Gleichgültigkeit

Die Gleichgültigkeit, die in Berlin regiert, wird die Gesetze am Ende nur verschärfen. Während Medien darüber berichten, dass Menschen müde sind, sich nicht um Politik kümmern und ein Bild der hart arbeitenden Politiker zeichnen, unterhalte ich mich sogar mit meinen Hinterbliebenen über Politik. Menschen sind also derart belastet, dass es ihren Alltag massiv stört, ihre Trauer verhindert. Menschen sind gehetzt und getrieben. So kenne ich Berlin nicht. Gestern sah ich den regierenden Bürgermeister von Berlin im KadeWe. Jeder Mensch, der eine Gehaltserhöhung erfährt, geht shoppen, kurbelt die Wirtschaft an. Interessant war nicht der Bürgermeister. Interessant war die Reaktion der Verkäufer und Kassierer, die täglich 8 Stunden ohne Fenster und ohne frische Luft -stehend- arbeiten müssen, die in einem Haus tätig sind, das immer mehr Menschen anzieht - besonders samstags. Es sind jene Mitarbeiter, die jeden Abend auf ihre S-Bahnen und U-Bahnen warten müssen, bis sie dann ausruhen können. Ihre Beine schmerzen, ihre Füße schmerzen, ihr Rücken schmerzt, ihr Kopf schmerzt. Mich begrüßten sie überaus herzlich! Weil ich nicht die Bürgermeisterin Berlins bin? Ich stellte fest, dass der Bürgermeister und ich etwas gemeinsam haben. Wir brauchen beide keine Security im KadeWe, wir werden beide nicht mit Eiern beworfen, wir werden nicht angepöbelt. Menschen in Berlin sind also äußerst freundlich. Ihr überaus strapazierter Geduldsfaden reisst nicht ab. Echte Berliner kennen das in der Welt berühmte Stadtgesetz: "Leben und leben lassen." Ich habe lange über die Aussage von Noah Becker nachgedacht: "Berlin ist weiß - im Verhältnis zu London und Paris." Ich freue mich immer, wenn ich die Werbeplakate seiner Mutter in den Baumärkten sehe. Ich mag ihr Design, weil ich sie mag. Ich mag ihre geerdete Art. Sie ist nicht überheblich und damit eine echte Geschäftsfrau. Ich weiß, dass sein Vater, Boris Becker, ein deutscher Tennisstar ist, der ein sportlicher Weltstar wurde. Durch die Medien weiß ich, dass er kein guter Geschäftsmann ist. Vielleicht reichte ihm der Tennisruhm nicht. Ich finde die Aussage von Noah Becker ausschließlich oberflächlich und elitär. Der arme Künstler, der miese Jobs machen muss, also für Lacoste modeln muss, für Lenny Kravitz Bilder malen muss, der im Fernsehen kochen muss, kann sich nur ein Atelier in Kreuzberg leisten. Er verkleidet sich wie Jean-Michel Basquiat und scheitert auf Kosten anderer. Noah Becker vergisst, wie so viele junge Menschen, das imperiale Jahrhundert Großbritanniens, das sich mit der Befreiung der Sklaven rühmte, großherzig das Ende des Sklavenhandels beschloss. Was sieht Noah Becker in London genau? Indisches Putzpersonal in Hotels? Indische Taxifahrer? Indische Ärzte? Sieht er afrikanische Politiker? Sieht er afrikanische Bankangestellte, wenn seine Visa nicht funktioniert? Noah Becker redet wie ein entmündigter Junge mit reichen Eltern. Er glaubt, dass er sich in Berlin verkleiden kann. Er will sich mit dem Schmutz der harten Erfahrungen eincremen, um ein echter Künstler zu sein. Es ist nicht sein Schmutz! Es wird nie sein Schmutz sein! Im Gegenteil. Er kultiviert auf elitäre Weise den Schmutz derer, die ihn durch harte Arbeit loswerden wollen. Berlin erstickt an gleichgültigen Menschen, die sich verkleiden und schlechtes Theater spielen.

