Die Eliten

"Der Handwerksmann, der's allzugut will machen, verdirbt aus Ehrgeiz die Geschicklichkeit." Shakespeare, der in Deutschland verehrt wird und oft rezitiert wird, prägte das deutsche Handwerk. Sein Zitat wurde überliefert und natürlich für die Moderne transformiert: "Nach sehr fest kommt sehr lose." Natürlich gibt es auch elitäre, abgehobene Handwerker, meist ohne fundierte Ausbildung, ohne Berufserfahrung. In der heutigen Zeit erklärt sich der Gärtner zum Verwalter, die Trampolinspringerin zur Außenministerin, der Vergessliche zum Kanzler. Die Eliten werden ganz am Ende nur noch Selbstdarsteller sein. "Wenn es um nichts mehr geht - dann geht es um alles." Carolin Emcke dreht quasi an der Schraube. Sie wird zur moralischen Instanz erklärt. Einst wurde sie in der >Sternstunde Philosophie< sinngemäß gefragt: "Sie sind oft lange in Kriegsgebieten…kommen Sie gerne zurück nach Deutschland." Frau Emcke, die jedes Wort faltet, die jeden Buchstaben in ihre strikt gestärkten Tücher legt, die in kafkaesk schummriger Küche eine gebügelte Schürze anlegt, um sich nicht zu bekleckern, wenn sie die Moral in Saures einlegt, die sicher nur eine Hose und ein gutes Hemd besitzt, verneint. Sie ist eine arme Philosophin, die in Berlin leben muss, eine Stadt, auf die sie sich schon auch freuen kann. Ihre Freundin oder Gattin verschweigt sie in Gänze. Sicher hat sie eine belastende Eigentumswohnung in Kreuzberg. Frau Emcke dreht fester an der Schraube. Auf dem Parteitag der Grünen zeigt sie sich selbst, niemals zu den Eliten gehörend, als Opfer. Sie kredenzt einen saftigen Braten, den sie natürlich nicht mit Liebe zubereitet hat. Frau Emcke kocht stets - patent und ihr Haar sortierend - nach strengen Rezepten. Auf dem Parteitag vergleicht sie Äpfel und Birnen, um einen puristischen Obsalat zu servieren. Frau Göring-Eckardt singt daraufhin eine Lobeshymne. Tatsächlich hat Frau Emcke die Schraube zu stark gedreht und nun ist das Gewerk lose. Die Märtyrerin nimmt ihr nicht jeder ab. Ihre Opferhaltung ist aus rein gesellschaftspolitischer Sicht eine unappetitlich bodenlose Unverschämtheit. Die Preise und der Erfolg haben aus Frau Emcke eine Selbstdarstellerin mit diktatorischen Strukturen werden lassen. Sollte sie Philosophin werden wollen, die tatsächlich gegen den Hass ist, dann sollte sie über die Liebe schreiben. Sie kommt nicht wie eine Liebende rüber. Kann sie tanzen? Kann sie lachen? Kann sie weinen? Kann sie ihre eigene Freundin zu Wort kommen lassen? Kann sie zuhören! Heute twittert sie: "Freiheit ist nichts, das man besitzt, sondern etwas, das man tut." Kapriziös, nicht wahr!? Elitär! Vielleicht sollte sie für diese Darstellung einen Oscar und einen Pulitzer bekommen?! Man tut es. Wie a-sozial und hasszerfressen muss man selbst sein, um so einen bornierten Satz in die gesamte Öffentlichkeit zu pusten. Frei nach Shakespeare: Ihre Zunge wird die Wut ihres Herzens erzählen, oder ihr Herz, das die Wut verbirgt, wird brechen. Frau Emcke könnte Arbeiterinnen und Handwerkerinnen in die Freiheit bringen. Sie könnte den zahnlosen Pöbel befreien, der sich keine Kronen leisten kann.