Im Strudel

Wenn man die Meldungen über Donald Trump liest, könnte man darauf kommen, dass Deutschland nicht mit Käpt´n Orange befreundet sein möchte. Wenn man sich kurz erinnert: Die deutsche Regierung bezog hackresistente Funktelefone von einer schweizer Firma, um festzustellen, dass diese Funktelefone gehackt wurden - weil die schweizer Firma der CIA gehörte. Davon ausgehend, dass nicht krude Verschwörungstheorien veröffentlicht wurden, könnte man darauf kommen, dass eine deutsch-amerikanische Freundschaft - auf politischer Ebene - eine lange Bekanntschaft ist. Eine Freundschaft entsteht, wenn es echte Friedensverträge gibt. Zwei-plus-Vier-Arrangements sind hier nicht gemeint. Medien berichten unisono über den von Trump angekündigten Truppenabzug in Deutschland. Die Artikelchen klingen recht identisch. Sie haben einen stark pubertären Charakter: Papa will Deutschland bestrafen und damit ist das NATO-Bündnis in Gefahr. Warum? Eine zunehmende globale Bedrohung wird nicht näher beschrieben. Ben Sasse ist ein US-Senator und er kritisiert den Abzug der Truppen so: "US-Soldaten sind nicht auf der ganzen Welt als Verkehrspolizisten oder Sozialarbeiter stationiert – sie bremsen die expansionistischen Ziele der schlimmsten Regime der Welt, vor allem Chinas und Russlands." Moment. China ist Deutschlands allerbester Freund. Hunderte von Architekten wurden von China angeworben - und sie gingen für Jahre nach China. Die Kanzlerin war immer begeistert, wenn sie nach China reiste. Sie fühlt sich natürlich dem sozialistischen System verbunden. Das sind ihre Roots. Herr Merz wiederum kennt sicher den Swift Code der HSBC Bank - The Hongkong & Shanghai Banking Corporation Limited. China baut die Seidenstraße und produziert für die Welt. Bauernschlaue verkaufen den gesamten europäischen Wirtschaftsraum. War das etwa nicht geplant? Ist das etwa nur ein dummer blöder Zufall, dass sogar in Italien viele chinesische Pendler arbeiten, damit Konzerne made in Italy in die Jacken nähen können? In vielen Artikelchen wird tatsächlich bemerkt, dass der Abzug der US-Truppen Arbeitsplätze kosten wird. Schämt sich ein Schreiberling auch nur für Sekunden, dass er Kriege rechtfertigt, um Arbeitsplätze zu erhalten? Es ist kindisch anbiederndes Geschreibe derer, die in ihrem lebenslänglichen Home-Office niemals Verantwortung, also Verantwortung für andere Menschen übernehmen mussten. Damit ist es fahrlässig. Es ist davon auszugehen, dass untalentiert monotone Skriptverfasser niemals über einen Weltfrieden schreiben könnten, weil sie mit aktuellen Artikelchen belegen, dass sie ihren eigenen Frieden einem Sog, einem Strudel übergeben haben. Trauernde, scheiternde Menschen, schreiben intelligenter, tiefsinniger, sortierter. Das ist zu bedenken.