Auf die Beine kommen

Menschen aller Altersstufen kommen auf die Beine. Das kenne ich durch meinem Beruf nur zu gut. Menschen merken, dank des Internets, dass sie Menschen sind, die selbst denken dürfen, die debattieren, die streiten, die kontrovers sein dürfen. Durch das Internet spüren Menschen, dass sie mit der Welt in Kontakt treten und kommunizieren. Das ist die größte Sache überhaupt. Deutsche Journalisten haben viele Geschichten nicht erzählt. Die Geschichte der 68er-Generation wurde nicht erzählt. Die Geschichte der Emanzipation wurde offenkundig nicht erzählt. Die Geschichte der Wossis wurde nicht einmal bedacht. In der ehemaligen DDR gibt es Abende, an denen Menschen denken, debattieren, kritisieren. Das ist eine tolle Sache, denn sie gestalten Zukunft. Sie sehen keine Vertreter, weil es keine politischen Vertreter gibt. Gedanken und Sprache sind erfrischend unamerikanisch. An dem Punkt kommt immer ein Kaputtmacher: "Ja. Das sind alles AfD'ler, Ostler, Faschos." Kaputtmacher sind keinesfalls Linke. Linke müssen gegen den Imperialismus sein, also gegen die täglichen Meldungen über Trump. Angeblich machen das nur die Rechten - und rechts ist immer ein Ostler. Politik und Medien beschreiben und verpöhnen seit Jahren den Populismus. Das finde ich polemisch, denn Literatur bezieht sich eindeutig auf die lateinische Abstammung: Populus = Volk. Als die Mauer fiel, riefen Menschen aus der ehemaligen DDR: "Wir sind das Volk." Menschen aus dem ehemaligen Westen riefen: "Wir sind der Staat." An diesem Punkt kommen immer die Kaputtmacher, die über das westliche Steuersystem reden. Es gab nur eine herausragende linke Journalistin in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Als der Terror der RAF ein klägliches Ende fand, war Marcel Reich Ranicki der einzige Mensch in Deutschland, der warmherzige Worte für Ulrike Meinhof fand. Hätte sie dem Terror eine Absage erteilt, dann würde sie ihren Fokus heute nicht auf den Islam legen. Sie würde den Imperialismus und Scientology verknüpfen. Sie könnte das. Greta Thunberg, ein 16-jähriges Mädchen, hat doch nicht aufgedeckt, dass die Grünen in Deutschland wahrhaftig grün sind. Sie hat doch nicht etwa aufgedeckt, dass die Kanzlerin in der Mitte der Gesellschaft steht. Greta wird zu gefährlich. Der Hype schlägt in Mitleid und Hass um. Trauer hat immer seine Zeit. Und dann, Deutschland beweist es in diesen Tagen, kommen Menschen wieder auf die Beine. Sie sind nicht politikverdrossen. Das ganze Gegenteil ist der Fall. Politiker werden nervös. Demokratie muss man aushalten können, denn Menschen verändern sich selbst. In einer Diktatur werden Menschen verändert; und deshalb scheiterte und scheitert jede Diktatur!

Grenzen

Die Kehrseite der Transparenz ist, dass sich Grenzen auflösen, weil Menschen durch Informationen und Geräte geflutet werden. Die Empathiefähigkeit sinkt logischerweise; und allmählich autorisieren Menschen sich selbst. Jeder darf alles. Der Preis wird die Autonomie sein. Eine Philosophin ist Trauerrednerin, bestellt ein Filmteam, das bei "meiner" Bestattung filmen soll. Sie will meine Hinterbliebenen dazu überreden. Eine Bestatterin erklärt einem städtischen Friedhofsangestellten, dass sie vor jeder Bestattung tanzt, weil sie im Grunde Künstlerin ist. Ein Journalist sorgt plötzlich dafür, Schleuser für eine deutsche IS Terroristin zu vermitteln, die "Revolution machen wollte". Ein anderer Reporter dokumentiert die Flucht eines Syrers. Bei der Ankunft umarmen sich beide. Die ZAPP Moderatorin, die darüber berichtet, verändert ihre Tonlage immer an den heikelsten Punkten - die hochbezahlte Journalistin fällt ins Mutterstadium. Der ehemalige Bürgermeister von Berlin (K. Wowereit/SPD) feiert sich durch die Regierungszeit. Sein eigenes Personal interessiert ihn plötzlich nicht mehr. Er zersägt den öffentlichen Stamm, bildet keine Nachfolger aus. Seine Mitarbeiter fühlen sich bis heute verhöhnt. Er wirft den Ruf der Gay Community um Jahre zurück. Ein Bürgermeister in Adidas-Jacke, mit dem Aufdruck "Die Mutti von's Janze", Dauergast bei der Fashionweek, ruft die vernachlässigte Feuerwehr, weil die Matratze brennt, verkauft die Stadt und schreddert den Flughafen. Eltern, immer in größter Sorge um das zarte Seelenleben ihrer Kinder, stellen den Koran und Mein Kampf ins Schulregal. Lehrer verlassen die Stadt, über Jahre verhöhnt, durch Besserwisser, durch kultivierte Respektlosigkeit. Eltern sind im Grunde Lehrer und deshalb entstehen Brennpunktschulen. Kinder demonstrieren. Die Flut in den Flimmerkisten schwemmt sie auf die Straßen. Sie schwänzen die Brennpunktschulen. Eine Richterin spricht mir meine Geschäftsfähigkeit ab, weil ich die Grenzen in meinem Beruf kenne und erhalte. Ein anderer Richter gibt mir meine Geschäftsfähigkeit zurück. Dr. Middelhoff kommt aus dem Gefängnis und wird hofiert. Kriminell ist er nicht, darum wird er auch von einer Universität eingeladen. Ein Professor schlägt den Titel Von Himmel zu Himmel vor. Hilfe! Bin ich an meiner Grenze des guten Geschmacks etwa rechts, weil ich Menschen daran erinnere, dass sie sich in der Transparenz selbst aufdecken? Bin ich etwa geschäftsfähig, wenn ich meine Kunden umarme und für sie tanze? Sollte ich in einer Adidas-Jacke zu den Standesämtern, zu den städtischen Friedhöfen fahren und über meine Frisur reden? An der Grenze des guten Geschmacks gibt es kein Vergessen. Das Internet hält die Gegenwart fest; es verschiebt tatsächliche Zukunft. Die ständig aktiven Verstärker zerstören den Planeten, den sie retten wollen. Die Zukunft liegt immer in weiter Ferne.

