Die Süddeutsche Zeitung schrieb eine Fußnote darüber, dass sie normalerweise keine Religion oder Nationalität benennt, um andere Menschen nicht zu diskriminieren. Im Fall eines eventuell geplanten Anschlages waren diese Angaben notwendig. Gemeint ist wir haben damit nichts zutun, wir machen nur unseren Job, den müssen wir machen, weil wir Journalisten sind. Mitten im Artikel kommt eine Werbung von Amazon, in der eine junge und wache Muslimin - sie trägt natürlich ein Kopftuch - ihren beruflichen Werdegang beschreibt. Sie hat Zukunftspläne in dieser Firma. Findet sie Gott groß? Wenn nicht, wäre ich persönlich völlig entsetzt. Hat die politische Gesellschaft etwas mit dieser jungen Frau zutun? Nein. Ganz sicher nicht, denn sie lässt Straftäter seit 2018 durch die Gerichte flanieren, bringt sie für einige Zeit in die Psychiatrie, um sie erneut auf einer Autobahn anzutreffen. Kosten sparen, auf Kosten einer Muslimin und auf Kosten eines Feuerwehrmannes, der auf einem Motorrad saß. War der über die Maße fähige Bürgermeister bei den Familien und hat ihnen wenigstens jenes Geld gebracht, dass er vorher eingespart hatte? Sicher nicht. Wir haben alle etwas damit zutun, wenn gewählte Politiker mit Menschenleben pokern, spielen, sogar Schindluder mit ihnen treiben!

Trend

Ein Trend, auch in der Bestattungskultur, ist klar die Cancel Culture. Eine charakterlose Masse känzelt, durch Lippenbekenntnisse, von oben herab. Aufgrund der fehlenden Charaktereigenschaften wissen sie nicht, was sie da eigentlich känzeln. Würde man einem Glasermeister eine Billigpredigt halten, weil Glas gesellschaftlich unbeachtet und langweilig durchsichtig ist? In meinem Privatleben gibt es immer einen Gesichtslosen, der mir eine Billigsargpredigt quasi ins Gesicht rülpst. Er hat keine Ahnung von meinem Berufsstand. Es ist immer einer, der denkt: "Ich will das meiste Geld haben und alle Menschen müssen billig für mich arbeiten." Am Ende fragt so einer dann immer scheinheilig: "Wie kann man das ausbeuterische System nur ändern?" Würde er sich selbst zuhören, dann käme er selbst darauf, dass man keine dummen Witze über eine Berufsgruppe macht, wenn jemand aus dieser Berufsgruppe am Tisch sitzt. Die Demontage der Charaktere läuft über eine fast dümmliche Diffamierung. Mein Berufsstand verbuddelt Särge, die man nur 20 Minuten lang sieht. Die charakterlose Masse hat ergo kein Gedächtnis! Dies spiegelt sich deutlich in der Debatte um die junge Kabarettistin Lisa Eckhart. Hätte die charakterlose Masse ein Gedächtnis, könnte sie erkennen, dass Lisa Eckhart auf der Bühne eine ekelhaft präzis blutige Sektion durchführt, die jene bösartige Masse um ihren Kollegen Serda Somuncu zeigt. Er ist ein deutscher Mann, der laut und gestikulierend, mit Bauch und Halbglatze, den Faschisten in sich sucht, den Hitler und den Goebbels auch. Ein deutscher Held, dem sich die Masse andient: "Küss die Hand, Herr Somuncu. Herzlich g'lacht hab'n wir. Sie sind ein großer Künstler." Sie ist eine blonde Gazelle aus Österreich, die nicht nur Versace vorträgt. Sie formuliert das Erbrochene ihres deutschen Kollegen genau aus; und es wird einem selbst ganz übel. Hamburg hat von Nachbarn eine Warnung erhalten und schon wird der Schwarze Block in den Medien reloaded. "Lisa Eckhart ist eine Antisemitin, eine Demagogin!" Er ist ein Mann mit Migrationshintergrund. Sie ist perspektivisch eine Frau mit Migrationshintergrund. Er popelt 6 Jahre lang öffentlich in SEINEM Kampf herum. Die Polizei beschützt ihn 6 Jahre lang. Anne Will will ihn in ihrer Sendung. "Küss die Hand, Herr Somuncu. Sie sind ein recht ein guter Deutscher. So stramm, so groß und so männlich. Auch der Herr Präsident Erdogan würde es nicht wagen, sie anzuzeigen, wie diesen kleinen ZDF-Hering. Sie machen sich lustig über die Sinti und Roma, die betteln. Wir lachen verschämt und doch fühlen wir die alte masochistische Lust, einem Herrscher folgen zu wollen. Wir wollen Frauen offen demütigen dürfen! Sie, Herr Somuncu, öffnen uns die Türen zur Welt." Lisa Eckhart formuliert Sätze, die sie selbst durchdacht hat. Sie deutelt keinen Kampf. Sie ist der bitterste aller Spiegel. Sie ist der Tod einer heilen Fassade. Sie ist die Katastrophe, die die Demokratie überhaupt entpuppt. Sie ist eine junge Frau. Im Verhältnis ist er ein alter Mann. Sie ist nur eine Frau in Versace. Er ist das geliebte Beige. Im Info Radio wurde das Buch Omama von Lisa Eckhart besprochen. Am Ende konstatierte eine reife weibliche Stimme: "Es ist ein spätpubertärer Pups." Gehört die infantile Diffamierung zum akademischen Terminus in der Cancel Culture? Wusste ich noch nicht. Lisa Eckhart ist natürlich ein professioneller Flatus, den man nicht riechen möchte. Das ist ihr Beruf. Ich denke, sie wird eine Meisterin werden.