Scheitern

All meine Lebenspläne scheiterten. Der Fluß des Lebens gab mir einen Beruf, in dem ich für Menschen arbeite, deren Lebenspläne scheitern. Den schlimmsten Fehler, den man beim Scheitern umgehen sollte, ist der Kampf gegen das Scheitern. Wenn man die Wellen im Ozean reiten will und mit seinem Board ins Wasser geht, treffen die hohen Wellen bereits am Strand ein. Wellenreiter schwimmen nicht verbissen gegen die Wellen an. Sie tauchen unter den Wellen hindurch - aufs freie Meer hinaus. Sie scheitern quasi, weil sie ihr Leben nicht verlieren wollen. Sie kämpfen nicht mit den Wellen, weil sie an ihr Ziel kommen wollen. Trauernde Menschen kämpfen gegen Wellen an. Sie verausgaben sich. Sie müssen scheitern, um ins Fahrwasser zu kommen. Noch in den 1990er Jahren hätte ich mich nicht gewagt, so eine klare Formulierung zu finden. Die soziale Marktwirtschaft hat Menschen glücklich gemacht. Bill Gates glaubte noch daran, dass er seine Mitarbeiter reich und glücklich machen müsste. Deutsche machten immer das, was Amerikaner machten. Der Mittelstand wurde aufgebaut. Mieter verdienten derart viel Geld, dass sie ihre günstigen Mietwohnungen stets selbst sanierten. Kein Mensch in Berlin wollte eine Wohnung kaufen. Menschen wollten umziehen können. Es gab Restaurants mit echten Gastronomen und ausgebildeten Kellnern. Sie kannten ihre Weine und sogar ihre Küche. Niemals hätte ich glücklichen Menschen die Laune verderben wollen. Scheitern war kein Thema. Da ich mich im Scheitern auskenne, erkenne ich, dass Deutschland scheitert, dass Europa scheitert. Konzerne wollen keine Werbeanzeigen mehr schalten. Sie kaufen die Verlage. Bill Gates finanziert die WHO. Deutschland glaubt noch immer daran, dass Google einzig eine Suchmaschine ist. Die Regierung scheitert bereits mit einer Warn- App, erkennt aber nicht, dass sie im Fred Feuerstein-Modus gegen Wellen kämpft. Finanzcrashs (plural), Reichsbürger, AfD, NSU, Waffenverkäufe, Fluchtwellen, Flüchtlingscamps, Outsourcing, Pandemie, Geld drucken, Rezession. Als Griechenland demonstrierte waren zahlende Pro-Europäer empört. Als die Gelbwesten in Frankreich demonstrierten war Deutschland verstört. Deutschland scheitert. Wie bei einem Trauerfall rudert die Regierung gegen links (China) - voll nach rechts. Ursel hat sogar die Gorch Fock gehoben. Mit Herrn Laschet bleiben die Wellenreiter sicher am Strand stehen. Neuerdings vertrauen alle Menschen der Pharmaindustrie. Jede Pille wird geschluckt, um die Lebenspläne zu erhalten. Scheitern ist tödlich. Ein vollumfänglich migrierter Koch, obendrauf vegan, kann das ganze Land in Hysterie versetzen. Er zerstört Lebenspläne. Wir scheitern trotzdem.