Falsche Propheten

Medien wissen nicht, wie groß die Krise ist, in der sie selbst stecken. Profit, Auflage, monotone Agenturbecken verwandeln Chefredakteure in Propheten. Propheten brauchen immer Projektionsflächen. Strategen können diesen Umstand nutzen. Das ist für den Fortbestand einer friedlichen Gesellschaft extrem bedrohlich. Das erste Mal fiel es mir auf, als Martin Schulz (SPD) ein sichtbarer Politiker wurde. Ich war geschockt und versuchte mir vorzustellen, wie genau Herr Schulz aus Würselen Deutschland in Europa vertritt. Er hatte keine relevante Vita. Die Medien nannten ihn den Heiligen Martin. Sie zeichneten einen Messias. Sie pusteten Wind in seinen Rücken. Sie kündigten ein Schwergewicht an. Die Propheten waren spürbar erhaben. Martin Schulz hatte weder Stimme noch Auftritt. Anne Will musste sich das Lachen verkneifen, als er irgendeine Schau mir in die Augen-Geschichte erzählte. Die Geschichte über seine vergangene Alkoholabhängigkeit sollte ihm eine männliche Attitüde geben. Eine über die Maße peinliche Geschichte, die Handwerker und Arbeiter ziehen sollte: Ein schmutziger Bauarbeiter braucht sein Bier - wenn er auf dem Dach bleiben will. Martin Schulz, seit 2013 Träger des Preises "Lachender Amtsschimmel" des Deutschen Beamtenbundes, wurde zum Kanzlerkandidaten (Bundestagswahl 2017) gewählt. Unverständlicherweise wurden seine peinlichen Auftritte von den Medien als Schulz-Zug, als Schulz-Effekt bezeichnet. Dann verschwand Herr Schulz von der Bildfläche. Zu welchen weiteren Absprachen ist ein Würdenträger bereit, der bei öffentlichen Auftritten seine Anheizer auffordert Martin, Martin, Martin zu rufen? Die SPD liegt angezählt am Boden und Herr Schulz verleiht sich heute bei Twitter den Titel "Glühender Sozialdemokrat". Strategen würden das hinterfragen. Propheten machen das nicht. Nach dem missglückten ZDF Interview mit Björn Höcke gab es eine Art von Freudentanz in den Medien. Die Propheten der durch die Geschichte belasteten Rundfunkanstalt machen ihre Anhänger glauben, dass Adolf Hitler unter dem Decknamen Björn Höcke lebt. Ein fatales Trugbild für eine demokratische Gesellschaft. Für mich ist Björn Höcke politisch nicht relevant. In dem ZDF Interview sollen AfD Politiker raten, aus welchen Büchern jeweils vorgelesene Sätze stammen. Zur Wahl steht ein Buch von Herrn Höcke und Mein Kampf von Adolf Hitler. Alle Befragten sagen, dass sie Mein Kampf nicht gelesen haben. Zwei raten in offenkundiger Unkenntnis. Der ZDF Moderator konfrontiert Herrn Höcke mit den kurzen Fragefilmchen und sagt: "Ihre eigenen Leute können da nicht sagen ob das Höcke oder schon Hitler ist. Was sagt das über ihre Sprache aus?" Nach Minute X bricht Björn Höcke das Gespräch ab. Eine Drohung verneint er. Dieses Gespräch erinnert mich sofort an die Facebook App Frag den Adolf Hitler. Das ZDF Interview ging politisch gründlich in die Hose. Wer Adolf Hitler sucht, sollte in Zukunft eine gründliche Therapie machen. Ich bin dafür, dass man den wahllosen Ausverkauf und die Inflationierung der gesamten NS-Zeit strafrechtlich verfolgt. Mein Kampf in Schulen. Schäubles Hitler Putin Vergleich. DIE WELT vergleicht Hitler und Trump. LE POINT vergleicht Erdogan mit Hitler…Das ist ein Religionsersatz, der nicht mehr hinnehmbar ist. Diese Art von Besessenheit hat nichts mehr mit einer politischen Haltung gemein. Am Ende können Aussagen zur gesamten Funkkontrolle mit Aussagen von Goebbels verglichen werden. Shame on you ZDF.