Köpfe nicht verlieren

In meinem Beruf lernte ich äußerst schnell, den Kopf nicht zu verlieren. Ich hatte gnadenlos gute Ausbilder. Hinterbliebene dürfen selbstverständlich den Kopf verlieren. Wenn allerdings der point of no return in Sicht ist, muss ich bremsen und die Richtung ändern. Ich wurde über Jahre sensibilisiert. Ich erkenne, wann Menschen traurig sind, wann Menschen spielen, Fehler und Ventile suchen, wann Menschen wütend, kaputt, abgearbeitet sind. Menschen mögen es schlicht nicht, wenn sie keine Kontrolle mehr haben, wenn sie schwammige Informationen bekommen. Pietät und Würde wurde mit der kompletten Entblößung im Internet geschreddert. Man muss Menschen sagen, dass sie keine Unfälle filmen dürfen. Das ist ein sozialer Abstieg par excellence, der nicht einen wissensdurstigen Voyeur auf den Plan ruft. Er zerstört dumpf und simple die Zivilcourage. Heute kann jeder angezeigt werden, der "falsch" hilft. Das ist neurotisch. Eigentlich sollten Gesetze greifen, wenn Hilfe unterlassen wird. Die Schutzlosigkeit macht Menschen kopflos, panisch, orientierungslos und deshalb werden Menschen aggressiver. Kürzlich fuhr ein Radfahrer durch einen Berliner Bezirk und besprühte Radfahrer und Fußgänger mit einer schmerzenden Flüssigkeit. Zivilcourage zerstört, Polizei unterbesetzt, Menschen bewaffnen sich in Deutschland. In Großstädten fühlen sich Frauen nicht mehr sicher. Sie sollen mehr und mehr vermeiden, also möglichst unsichtbar werden. Im Internet wollte kein Mensch überzeugen. Im Internet werden heute Follower gekauft. 1000 Menschen ab 39,—€. Mich erinnert das an einen Sklavenmarkt, denn 1 Mensch kostet nur 0,039 Cent. Kopflose rechnen nicht mehr. Verlustangst und Panik lösen Gier aus. Reiche Menschen sind nur panische Menschen, getrieben von Verlustängsten. Das Schneeballsystem löst keine Lawinen aus. Es löst Panik aus. Instagram sucht Follower, die Follower generieren, die Follower generieren, dann fliegt Instagram ab, kann Daten und Menschen verkaufen. Der Verlust der Menschen, die wie Rohstoffe gehandelt werden müssen, bringt den namenlosen Tod. Deutschland installierte im Jahr 2016 die Datenschutzgrundverordnung, um Panik, Verlustangst und Gier zu vermeiden. Politiker ignorierten, dass Menschen durch das Internet kopfloser geworden sind. Logisch! Sie werden als Rohstoffe gekauft und verkauft und deshalb verhalten sie sich wie Mehl. Am Ende sollen alle Menschen ein Leib sein, das bei einem obskuren Abendmahl gerissen und geteilt wird. Ich habe dem Datenschutzbeauftragten eine der einfachsten Aufgaben gestellt: "Darf eine öffentlich-rechtliche Institution meine E-Mail ohne mein Einverständnis an eine private Firma weiterleiten?" Zunächst fiel auf, dass mehrere Mitarbeiter eine simple Frage bearbeiten. Weiter fiel auf, dass eine Antwort 1 Jahr Zeit brauchte. Von insgesamt 3 Mitarbeitern orientierte sich eine einzige Mitarbeiterin an der Datenschutzgrundverordnung, behielt also einen klaren Kopf. Sie spielte nicht Landgericht. Sie spielte nicht Kammergericht. 2 männliche Mitarbeiter verloren sich in Gänze im eigenen Teig. Ein Mitarbeiter schrieb grandios kopflos, dass er der Gegenseite in einem Telefonat erklärte, sie müsse beim nächsten ähnlich gelagerten Fall das Einverständnis eines Mailverfassers einfordern. Er vertagte in Selbsterhöhung also die DSGVO. Meinen Namen fand er nicht schutzwürdig. Der letzte Mitarbeiter ging nicht mehr auf die Mail ein. Er knetete den Text des Landgerichtes ein und zitierte jene Kommunikation, die auf besagte Mail folgen musste. Panik, Verlustangst und Gier führen zwangsläufig zur Selbstermächtigung. Deutschland und Europa sind seit Jahren kopflos. Journalisten schreiben über die Wahlen in den USA und stellen die US-Kandidaten vor. Aus meiner Perspektive haben sie den point of no return längst überschritten. Sorry.