Armut und Armseligkeit

Grundsätzlich sind arme Menschen, also Menschen ohne Geld, nicht gleich armselig. Das dürfte logisch sein, denn andernfalls müsste ich Kinder, grundsätzlich von der Gunst ihrer Eltern abhängig, wie armselige kleine Bürger behandeln. Armut macht zwangsläufig erfinderisch. Ein weiterer Beweis dafür, dass Armut nicht in die Kategorie Armseligkeit gehört. Am Wochenende wollte ich meine Solidarität für die Gay-Community bekunden. Da der Pride wegen Corona abgesagt wurde, reservierte ich einen Tisch in einem Kreuzberger Biergarten. Motto: Gays gibt es, auch wenn sie nicht demonstrieren dürfen, nicht tanzen dürfen, Abstand halten müssen, maskiert durch den Garten laufen müssen. Ich reservierte einen Tisch für mich. 1 Person könnte einen Tisch für sich allein buchen, weil sie an Vereinsamung leidet, Einzelgänge vorzieht, Menschen unabhängig antreffen möchte. Es kann aber auch sein, dass 1 Person neben der Community erwachsen geworden ist; durch einen bestimmten Beruf, durch Bücher, durch ein abgeschlossenes Studium, durch Fortbildungen, durch die Reibung mit vielen unterschiedlichen Menschen, Kulturen, Klassen…usw. Vielleicht hat diese 1 Person eine sehr schöne Wohnung mit einer ebenso schönen Terrasse, muss sich also nicht in einen Biergarten zwingen. Ich bin gespannt auf einen Abend ohne Bewegung, male mir ein Urlaubsfeeling in einem Garten aus - mit tollen großen Sitzkissen oder Hängematten, womöglich mit Shisha-Tischen. Ich treffe pünktlich um 20.00 Uhr in jenem Biergarten ein und der männliche Türsteher soll leider der einzige freundliche Mensch an diesem Abend bleiben. Der westlich armselige Teil dieser Welt setzt 1 Person nicht in eine nette Gruppe. Ich lande also an einem alten Klapptisch, auf einem wackligen Klappstuhl - im Gebüsch - in der Nähe des Turntables. Statt 5 Euro Eintritt hätte ich auch 20 Euro bezahlt, um in eine Hollywoodschaukel zu gelangen. Immerhin hatten Eventmanager von März bis Juni für die Gestaltung eines Biergartens Zeit. Armut kompensierte mit Fantasie und brächte aufblasbare Traktorreifen oder Luftmatratzen mit. Ich sitze also an Tisch 4, auf einem klapprigen Klappstuhl. Die Läuferinnen laufen durch den Garten und wollen gesehen werden. Was ein Lächeln kostet? Ich frage keinesfalls nach dem Preis und gehe zum Tresen, bestelle Pommes und eine Bratwurst. Ich muss in mich hineingackern und erinnere mich an das Schwimmbad "Poste", in dem wir Kinder uns die Bäuche mit Pommes füllten, bevor wir die Katzen, die Kerzen und die Köpper vom Fünfer sprangen. Eine D-Jane, die auch singen will, kommt an den Turntable und bittet superlässig und supercool um Applaus: "Ihr dürft auch klatschen!" Sie will, dass wir Gäste sie wollen. Ein unpassender Deal, der dem Anlass nicht gerecht wird. Ich gehe zum SB-Counter und bestelle Kaffee. Ich arbeite ungemein viel, die D-Jane klingt müde. Plötzlich zaghaft und kleinlaut singt sie: "How can we break the Silence…" Coolness und Lässigkeit? Nur Verpackung an lockiger Tolle und streng rasierten Seiten. Zurück im Gebüsch - an Tisch 4 - genieße ich meinen dünnen Kaffee. Plötzlich bleibt eine Frau, Ü35, vor meinem Tisch stehen: "Hey. Wir kennen uns doch?" Ich verwandle mich kurz in ein Fragezeichen. "Du bist doch die Bestatterin?" Ich bejahe, wie bei Robert Lembke und warte vergeblich darauf, dass sie sich mir vorstellt. Sie scheint auf dem Sprung zu sein: "Wir haben uns mal beim Friseur getroffen." Sie geht und kommt nach kurzer Zeit mit einem Zettel zurück: "Hier! Das mache ich sonst nie. Vielleicht gehen wir mal einen Kaffee trinken." Sie verschwindet. Ich trinke Kaffee und öffne den Zettel. Eine vor dem Fest verfasste, ausgedruckte Nachricht tut Kunde, dass WIR (?) UNS (?) ALLE (?) immer nur in Chats treffen. Diese Nachricht soll ein echtes Treffen animieren. Ich solle mich doch einfach via Mail melden. Dieser Deal zeigt eine modische Armseligkeit, die die Emanzipation, am Christopher Street Day, in unbeschreiblichem Ausmaß sabotiert und unterwandert. Dieser Deal heißt: "Ich möchte, dass Du mich treffen möchtest." Krankhaft ist es zu nennen, dass eine erwachsene Frau ihren Namen zu vergessen bereit ist. Diese Armseligkeit wurde einem Geschäftsmodell der Armen gestohlen. Jeder in Berlin kennt die stummen Verkäufer in Cafés, die einen Zettel und ein kleines Objekt auf den Tisch legten. Sie wollten, dass der Kunde das kleine Objekt kaufen wollte. Ein fantasievolles Geschäftsmodell, das in der Gesamtsumme viel Geld einbrachte. Frauen, die die Regenbogenfahne als Geschäftsmodell missbrauchen, die die Emanzipation sabotieren, um zu wollen, dass andere etwas von ihnen wollen, sind nicht PRIDE. Sie zerstören das Aufgebaute. Sie zerstören die Regenbogenfahne. Jede von mir durchgeführte Beerdigung in 25 Jahren hatte Stil, Noblesse, Größe und Leben! Diese spätpubertäre Alternative zum Pride war eine bodenlose Unverschämtheit für jede erwachsene und emanzipierte Frau.

