Bestatter und Politiker
16/02/25
Der Raubtierkapitalismus ist selbstverständlich in meiner Branche angekommen. Letztes Vorbild war natürlich ein großer Konzern, der die ethischen Grenzen, schlichten Gemütes und maximal trampelig, zerstört hat. Gleichermaßen sprechen Bestatter über die Würde, über Pietät, über Verantwortung. Gerade in meinem Berufsstand ist die Verlogenheit klar zu erkennen. Der real existierende Kapitalismus lebt nicht, weil viel Geld fließt. Er lebt durch die Verlogenheit. Im Kapitalismus wird gelogen, bis sich die Balken biegen. Politiker klingen für die Wahlen 2025 wie die verlogensten Bestatter des Landes. Sie locken nicht mit Provisionen. Sie bestechen sicher auch keine Notärzte. Das Wahlplakat der Sozialdemokraten feiert Herrn Scholz als Kanzler. Und der sagt auf seinem Plakat: "Mehr für Dich. Besser für Deutschland." Er will uns kaufen! Er sagt, dass wir Dummköpfe sind, die für Geld alles tun würden. Er unterstellt, dass wir aus seinem Holz sind. Das ist infam. Das BSW weiß: "Unser Land wünscht sich weniger Migration." Unser Land…klingt nach Pathos. Frau Wagenknecht vergisst nur, dass der Kapitalismus einen Teil des Landes eingeäschert hat. Der sinkende Kohl brauchte eine frische Bühne; und seine Treuhänder bereicherten sich, indem sie Potenzial und Freiheit zu Grabe trugen. Das ganze nannte man Einheit. Das Plakat der CDU beschreibt die Groteske im Kapitalismus: "Auf ein Land, auf das wir wieder (!) stolz sein können." Wann genau war Herr Merz das letzte Mal stolz auf sein Land? Irgendwo zwischen der "Mischpoke", BlackRock und Deutschland muss er sich doch eine Meinung gebildet haben! Die LINKE will mit Silberlocken rocken. Sie klingen wie die bekloppten Wölfe der Wallstreet, die unbedingt vor ihrem Tod am Hebel sitzen wollen, um sich die Taschen zu befüllen. Anders kommen die jungen Girls offenkundig nicht ins Netz. Sie wissen nicht, dass eine Witwe auf jede Rente einen Beitrag für die Krankenversicherung leisten muss. Eine Witwe, die obendrauf eine Betriebsrente erhält, zahlt drei Beiträge für die Krankenversicherung. Kapitalisten, auch des linken Flügels, machen aus 1 Person gleich 3 Personen. Witwen sollen ihre Silberlocken sicher nicht rocken. Sie sollen in Heimen verrotten, die von Bestattern belagert werden. Natürlich wird Die PARTEI verklagt. Die Wahlplakate lassen die Vorhänge fristgerecht fallen. "Kein Weltkrieg ohne Deutschland". Ein blutiger Tampon verkündet: "Feminismus, ihr Fotzen." Das Plakat mit einem Kleinkind an der Waffe wirkt fast schon harmlos. Im Kapitalismus sollten diese Plakate mit dem Oscar nominiert werden. Denn natürlich beliefern wir Kindersoldaten mit Waffen. Wer eines Tages erkennen sollte, dass Kapitalismus und Terror Geschwister sind, der versteht, dass Frau Baerbock keine feministische Politik macht. Verlogenheit im Kapitalismus mündet natürlich in reine Glaubensbekenntnisse, weil keine Rechnung aufgehen kann. Herr Habeck muss "Zuversicht" gaukeln, kann aber keinen politischen Plan berechnen. Eine Vision hatte er bisher nie. Gelebte Demokratie ist eine Königsdisziplin; und so erdulde ich diese Narren, die ihre Ableger produzieren. Ich erdulde Subjekte, die soziale Geschlechterrollen derart verstümmelten, dass nun "endlich" auch die Spaghettifresserin im Duden angekommen ist. Ein Akt der kompletten Verblödung dokumentiert, dass Kapitalisten und Rassisten eine identische Sprache der Verachtung und der Verhöhnung sprechen. Nur die Verlogenheit trennt beide Protagonisten. Täter sind die Rassisten. Kapitalisten können Menschen langsam töten. Sie können Menschen in den Ruin und in den Tod treiben. Sie können Menschen versklaven. Sie werden vom Gesetzgeber geschützt, weil sie den Gesetzgeber kaufen können. Ich erdulde diese jämmerlich billige und völlig wertlose Inszenierung.