Das Leben muss lebendig bleiben

Das Leben nach einem Trauerfall ist immer auch entscheidend für eine ganze Gesellschaft, klein oder groß. Es ist logisch und trotzdem muss daran erinnert werden. Man hat immer die Wahl - das Jenseits oder das Diesseits zu gestalten. Diese Gesellschaftsform erlaubt es ausdrücklich, dass man Tischerücken zelebrieren könnte, um mit dem Reich der Toten zu kommunizieren. Man kann den Schamanismus (be)nutzen, interpretieren, deuten, sich zum Meister erklären, heilige Steine legen oder werfen. Man kann in die Numerologie gehen. Man kann ganz einfach Tarotkarten befragen: "Wie geht mein Leben weiter?" Man kann in die Kirche gehen und mit Gott reden. Man kann sich in ein Schweigekloster einbuchen. Man kann auch seine Chakren auslesen lassen. Jeder Mensch hat das Recht - sein Leben einer jenseitigen Führung zu übergeben. Das ist ein ungeschriebenes Grundgesetz. Die Gefahr liegt immer im Größenwahn der westlichen Welt, die in Gewinner und Verlierer denkt, spricht, handelt. Darum hat Berlin so ungemein viele Meister aus unterschiedlich esoterischen Bereichen. Die FU erteilte Frau Giffey eine Rüge für ihren Verstoß gegen die Zitierregeln. Hierfür gab es keine Rechtsgrundlage - aber die Hohe Alma Mater. Sie allein kennt die im Diesseits unbekannten Gesetze, die sie zu einer meisterlichen Entscheidung führten. Frau Doktor Giffey wird sicher eine respektable Bürgermeisterin - obgleich sie 37 Prozent der Textseiten ihrer Dissertation plagiiert hatte. Ich habe heute die FU angeschrieben und die Hohe Alma Mater gebeten, Wolfgang Beltracchi zu rügen. Er hat sich doch nur mit dem Titanweiß in der Zeit verirrt. Mit Hilfe der FU hätte er damals auch Bürgermeister werden können. Vielleicht kann man die Hohe Alma Mater auch zur Steuerhinterziehung der Frau Lompscher befragen?! Sorry! Im Fall von esoterischen Politikern spricht man nicht von Steuerhinterziehung. Frau Lompscher hat Einnahmen nicht versteuert. War die Steuerprüfung - nach ihrem Mietendeckel, der Brandenburg zur Hauptstadt machen wird - eigentlich ein Zufall? Das ist natürlich eine dumme Frage, denn Frau Lompscher ist eine Meisterin ihres Faches. Sie gehört natürlich nicht zu jenen esoterisch selbsterhöhten Politikerinnen, die aus Berlin ein Jenseits mit eigenen Gesetzen machen. Sie wollte vielleicht ertappt werden? Jeder seriöse Politiker lässt vor Amtsantritt seine Steuerunterlagen prüfen. Oder nicht? Wo ist sie denn hingetreten, da sie zurückgetreten ist? Herr Müller hat den Berliner Filz runtergerockt, um nun in den Bundestag zu konvertieren. In der Esoterik muss kein Mensch in ein weltliches Gefängnis. Die Frau Dr. Koppetsch sollte schnell ihren Wohnsitz verlegen. Sie schrieb tatsächlich über die "Gesellschaft des Zorns". Diese Meisterin, quasi Prophetin, passt doch wunderbar in das Berliner esoterisch politische Millieu. Dr. Guttenberg musste, die Blockchain Queen musste, Dr. Giffey musste, Dr. Schavan musste auch…Das macht das Leben in diesem Land so unlebendig, weil eigene spirituelle Gesetze - jenseitig von uns Menschen - zur Anwendung kommen. Mich persönlich ärgert es enorm, dass keiner der benannten Politiker einen Trauerfall hatte. "Die Oma von Franziska lag in Frankfurt/Oder auf dem Sterbebett, musste täglich intensiv von ihr gepflegt werden; und deshalb hat Franziska Giffey Fehler in der Doktorarbeit gemacht. Mit einem Grund wäre sie ein diesseitiger Mensch. Bahnbrechend fatal ist die Vorbildfunktion, denn mit einer gedanklichen San Francisco Wende kann man darauf kommen, dass Claas Relotius nur ein Folgender war. In einer möglichen Verschwörungstheorie könnte man sogar mutmaßen, dass Herr Relotius nie aufdecken durfte und deshalb Auslandsgeschichten erfunden hat. Der Schüler wird zum "Meister." Katastrophal ist es, dass der Ruf der Universitäten - in der gesamten Gesellschaft - in den Keller geht. Phänomenal ist es, dass Handwerker durch die Decke gehen werden.