Die Ruhe im Irrsinn

Man muss diese Gesellschaft, gemessen an öffentlichen Stimmen, unbedingt bipolar nennen. Heute folgen zwei Menschen auf Instagram. Morgen verschwinden sie wieder. Schockierend ist nicht Mr. West, der zukünftige Präsident von Amerika. Schockierend ist die Resonanz einer bipolaren Öffentlichkeit. Manchmal hat man das Gefühl, dass man in einer offenen Psychiatrie leben muss. Da wird eine Berlinerin, im Irak lebend und für das Goethe-Institut tätig, entführt. Eine depressive Meldung, monoton und gleichgültig vorgetragen, quält sich durch den Äther. Der Moderator scheint ihren Namen vergessen zu haben. Er will ihm nicht über die Lippen kommen. Vielleicht fühlt er sich von dem Namen bedroht, weil es der Name der bärtigen Oma war, die er als Kind immer küssen musste. Herr Deniz Yücel war in der manischen Phase Thema. Jeder, der ihn nicht kennt/kannte, rief und schrieb: "Free Deniz!" Die Frankfurter Allgemeine. Das für schreibende Proleten unerreichbare Nirvana. Die Frankfurter Allgemeine berichtet über Mr. Kayne West. Natürlich braucht die bipolare Gesellschaft sinnige Stilmittel; und so heißt die Journalistin aus Los Angeles Christiane Heil: "Was ist los mit Kanye West?" Frau Heil macht sich Sorgen um den zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Frau Heil ist natürlich keine freie schreibende Rasierklinge. Sie ist eine von so unendlich vielen schlichten und angepassten Menschen in dieser ungeschützten Branche, die Sommerlöcher füllen. In einer bipolaren Gesellschaft geht es nicht um Inhalte. Es geht darum, dass Menschen an Stammtischen sagen: "Ich schreibe für die Frankfurter Allgemeine - über Kanye West!" Der exemplarisch zur Schau gestellte Verfall einer von Bildung gelangweilten Gesellschaft, die ihr Alphabet manisch aggressiv auf die Buchstaben D, O, L, L, A und R verstümmelt hat, könnte ostentativ erklärt werden. Bipolare können heute einen roten Knopf drücken, die Erde ins Kriegschaos versetzen und morgen weinend in das dafür gebaute Becken der neuen First Lady fallen und unschuldig kindlich um Verzeihung bitten. Schuld ist immer die Mutter. Eine bipolare Gesellschaft fürchtet sich nicht vor einem Atomkrieg! Das machen nur Verschwörungstheoretiker. Selbst Cher bekundete vor Jahren, dass ihre Silikoneinlagen absolut strahlungsresistent sind und Annegret Kramp-Karrenbauer lockt 17-Jährige für den Heimatschutz. Sie lockt mit 1.500 Euro monatlich. Brutto! "Was war mit Kayne West los?" Die über die Maße akademische Frage wird nach Kriegen immer gestellt. Bedauerlicherweise dokumentiert die Gattin des zukünftigen US-Präsidenten in diesen Tagen, dass ihr Mann ein Genie ist, wenn auch kompliziert. Das sind Fakten, die von der Frankfurter Allgemeinen gerne übernommen werden. Bipolare verlieren den Überblick. Sie beziehen alles auf sich selbst. Rassismus ist in Amerika keinen Dollar mehr wert; und deshalb postet selbst die Schauspielerin Julianne Moore auf Instagram eine Warntafel aus dem Holocaust-Museum, die in wenigen Punkten auflistet, wie Faschismus ensteht. Sie sieht ihr Amerika bereits mittendrin. Sie empört sich nicht etwa laut über die in Amerika kultivierten Judenwitze, über die erlaubten Hakenkreuzfahnen…Sie rennt hübsch dramatisch vor der eigenen Historie davon. Die deutsche Geschichte ist plötzlich die amerikanische Geschichte. Dunja Hayali (ZDF) verehrt sie, zieht trotzdem das Leben mit einem Hund vor. Ich frage mich, wo und wie traurig gesunde Menschen, in einer bipolaren Gesellschaft, die Tiefen kategorisch ablehnt, zur Ruhe kommen können!