Denkschulen

Ich persönlich finde die deutschen Denkschulen sehr überheblich. Nicht selten wird mir das Gefühl vermittelt, dass Universitäten sagen: Hier ist Dein Abschluss und nun darfst Du Dich erheben. Andere Menschen sind nun Deine Untertanen. Diese Denkschulen sind so derart schlecht, dass keine deutsche Universität in der Welt erwähnt wird. Das deutsche Handwerk, hier dürfen sich die ehemaligen Gastarbeiter ebenfalls angesprochen fühlen, hat es zu Weltruhm gebracht. Das europäische Handwerk, immer auch durch arabische Stile inspiriert, ist legendär. Deutsche Architekten bauen Billigplatten, die Betriebswirtschaftler teuer zu verkaufen wissen. Tatsächliche Politiker würden Geld niemals nach oben denken. Jeder Bankangestellte weiß, dass Tresore nicht auf Dachböden stehen. Das Geld wird immer dort deponiert, wo das Fundament am stabilsten ist - unten. Jeder Handwerker weiß, dass man seine Firma nicht auf einige Großkunden stützt. Er bedient kleine Kunden, die am Ende treu bleiben. Konzerne suchen keine Qualität, keine Bindung. Sie suchen Absatzmärkte und Billigproduzenten. Langsame Denkschulen zeigen sich im Journalismus. Ökologen gab es schon immer. Heute ist Ökologie sogar bei Schulkindern angekommen. Sie stehen auf! Die FAZ schreibt über den Drohnenangriff auf eine Ölpipeline in Saudi-Arabien. Im Kern geht es um die steigenden Ölpreise. Als Frau aus Saudi-Arabien wäre ich schon ziemlich verärgert. Die Fragen wie viel Giftgase müssen wie viele Menschen einatmen? Inwieweit ist das auch eine totale Umweltkatastrophe? nähmen mich, als Frau aus Saudi-Arabien, in der Weltgemeinschaft auf. Das Religionsthema Islam zeigt, wie unintelligent deutsche Politiker sind. Beuteten deutsche Politiker meine Religion aus, fühlte ich mich als arabische Frau über die Maße düpiert. Politisch relevant wäre ausschließlich, dass ich aus dem Land der mathematischen Koryphäen käme. Rechnen können deutsche Politiker offenkundig nicht. Meine Religion, mein Seelenleben, wollte ich von Politikern nicht ausgebeutet wissen, zumal ein Herr Lindner seine politischen Slogan auch auf Kosten der ansässigen Bäcker auslebt. Herr Lindner glaubt, dass deutsche Bäckerinnen ausschließlich deutsche Männer geheiratet haben. Die deutsche Denkschule sagt: Jetzt, da es Dich gibt, werden alle Menschen Hinterweltler. Die Vermischung von Politik und Religion ist so unintelligent wie die Spaltung von Ost und West. Herbert Grönemeyer hätte brüllen sollen, als der Echo für Auschwitzsongs verliehen wurde. Da deutsche Denkschulen die Augenhöhe nicht vermitteln können, wird die Abschaffung des Echos eingeleitet und der Rassismus gepampert. Schlechte Politik unterstützt Konzerne. Die Abschaffung der Vollzeitbeschäftigung macht die Bevölkerung krank. Menschen in Deutschland haben Schmerzen - egal mit wem ich mich unterhalte. Bandscheibenvorfälle, misslungene OPs, Krebserkrankungen, unverheilte Brüche, falsche Medikamentierungen. Mütter, die behinderte Kinder pflegten, werden in Deutschland krank. Die Bürokratie entlastete sie nicht. Sie belastet Menschen, die im Journalismus stumpf Wähler genannt werden. Figuren also, die man nur verschieben muss. Deutsche Ökologen versagen, weil sie den Menschen als Organismus missachten. Die Internet-Rummelbuden-Umfragen ignorieren, dass das Wohlbefinden der Menschen das Fundament einer Gesellschaft ist. Menschen, die sich wohlfühlen, treffen durchdachte Entscheidungen. Schlechte politische, ökonomische und ökologische Denkschulen nutzen jene Umfragen. Journalismus müsste es hinterfragen. Auch dieses Regulativ der Gesellschaft fällt heute aus. Bedauerlich, denn Gesellschaft braucht Dynamik.