Tod und Transparenz

Mit der Transparenz verhält es sich wie mit dem Tod: Alles, wirklich alles kommt ans Tageslicht. An diesem Punkt finde ich das Internet äußerst bedenklich und wundere mich darüber, dass man in Deutschland keine wirklichen Unterhaltungen darüber führt. Menschen, weltweit, demontieren, während andere Menschen dabei zusehen. Das führt zu einem Respektverlust, der in jene Kriege führt, die ebenfalls zur Schau gestellt werden. Seit 1990, mit steigender Tendenz, kommen Wahrheiten ans Licht. Steht auf dem Grabstein von Margarita Carmen Cansino der falsche Name Rita Hayworth? Hat die arme Margarita ihren Namen und das spanisch-europäische Temperament für eine Karriere in Hollywood verkaufen müssen, um einen Wert zu haben? In welchem Alter werden die online gestellten Kinder ihre Eltern verachten? Hunde können ihre Herren und Frauen nicht verachten. Sie werden zwar vermenschlicht. Sie werden aber nicht zu humanen Menschen erzogen. Was ist der Unterschied zwischen einer Geschlechtsumwandlung und einer Brust-OP? Warum ist die heutige Donatella Versace erfolgreiches Vorbild für Mädchen? Warum rasieren sich Männer in aller Öffentlichkeit ihre Beine, blondieren sich ihre Haare, machen Yoga, erklären Diäten, verkaufen Schmuck und Parfum? Sind sie alle homosexuell? Spielen Julianne Moore und Annette Bening in einem zukünftigen Film Tupac und Diddy? Immerhin spielten sie in dem Film 'The Kids are alright' ein lesbisches Paar. Liefert Greenpeace das Skript für Verschwörungstheoretiker? Präsident Bolsonaro versagt der indigenen Bevölkerung einen angemessenen Schutz im weltweiten Kampf um Covid 19 - aus Versehen. Ist Herr Steinmeier das Klischee-Klischee eines Politikers, der nur redet? Er prophezeite, dass "die Pandemie ein Krieg ist", den er sicher ohne Maske in Tirol bekämpfte. Held? Versenkt! In Amerika wird eine Frau im Supermarkt berühmt. Sie schützt sich mit einer Hakenkreuz-Maske; und sie zeigt jungen deutschen Touristen den Mittelfinger. Freiheitsstatue? Versenkt! Warum dürfen sich Trader und Broker laut, lauter und deutlicher gegen Steuern im Staat aussprechen, während Unternehmer politisch immer schweigsamer werden? Demokratie? versenkt! Deutschland steckt Geflüchtete in Flüchtlingslager, ist gegen eine Parallelgesellschaft, baut also keine speziellen Bildungszentren, belastet Kinder und Lehrer in herkömmlichen Schulen. Gastfreundschaft? versenkt! Pro-Europäer, also keine kritischen Menschen, erklären sich heute zur Herrenrasse. Da Handwerker peinliche Proleten sind, holzen sie den Amazonas weiter ab, weil die EU billiges Fleisch produzieren lassen muss. Die Transparenz bringt den Tod, die Amokläufer, die Kinderschänder, die Frauenhasser, die Vergewaltiger auf den Schirm. Die digitalen Firmennamen klingen dümmer und dümmer: Foodle, Schnoodle, Toodle. Bildungsgesellschaft? versenkt! Eine politische Gesellschaft muss das dringend besprechen und handfeste, charakterfeste Zukunftspläne schmieden.