Die Toten wandern durch Generationen

Frau Ulrike Meinhof. Exzellente Journalistin, Redakteurin der Konkret, erste deutsche Journalistin im Warschauer Getto, die mit Marcel Reich Ranicki sprach. Frau Ulrike Meinhof. Kopf der RAF. Eine Frau, die aus allen akademischen Zirkeln verbannt wurde; verschoben ins Becken der Gammler, der Arbeiter, der Gastarbeiter, der Anarchisten. Frau Ulrike Meinhof. Eine Mutter, die 1976 starb. Frau Ulrike Meinhof. Eine Terroristin, eine Staatsfeindin, eine Bedrohliche, die sich in der Isolationshaft eines Gefängnisses, das für die RAF-Prozesse erbaut wurde, das Leben nahm. Sie schnitt ein Handtuch in Streifen und erhängte sich an den Gitterstäben ihrer Zelle. Kaum ein Friedhof wollte diese Frau beerdigen. Sie wurde auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof III in Berlin-Mariendorf beerdigt. Der evangelische Theologe Helmut Gollwitzer, ein Freund von Rudi Dutschke, Seelsorger von Frau Ulrike Meinhof, hielt die Trauerrede. Der Verleger Klaus Wagenbach sagte, sie sei an den "deutschen Verhältnissen" zugrunde gegangen. Um die damaligen "deutschen Verhältnisse" zu verstehen, muss man erwähnen, dass die Tochter erst im Jahr 2002 erfuhr, dass die Gerichtsmedizin das Gehirn ihrer Mutter entnommen hatte, in Formalin legte und nach der Wende in der Psychiatrischen Universitätsklinik Magdeburg untersuchte. Eine Ethikkommission forderte das Ende dieser Untersuchung, der Staatsanwalt Stuttgart ließ die Einäscherung (?!) des Gehirns anordnen. Die Urne wurde der Familie übergeben (!) und so wurde am 22.12.2002 auch das Gehirn der Frau Ulrike Meinhof auf dem Friedhof Dreifaltigkeit III beerdigt. Ihr Grab wird bis heute auffallend schön gestaltet. Ihr Grab sagt mir, dass Akademien, Kollegen, Politiker keine Kränze senden. Ihr Grab sagt mir, dass Kinder bedingungslose Liebe ins sich tragen, dass sie loyal, stark und tapfer sind. Dieses Grab ist in Berlin herausragend, wie die Journalistin Ulrike Meinhof. Am Grab tauchen Gedankenfetzen auf, die in einem Wohnzimmer vor einem TV-Gerät nicht auftauchen würden. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der Frau Ulrike Meinhof von ihren eigenen akademischen Kollegen aufgestachelt wurde: "Die fährt einen Porsche, wohnt im nobelsten Bezirk und macht auf Linke." Ein kleiner Stein zieht große Kreise und so kann ein Satz ein Land spalten. Eine Akademikerin heiratet bis heute keinen Handwerker. Er ist dumm. Und wie soll man dummen und schmutzigen Menschen plausibel erklären, dass das sogenannte Recht am Leichnam (Bestattungsgesetz) systemisch aushebelt werden konnte, weil ausgerechnet das Gehirn einer Terroristin dem Staat und nicht der Tochter gehörte. Das Grab von Frau Ulrike Meinhof zeigt, und das kann kein Mensch ändern, dass sie da war. Sie ist keine Anonyme, keine Namenlose in einem anonymen Grab. Sie ist sogar gegenwärtig - als Mutter ganz offenkundig!