Ein stiller Gruß
01/02/25
Es gibt weltweit viele Grußformen. Es gibt in Deutschland ganz unterschiedliche Grußgesten. Das Händeschütteln ist kein Gruß, wenn einem Gegenüber die Hand zerquetscht wird, wenn ihm der Arm ausgekugelt wird. Ein Gruß ist kein Gruß, wenn sich Menschen dabei nicht ansehen. Ein politisches Winken in die Menge setzt ein Begrüßungslächeln voraus. Ein Abwinken ist die Absage für einen Gruß. Journalisten wissen das heute nicht mehr; und trotzdem arbeiten sie für die FAZ. Sie wollen nicht erkannt haben, dass Elon Musk beim Amtsantritt von Donald Trump den Hitlergruß zeigte. Elon selbst sagte, dass er den Menschen sein Herz zuwarf. So klangen die Nazis, die nichts wussten. Elon Musk stand an einem Rednerpult. Der Anblick einer jubelnden Wählermasse pumpte Adrenalin in den Elon. Aufgepeitscht von der Macht sagte er: "Thank you for making it happen." Es dauerte einen kurzen Moment. Dann schlug er seine rechte flache Hand gegen seine Schulter und riss den Arm bewusst zum Hitlergruß auf. Er wirkte fast unbeholfen aggressiv, so, als hätte er noch Angst vor der eigenen Courage. Hannah Arendt hatte recht. Auch Elon wirkte wie ein Hans Wurst. Er wirkte nicht männlicher oder mächtiger. Er wirkte schwach. Er wirkte deshalb so schwach, weil die Vergangenheit heute bekannt ist. Es ist mir völlig egal, dass Elon seine eigenen Firmen zerstört. Auch Tesla-Fahrer müssen sich nicht rechtfertigen. Es ist mir nicht egal, dass der Staatsschutz gegen Aktivisten ermittelt, die ziemlich intelligente Projektionen an das Tesla-Werk warfen. Elon ist jener Freund, den man fürchten sollte, weil er kein erklärter Feind ist. Elon Musk ist unglaublich reich. Er hat Kontakte. Er hat Equipment. Für ihn ist das Finden kein Problem. Für ihn ist das (Aus)löschen kein Problem. Er kann Telefonate abhören. Er kann Industrielle abhören. Die Gleichschaltung programmierte in der Nazizeit Menschen. Freunde wurden Feinde. Heute kann jeder Amazon-Roboter so programmiert werden, dass Juden, Moslems, Kommunisten, Homosexuelle nicht mehr beliefert werden. Auf dem Bildschirm steht ganz "freundlich": "Der Artikel ist leider nicht verfügbar." Der SWR, der in diesen Tagen Sarah Wagenknecht nicht einladen möchte, ist dagegen ein analoger Stammtisch moderner Analphabeten. Elon Musk löscht die Diskussion um die Familie Quandt. Er wäscht die Familie nicht rein. Er verdeutlicht aber auf eine ziemlich dumm plumpe Art und Weise, dass Herbert Quandt gar nicht so schuldig sein konnte, denn der hätte den Verlauf der Geschichte hellsehen müssen. Der Retter von BMW stand nicht an einem politischen Rednerpult, hob seinen Arm und frohlockte: "Danke, dass ihr es möglich gemacht habt." Herbert Quandt war kein Widerstandskämpfer. Bei der FAZ und beim DER SPIEGEL arbeitet heute auch kein Widerstand. Beide fürchten auf eine masochistische Weise das Phänomen Macht. Elon, Mark, Donald und Jeff müssten nur für einige Zeit verkünden: "Die FAZ und der DER SPIEGEL sind kommunistische Käseblätter." Die selbsternannte Elite in Deutschland verehrt Machtmenschen. Auch Donald Trump bekommt die Titelseiten bei den Konservativen. DER SPIEGEL dient sich förmlich an. Mit dem Titel >>Der Imperator<< werfen sich die Redakteure reflexartig vor seine Füße. Sie betteln, ihm dienen zu dürfen. Meryl Streep wirkt dagegen wie eine Freundin von Sarah Wagenknecht, die beide eine Unterhaltung über Hannah Arendt führen. Frau Streep ist overrated und Frau Wagenknecht wird von Präsident Putin bezahlt. Ivan Krastev sagte in einem Interview mit der WELT: "Wir leben heute in einer Gesellschaft der Null-Loyalität." Er vergisst, dass die Null jene Ziffer ist, die in der einfachen Mathematik stets verschwindet. Sozial gedachte Nullen existieren nicht, wenn sie rechnerisch oder buchhalterisch ignoriert werden. Die Null-Loyalität wird besonders von Politikern als Loyalität fehlinterpretiert. Die Nazis konnten nur durch die extrem bedrohliche Gleichschaltung Loyalität zum Führer erzwingen. Tatsächlich haben sie das komplette Menschsein auf null gesetzt und verkettet. Kein Mensch hat in einer Diktatur einen Wert. Ein falscher Gruß konnte tödlich sein. Ein verweigerter Gruß konnte tödlich sein. Ein stiller Gruß durfte niemals zu Papier gebracht werden. Und die Medienwelt will heute nicht so genau erkennen, dass Elon Musk den Hitlergruß vollzog. Das ist erbärmlich dumm.