Mitten im Leben...

…sind wir vom Tod umfangen. Media vita in morte sumus. Die Antiphon wurde von Martin Luther 1524 ins Deutsche übertragen: "Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen. Wer ist, der uns Hilfe bringt, dass wir Gnad erlangen?…" Vorgestern, es ging mir sehr gut, traf ich auf der Straße einen langjährigen Bekannten. Ich freute mich. Mein Bekannter sah, wie immer, gut aus. Er stieg von seiner Harley Davidson ab und zog seine schwarze Sonnenbrille nur bis zur Stirn hinauf. Erst dann lachte er - wie immer. Ich vermutete, dass es ihm gut geht - wie immer. Er war gebräunt und strahlte - wie immer. Ich fragte, wie immer: "Mensch, wie geht es Dir?" Er lächelte und erzählte mir, dass er wegen extremer Verspannungen zum Arzt ging und nach langen Untersuchungen die Diagnose Lungenkrebs erhielt. Ich nahm meinen inneren Panicroom wahr - den ich als Kind gebaut hatte. Gerne wollte ich hineinlaufen, die 1000 Sicherheitsriegel schließen, das Licht anmachen, die Belüftung einschalten, den Kühlschrank checken, eine kalte Cola öffnen, die Schuhe ausziehen, mich auf ein bequemes Bett legen und mich an der strahlend weißen, extrem frischen Bettwäsche erfreuen. Der dicke Panzer ließe Ereignisse schlicht nicht stattfinden, weil Botschaften nicht eindringen könnten. Ich blieb bei meinem Bekannten; und wir beide dachten, dass schwere Diagnosen eine medizinische Behandlung verdient hätten. Mein Bekannter wartet seit 4 Wochen auf eine Nachricht von seinem Arzt, den er nicht erreichen kann. Er wartet auf eine Überweisung in ein Krankenhaus. Er erzählte von seiner Unruhe und von seiner Angst. Wenn ich heute aus meinem Geschäft laufen würde und auf der Straße alarmierend laut rufen würde: "Es brennt! Feuer! Hilfe, es brennt. Rettet Euch und Eure Kinder.", kämen alle Menschen an ihre Fenster gelaufen. Sie könnten kein Feuer entdecken, keinen Rauch riechen. Sicher würde ein Mensch rufend nachfragen: "Wo ist das Feuer? Was meinst Du?" Ich würde aufgeregt berichten, dass Feuerwellen in Etappen auf Berlin zukommen. Während ich alle Bewohner auf Trab halte, verkochen Kartoffeln auf Herden, bleiben Skripte auf den Tischen liegen, werden Bücher nicht gelesen, Blumen nicht gegossen. Da ich Am Lokdepot ein stiller und arbeitender Mensch bin, würden die anderen Bewohner nicht unmittelbar vermuten, dass die Bestatterin plötzlich hysterisch geworden ist. Ich erkläre laut und deutlich, dass die Feuerwellen alles verwüsten können, wenn nicht sofort Maßnahmen ergriffen werden. Irgendwann würden die Bewohner sich merkwürdig bedanken und ihre Fenster schließen. Sie würden aber ganz sicher nicht wohlig ins Bett gehen und ruhig schlafen. Sie würden die Feuerwehr anrufen, die Nachrichten verfolgen. Sie würden suchen. Sie fänden vielleicht eine Nachricht über einen Wohnungsbrand in Brandenburg, verknüpften sodann die Nachricht mit meiner prophezeiten Feuerwelle. Meine Aktion, hier hypothetisch, würde noch Tage in ihrem Gedächtnis hängen und nur langsam ins Unterbewusstsein sickern. Es bräuchte nur einen zweiten Menschen, der das Wort Feuer sagte, um die Unruhe der Bewohner erneut zu aktivieren. Ihre Arbeit würde leiden, weil die Konzentrationsfähigkeit massiv gestört wurde. In der akuten Panik um Corona penetrierte mich mein Mobilfunkanbieter, also eine Firma; zudem eine Firma, die mich nie sehen oder treffen wird, mit dem Hashtag stayhome, dann mit dem Hashtag Bleib gesund, um in diesen Tagen doch lieber wieder den eigenen Firmennamen zu senden. Meine Geschäftspartner und ich würden im Traum nicht darauf kommen, perfide politische Mahnungen an Kunden zu senden. Niemand würde seine Firmenlogos austauschen. Diese Firma, warum auch immer, ließ ihre eigentliche Arbeit liegen und erfüllte einen politischen Auftrag. Gesunde Kunden wissen nun also, dass ein Mobilfunkanbieter politische Aufträge konzipiert oder politische Aufträge erfüllt. Ich mag mir die absolut mögliche Bandbreite der Propagandamöglichkeiten nicht vorstellen. Während Medien Corona-Tote zählen, sterben Menschen an Krebs, die nicht behandelt wurden.