Kultur und Bestattung

Die anonyme Bestattung wurde von Friedhöfen eingeführt, um Arme, also Namenlose, also Familienlose zu bestatten. Keine Stimme aus der Branche war zu hören. Kein Clubmitglied legte Veto ein, empörte sich im Namen der Würde. Heute bieten Bestatter anonyme Gräber wie praktisch quadratisches Zeug an. In diesen Tagen, also Jahre später, gibt es keine anonymen Gräber auf evangelischen Kirchhöfen. Es gibt nur noch halbanonyme Gräber, die eine Namenstafel vorsehen. Halbanonym klingt wie "ich bin ein bisschen schwanger. Das komplette Kindertheater will ich nicht." Dieser gänzlich unbeachtet hingenommene Skandal einer Gesellschaft zeigt, wie rasant dummes Gedankengut von Staatszockern übernommen und kultiviert wird. Eine Mutter mit 7 Kindern, nur in der Ursel von der Leyen-Etage geachtet, wird nicht selten mit einer anonymen Bestattung bestraft! Die Bestrafung wird als Belohnung verkauft: "Macht keine Arbeit. Muss keiner pflegen. Das Grab hat keiner am Hals. Meine Mutter hat keine Versicherung. Meine Mutter hat kein Geld hinterlassen. Ich verdiene nicht genug Geld." Die gesamte politische Gesellschaft ist nicht etwa dankbar für loyale Bürger, die nicht auf die Straße gehen und streiken, wie zum Beispiel Piloten. Diese Bürger sind so loyal, dass sie ihre eigenen Mütter verscharren. Die politische Bühne erkennt nicht einmal mehr, dass sie die Gemeinschaft auseinandergerissen hat, somit also auch Familien zerrissen hat. Im Kapitalismus, unter der Ursel von der Leyen-Etage, haben 5 von 12 Söhnen keine Arbeit. 4 Söhne haben sich mit der Mutter zerstritten. 2 Söhne haben sich komplett von der Familie verabschiedet, haben also keinen bekannten Wohnsitz; und 1 Sohn muss die Bestattung organisieren. Die anonyme Bestattung in eben jener Gesellschaft, die die Mutter, also nie den Vater, erhöht. Ein öffentlich stillendes Sittengemälde jener Ikone, welches das Kind in vegane Windeln bettet, in ökologische Strickhöschen schmiegt und Liebeserklärungen in englischer Sprache twittert, um der Welt zu beweisen, dass nicht etwa die deutsche Mutter gefeiert werden soll. Es geht um die globale, die universelle Mutter, die ihr Kind wie einen Gott liebt, den sie verehrt, den sie in LOVE, PEACE und FREEDOM badet, duscht und cremt. Es geht um die Eskalation der antiautoritären Mutter Courage, die mutig ihren Bauch mit Freiöl bürstet, die den Gesundheitsschuh in den Pumps-Status bringt und die aus dem nachhaltigen Bleistift eine Haarspange macht. Es geht um jene Mutter, die für die Mütter dieser Welt steht, die ordentlich hilft, dass Familien verarmen, um dann die Nase über jene Kinder zu rümpfen, die ihre Mütter anonym begraben, wie eine Wertlose, wie einen Hund. Sie spekulieren sogar: "Vielleicht war es keine gute Mutter!?" Vielleicht sollte sich ein großer Teil der Gesellschaft eigene, konsequent authentische und stabile Formeln aneignen.

Die öffentliche Diffamierung der Toten

In Amerika ist es offenkundig sehr wichtig, Tote zu diffamieren. Die Zurschaustellung toter Feinde scheint in Amerika eine lange Tradition zu haben. Sie ist kein Ergebnis des Attentates vom 11. September 2001. Das Aufhängen an Bäumen und das öffentliche Verbrennen afroamerikanischer Männer und Frauen reicht bis ins Jahr 1940. Im vereinten Deutschland war es absurderweise wichtig Erich Honecker im Sarg zu fotografieren. Es geht um die Diffamierung, die keine Zweifel duldet: Das ist unser Feind. Im Gedächtnis aller Menschen spielt der Grad der Feindschaft dann keine Rolle mehr. Warum auch? Osama bin Laden ist unser Feind, Erich Honecker ist unser Feind, Afroamerikaner sind unsere Feinde, Juden sind unsere Feinde. Homosexuelle haben meist zu schöne Gräber und Särge. Wie gut, dass der Herr Moshammer von einem Kurden aus dem Irak ermordet wurde. Mosi war nicht etwa tolerant und lebenslustig - wie so viele Männer seiner Generation. Die Öffentlichkeit muss wissen, dass der Mörder, ein Kurde aus dem Irak, nur deshalb Probleme im Gefängnis hat, weil alle um den sexuellen Kontakt wissen. Der Sohn von Romy Schneider wurde deshalb im Sarg fotografiert, weil die Öffentlichkeit wissen sollte: "Seht genau her! Das ist die Strafe für eine Sissy, die nach Frankreich geht, um halbnackt mit Alain Delon am Pool zu liegen…obendrauf auch noch Preise dafür bekommt. Verräterin." Das Grab von Marlene Dietrich wurde oft verwüstet. Sie war eine Hochverräterin fürs Vaterland. Heute veröffentlichte DIE WELT einen ketzerischen Artikel. Der zahnlose Schreiberling deckt darin einen großen Krimi auf: Es gibt einen Menschen, der weiß, wer der wahre Vater von Harry ist. Lady Diana starb im Jahr 1997. Sie war die erste Frau des Königshauses, die an AIDS erkrankte Menschen besuchte. Diese unendliche Dimension des Zuspruches, in einer Zeit der Ketzer, die über eine Schwulenseuche schrieben und sprachen, kann der zahnlose Journalist der WELT nicht ansatzweise erkennen. Er kritzelt seine Story nieder, um eine Frau zu diffamieren, die Herzen eroberte, ohne es darauf anzulegen. Er schreibt im Grunde und im Kern seiner kleinkarierten Niedertracht: "Seht her. Diana war eben doch nur eine weltliche Schlampe, die Königshäuser beschmutzte, die sich um Schwule kümmerte." Menschen in Deutschland dürfen derartiges Gedankengut, das sich durch Familien ziehen kann, nicht annehmen. Es ist das pure Gift derer, die keine Geschichten erzählen können!

