Gestalterinnen

Gestalter von Kultur und Politik sind nicht die Frauen und Männer im politischen Betrieb. Die Emanzipation in Behörden gibt es nicht! Keine Beamtin gestaltete je einen emanzipierten Gerichtssaal, ein emanzipiertes Standesamt, ein emanzipiertes Sozialamt. Ich sehe Püppchen auf Schreibtischen und Pferdekalender an Wänden. Der öffentliche Raum bekundet den hysterischen Verkehrsschilderwald einer unsichtbaren Polizeipräsidentin, die das Ordnungsamt wie einen Ehemann nutzt: "Das regelt alles mein Mann." Männer und Frauen im Polizeidienst müssen ganz Liebe sein. Auch im Handwerk benehmen sich Frauen noch immer wie Hausfrauen, die ihren Mann für Tätigkeiten decken oder anpreisen. Der Mann ist heute nicht mehr ein Vollprofi. "Er ist ein ganz Lieber. Sie werden zufrieden sein." Vor längerer Zeit hatte ich eine Zahn-OP und eine Assistentin sagte tatsächlich: "Der Doktor ist ein ganz Lieber." Für mich ist das eine dauerhafte und massive Körperverletzung. Es bedeutet, dass Wirtschaft und Politik in ein Wohnzimmer verwandelt wird - sicher auch in ein Schlafzimmer. Für mich, als Steuerzahlerin, also als Frau mit einem Beruf, wird dieser Zustand untragbar, eine Belastung, die ich nicht tragen muss. Auch Journalismus ist durchzogen von betroffenen Hausfrauen, von Müttern, die küchenpsychologisch spekulieren. Auch Frau Schlesinger war eine Hausfrau. Wie ein Trampel hat sie das Porzellan in einer Küche zertreten, den Aufstand gegen Bauknecht inszeniert, um sich endlich mit der "Fiori di Cristallo" bei ihren Freundinnen brüsten zu können. Der neurotische Aspekt liegt in einem Detail: Sie zertrat nicht ihr Porzellan; und sie zertrat es nicht in ihrer Küche! Nun fragen sich ratlose Politikerinnen und auch Journalistinnen: "Warum wollen junge Menschen nicht mehr arbeiten gehen?" Warum sollten junge Menschen in ein morbid vermufftes "Haus" ziehen, in dem unglaubwürdige und verlogene Menschen leben, die ihnen, ohne eigene Profession, das Geld aus der Tasche ziehen? Ganz lieb zeigt keine Perspektive. Werden Junge im Alter durch Arbeit reich und frei sein? Nein. Brauchen sie ein Auto? Nein. Brauchen sie einen Bausparvertrag? Nein. Die Frauen in der berliner Politik sorgen nicht einmal dafür, dass die Stadt an Weihnachten üppig und reich geschmückt ist - weil sie so lieb sind. Mit dem Lockdown - keine Überraschung - fielen viele Frauen in die Depression, in die Aggression, in die Alkoholsucht. (Quelle: Sozialpsychiatrischer Dienst). Frauen, die nie wirklich sichtbar waren, die keine Stimme haben, die unter Umständen nie einen Beruf hatten, reden einsam in der WIR-Form. Junge Frauen, die zur Generation Z gehören, haben den Lockdown schnell kultiviert. Sie wurden Stay-at-home-girlfriends. Sie modellieren clever; und so umsorgen sie ihre Partner und Ehemänner - emanzipiert, wie sie sagen. Die Bezahlung über Werbepartner macht sie zu Geschäftsfrauen, die ganz lieb in der Küche das Essen für ihren Mann zubereiten. Dr. Oetker könnte schon jetzt die berühmte Pudding-Werbung aus den 50er Jahren reloaden: "Eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen; und was soll ich kochen?" Die liebe Renate war damals auch ein Stay-at-home-girlfriend. Die damalige Werbung war ebenfalls ein Kurzfilm über Renate und Peter, der, weil er Pudding liebte, einen guten Charakter hatte. Heute saß ich in einem Gerichtssaal. Mein Anwalt, ich beauftrage nur Vollprofis, die nicht lieb sein müssen, war intelligenter als die Richterin. Das hat durchaus entwürdigende Momente. Junge Menschen wissen aus ihrer Internetpraxis, dass Verträge ein Widerrufsrecht ausweisen müssen. Die Richterin spielte weit über dem Gesetz. Sie blendete es aus. Der gegnerische Vertreter, ziemlich 1970, musste seine Unprofessionalität, aus einem inneren Zwang heraus, kaschieren: "Also. Ich wollte heute noch den Geburtstag meiner Frau feiern." Ich muss wahrscheinlich danken, dass er nicht rülpste. Die Richterin lächelte lieb; und sofort wurde der Gerichtssaal zur Oetker-Küche. Ein ganz lieber Todesstoß für jeden steuerzahlenden Menschen, für jeden, der Gesetze formuliert und verabschiedet. Tatsächlich ist das Leben extrem kurz, wenn man nur an sich selbst denkt: und auch der Tod wird endlos lang sein, wenn man nur an sich selbst denkt. Die Gestalterinnen, die das Land wirklich bewegen, sind nicht lieb und nett. Manche bemalen mutig riesige Hausfassaden. Ihre Bilder sind bleibende Botschaften, Anregungen, Erinnerungen, Ideengeber, Inspiration. Ihre Bildsprache ist groß und doch nie laut. Gestalterinnen stellen sich nicht über Gesetze. Sie hebeln nicht. Sie geben!