Tugenden

Die abendländische Tradition zählt sieben Tugenden: Glaube, Liebe, Hoffnung, Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Aristoteles unterscheidet zwischen „Verstandestugenden“ wie Weisheit, Verstand und Klugheit und „sittlichen Tugenden“ wie Freigebigkeit und Mäßigkeit. Das Wort Tugend ist abgeleitet von taugen, also die Tauglichkeit, Vorzüglichkeit einer Person. Herr Kretschmann (Grüne) spricht über einen Tugendterror, der unseren Sprachgebrauch betrifft. Boris Palmer (Grüne) wurde von einer Parteikollegin angezeigt, weil er sie auf Facebook mit ihrem einst männlichen Vornamen angeschrieben hatte. Herr Kretschmann hat die Theoretikerin Hannah Arendt, deren Namen er verteidigt, nicht auch nur ansatzweise verstanden. Dafür fehlen ihm die Tugenden. Die Publizistin behauptete, dass Afroamerikaner selbst mitschuldig seien am Rassismus. Die Kollegin von Boris Palmer, transsexuell, also keine Jüdin und auch keine Afroamerikanerin, hat entschieden, sich nicht von Boris Palmer demütigen zu lassen. Sie hat ihn angezeigt. Dies tat sie für sich selbst und für ihre Community. Wehrte sie sich nicht, landete sie in einer Schublade, in jenem Gefängnis, dass Herr Palmer für sie baute. Er bekundete, dass er ihren einst männlichen Namen (Achtung) aus Versehen schrieb. Vielleicht ist es bereits die von Hannah Arendt beschriebene Banalität des Bösen, denn alle Diffamierungen laufen aus der politischen Klientel subtil heraus, natürlich aus Versehen, finden dann nicht selten einen Straßenschläger. Der Staatsanwalt hätte dies - in dieser Zeit - dringend erkennen müssen. Beide Politiker wissen nicht, dass Politikmachen Tauglichkeit braucht, da alle Menschen nicht aus Versehen eine Vertretung wünschen, wählen und bezahlen. Medien haben die Tendenz, Herrn Palmer als Mann zu betrachten, der aus Versehen bei den Grünen aktiv ist. "Man solle ihm keine Bühne bieten" ist die Spiegelung der Realität? Beide Protagonisten lassen hassen, haben aber selbst nur aus Versehen ihre Streichhölzer an der Tankstelle vergessen und hoffen, dass die AfD sie findet. In einer Zeit, in der ein Teil der Jugendkultur das Wort Schwuchtel aus den 70er Jahre Vintage Kisten zieht, sind die Grünen eine unaufgeräumte Belastung für dieses Land - ebenso die Chaos-SPD, die Herrn Sarazin wie einen Irrläufer in ihrer Partei betrachtet, der keine Parteifreunde hat. Nach dem Tod von George Floyd gab es in der Tat Kritik an Hannah Arendt. Prince bestätigt in unzähligen Interviews Frau Arendt. Er wollte nie die Haltung oder die Position eines Sklaven einnehmen. Er kreierte sich selbst und er produzierte seine eigene Musik. Hannah Arendt und Prince haben begriffen, dass Seele eine Energie ist, die eine Generation der folgenden Generation schenkt. Sie war keine Esoterikerin, keine lyrische Verneblerin. Sie war eine glasklare Theoretikerin. Sie beschrieb Eichmann bewusst nicht "lyrisch- märchenhaft" als Monster. Andernfalls hätten sich alle anderen Menschen in diesem Land zufrieden distanzieren können. Als Theoretikerin wusste sie das vorher. Wir sind heute so derart weit entfernt von Tugenden, dass kein Tugendterror existieren kann. Wenn alle Parteien einig sind, dass Homosexuelle keine Kinder adoptieren sollten, dass Sprache weiter verrosten soll, dann müssen sich homosexuelle Menschen nicht selbst in diesen Parteien versklaven! Das meinte Hannah Arendt! Es reicht nicht aus, sich ein Youtube-Video mit ihr anzusehen. Sie fordert jeden Menschen zum Denken heraus!