Mein Herz bricht

Ich sehe und höre dabei zu, dass Politiker über Menschenrechte pamphletieren. Sie lügen, denn alleinstehende Menschen werden vom Ordnungsamt Berlin verscharrt - wie Hunde - wie Rohstoffe - wie Abfall. Ungeachtet der Religion werden kirchliche Friedhöfe ausgewählt. Sie werden nicht ausgewählt, weil sie moralisch vertretbar sind. Sie werden ausgewählt, weil sie billig sind! Die Maschine rollt und Vorsorgeverfügungen interessieren nicht, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden werden. Das Bestattungsrecht wird ausgehebelt, denn nicht nur die Religiösität eines Menschen muss berücksichtigt werden. Will sagen: Der Islam sollte sich nicht öffnen, sollte er billige Grabplätze anbieten. Muslime sollten dringend eine Vorsorge machen. Andernfalls enden sie auf einem katholischen Friedhof. Politiker würden das schamlos nutzen. Warum finde ich Politiker peinlich? Weil sie Beamte, die ihren Dienst am Menschen eventuell wichtig nehmen, lächerlich machen. Das ist der politische Skandal, der an Banalität nicht zu toppen ist. Kürzlich schrieb der Stern: "Deutsche horten ihr Geld im Ausland." Deutsche (mit oder ohne Migrationshintergrund), Europäer, Weltbürger, die in Deutschland arbeiten, beruflich eingesetzt werden, dürfen überall auf der Welt ein Konto haben. Sollte der Stern angstvoll eine Pauschalkeule schleudern, eigentlich Steuerbetrüger meinen, schreibt er tatsächlich: "Politiker sitzen in Vorständen, um eine schlichte Steuerprüfung zu verhindern, die Horter schützen soll. Sie machen Beamte des Finanzamtes lächerlich!" Wenn man den unlauteren Wettbewerb in einer städtischen Klinik Inklusion nennt, ein Politiker im Vorstand dieser Klinik sitzt, dann macht man im Klagefall auch Richter lächerlich, die die Zivilprozessordnung derart jonglieren müssen, dass Anwälte am Ende - unter Umständen - den Glauben an eine wie auch immer geartete Ordnung verlieren. Zur Erinnerung: In einer Klinik werden Menschen medizinisch behandelt. Es handelt sich also nicht um Rohstoffe, die verarbeitet werden müssen. Wenn DU mit einer Bußgeld-App durch die Straßen läufst, die Bußgeldstelle also belieferst, weil Politik DICH benutzt, um den Polizeiapparat schrumpfen zu lassen, dann sagt mir diese App: Politiker machen Richter, also Beamte lächerlich, die aus Privatpersonen Polizisten machen sollen. Diese App macht Datenschützer lächerlich, die nach DSGVO sicher keine Rechtsverordnung finden können, die Daten von Pkws, Bilder von Nummernschildern, Bilder vom Innenraum eines Fahrzeuges auf DEINEM Handy rechtfertigen, zumal die App-Betreiber, die diese Daten absaugen, Unbekannte sind. Ein instabiler Datenschützer fühlt sich genötigt, diese Handlung zu ignorieren, also manipuliert er die DSGVO. Politiker machen ihn lächerlich, wenn er ordentlich ist. Sie ziehen ihn ins absolut Lächerliche, wenn er die DSGVO manipuliert. Wenn dann alle Beamten ins Lächerliche gezogen wurden, werden sie sich zwangsläufig gegenseitig lächerlich machen. Um es einfach zu halten. Wenn Politiker die Renten erhöhen, Renten gleichermaßen wie einen Lohn versteuern, machen sie Beamte vom Finanzamt lächerlich. Rentner bestellten - als Menschen - 40 Jahre lang ein Feld; und sie dürfen nicht ernten. Das bricht mir das Herz!