Kondolenz

Ein Vorbild für eine authentische Kondolenz ist Viktor von Bülow. Am 29.10.2007 sollte eine Aufzeichnung mit Evelyn Hamann in der Sendung Beckmann ausgestrahlt werden. Einen Tag zuvor, am 28.10.2007, verstarb sie. Die Sendung wurde nicht abgesetzt. Sie wurde mit einem Vorwort von Viktor von Bülow bereichert und das ging so: "Gestern Nacht hat uns Evelyn Hamann verlassen - und es fällt mir schwer, Worte zu finden für meine Trauer. Mit Evelyn habe ich eine treue Partnerin verloren; und wir alle eine wunderbare Schauspielerin, der es immer gelang, die heiklen Seiten des Lebens durch Komik zu überwinden. Liebe Evelyn, Dein Timing war immer perfekt. Nur heute hast Du die Reihenfolge nicht eingehalten… na warte!" Viktor von Bülow, geboren 1923, führte seinen eigenen Tod an, denn Evelyn Hamann wurde im Jahr 1942 geboren, war also jünger als er selbst. Er war ruhig und sehr ernst, schloss aber seine Kondolenz mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen und der Gewissheit auf eine Revenge. Er wurde in Brandenburg geboren und wuchs in Berlin auf. Ein Brandenburger war es, der sehr früh die Beamtensprache hinterfragte und sich wunderte, warum wir überhaupt eine Beamtensprache brauchen: "Rasen betreten untersagt." Er erkannte und schätzte eben auch Evelyn Hamann und er ließ sie in allen nur erdenklichen Figuren scheinen. Er war kein männlich protzender Förderer. Er war ein penibler Diamantenschleifer. Er war DIE Marke ohne Label. Evelyn Hamanns Karriere ging nach Loriot steil bergauf. Sie war niemals property of oder made by Loriot. Sie war ein einzigartiger Diamant. Sie war perfekt. Sie hatte Schliff, Humor, Freundlichkeit, Biss, Perfektionismus und Größe. Brandenburg bringt also feinsinnig humorvolle Menschen hervor, die, wenn sie kondolieren, sogar eine Geschichte beginnen lassen. Viktor von Bülow hat der verstorbenen Evelyn Hamann das überdauernde Strahlen eingeräumt - mit nur zwei Worten: "Na warte".

Trost

Trost meint nicht, wie viele Zyniker und Ironiker meinen, dass man selbst weinen muss, dass man die Stimme verstellen muss, dass man seine Mimik verzerren muss. Das wäre nur eine bemitleidenswerte Ich-Verabschiedung, die einen Menschen im Kummer nicht nur allein im Regen lässt; dieser Mensch wird obendrauf abgestoßen, wie eine Aktie, die keinen Wert mehr hat. Die Pandemie macht enorm viele Menschen traurig, weil der wirtschaftliche Tod, auch der wirtschaftliche Tod eines Freundes, eines Nachbarn, einen gesellschaftlichen Boden aufreißt. Der wirtschaftliche Tod macht auch wütend, weil viele Menschen abstürzen, während andere lustig ins Weltall fliegen. Ein Mensch, der tröstende Wirkung hat, ist Barack Obama. Auf Instagram ist er in einer privaten Situation zu sehen. Er läuft über einen Rasen - wahrscheinlich ist es ein Golfplatz - dann sieht er zwei staunende Mädchen am Zaun. Ohne Maske geht er auf die beiden zu und schüttelt ihre Hand: "Hey. How are you?" Er zuckt nicht demonstrativ die Hand weg, wie die Kanzlerin. Er hält keine Vorträge über die Pandemie und über die Corona-Gefahren. Herr Söder nimmt derartig humane Gesten zum Anlass, in einer überaus extremen Zeit, Bußgelder zu erhöhen, Strafen zu generieren. Er erinnert mich an eine deutsche Fluggesellschaft, die von ihren Mitarbeitern AIDS-Tests verlangte. Die Gay-Community ging mit Recht auf die Barrikaden, denn auch hier ging es um Datenerhebungen, die, wie in der Pandemie, missbraucht wurden. Ein Wachmann bei Gericht flirtete per WhatsApp mit einer Rechtsanwältin, der tatsächlich glaubte, dass eine Rechtsanwältin sich in die städtischen Listen eines Gerichtes einträgt, um den Bachelor zu finden. Ein weiterer Riss also im Fundament, auf dem Menschen nicht mehr sicher stehen können. Die Pandemie ist nun seit gut 6 Monaten Thema. Von Januar bis März ohne Maske. In meinem Beruf kann sich kein Mensch schützen, weil der vertrauliche Teil der Leichenschauscheine in einen Umschlag gelegt wird, den Fremde nicht öffnen dürfen. Man kann Menschen in der Pandemie nicht auch noch zumuten den Apparat aufzuräumen. Dass muss der Apparat schon bitte selbst übernehmen - möglichst schnell. In einer Demokratie, die sich in einer Katastrophe befindet, braucht es Menschen wie Barack Obama. Im Zeitalter des Internets haben Menschen bereits verlernt für einen Empfänger zu kommunizieren. Mit der Pandemie entfernen sich Menschen körperlich. Sie sollen einen Abstand einhalten. Die sozialen Sensoren werden unterbrochen. Wir verlernen; die Umarmung, den Wangenkuss, den Handschlag. Durch den großen Abstand entfallen tröstende Formeln: "Oh. Sie tragen aber ein tolles Parfum." Deutschland fordert Bußgelder, Strafen oder Steuern. Hat Deutschland auch unikate Ideen für die Zukunft? Natürlich sind Menschen wütend. Das ist Teil jeder Trauerform. Das bisherige Leben gibt es nicht mehr. Das ist, wie bei einem Trauerfall, lange nicht greifbar und doch mit enormen Verlusten verbunden, die täglich wahrer werden. Eine Regierung, die die Pandemie selbst verschlafen hat, hätte nicht ansatzweise das demokratische Recht, Strafen zu verhängen. Diese Regierung sollte den maßvollen Leisegang antreten. In einer Diktatur dürfte ich das nicht schreiben, denn ein Diktator ist kein handelnder Vertreter. Er bestimmt eine Wahrheit und er erwartet, dass diese eine Wahrheit in einer ständigen Wiederholungsschleife nachgeplappert wird. Trost ist immer individuell. In einer Diktatur hätte Trost viel zu demokratische Strukturen. Gehen Sie zum Arzt. Bleiben Sie im Bett. Gehen Sie in eine Heilanstalt. Wenn sie nicht…dann lassen wir sie einweisen. Stayhome. Bleib gesund. Halte Abstand. Masken sind Bürgerpflicht. Diese Fragmente sind nicht tröstlich. Diese Fragmente trainieren einen folgsamen Bürger, der Täter schnell ausmachen soll. Die Distanz, in seiner bereits gebauten Internetblase, macht ihn zum guten Staatsdiener, gleichermaßen unempathisch für die Nöte seiner Mitmenschen.