Enttäuschung

Eine Enttäuschung heißt immer, dass eine Täuschung ein Ende nimmt. Ich stelle mir Fragen, die Journalisten heute nicht stellen. Sie haben Angst davor, dass in ihren Verlagen Bomben explodieren. Charlie Hebdo sitzt ihnen in den Knochen, löst das Sag bloß nichts aus. Meine frühe Kindheit wurde auch durch die RAF geprägt. Auch Frauen erklärten damals der Bundesrepublik den Krieg. Sie ließen sich ausbilden, ließen ihre Familien zurück. Die Geschichte als Solche ist durch viele Verfilmungen bekannt. Ich erinnere Fahndungsfotos und Steckbriefe in ganz Berlin. Am Ende saßen auch Terroristinnen, extrem politisch gebildete Frauen, in Stammheim - in der Isolationshaft. Ihre Familien spielten keine Rolle. Ihre Kinder, Geschwister wurden nicht nach ihren Gefühlen gefragt. Mir ist bis heute klar: "Erkläre der Bundesrepublik niemals den Krieg!" Bei der 1977 entführten Passagiermaschine "Landshut" (Boing 737-200) verhandelte Helmut Schmidt nicht mit palästinensischen Terroristen. Das sagte mir: "Entführe niemals ein Flugzeug. Die GSG 9 pampert niemanden." Ulrike Meinhof sagte in Interviews nicht: "Ich wusste doch von nichts. Ich bin dem Andreas B. gefolgt. Ich weiß doch gar nicht, was eine AK47 ist. Ich will nur zu meinen Kindern." Sie wird bis heute auch bewundert, weil sie ihre Idee durchgezogen hat. Sie starb in einer isolierten Zelle. Ich erinnere mich an viele Demonstrationen in Berlin, die die strengen Haftbedingungen kritisierten. Heute unterhalten sich Journalisten mit IS-Frauen, die sagen: "Ich möchte aus dem kurdischen Lagergefängnis, weil ich mein viertes Kind in Deutschland zur Welt bringen möchte. Ich bin doch nur meinem Mann gefolgt." Ich selbst kann bis heute Videos sehen, in denen deutsche IS-Kämpfer die "schmutzige Merkel" verfluchen, die mit "den Juden Geschäfte macht." Politiker sind heute eine große Enttäuschung, denn sie lassen die Grenzen zwischen Terror und Religionen fließen. Meine Lebenserfahrung zeigt deutlich, dass heute viele deutsche Politiker eine Erleichterung empfinden - da verkleidete Deutsche sich klar und deutlich zum Antisemitismus bekennen. Tja…mh…wie gehen wir denn jetzt mit Terroristen um? Ich persönlich warte im Grunde nur noch auf den Bau eines kuschligen Hostels für IS-Kämpfer - in Stuttgart Stammheim. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Die vielen Toten interessieren Egos nicht.

Hype

Eine alte Dame, ihr Enkel und zwei junge Männer sterben bei einem Verkehrsunfall in Berlin-Mitte. Der Bezirksbürgermeister, Herr von Dassel, nutzt die Gelegenheit. Seine Panzerfantasien lenkt er auf ein Auto. Die Familien dürfen sich benutzt fühlen. Herr von Dassel, selbst Witwer, sollte es besser wissen. (Ein Auto mit höchster Verkehrssicherheit rast nicht einfach so in eine Menschengruppe. Kleinwagen der 80er Jahre waren im Vergleich zu einem SUV Waffen.) Heute fahren keine Panzer durch Berlin. Selbst Lkw's und Reisebusse sind keine Panzer. Politiker verkauften auch Berlin Mitte, den Bezirk der Mischpoke, an extrem wohlhabende Menschen. Im Kaufvertrag stand nicht: Sie müssen in Berlin Fahrrad fahren. In Berlin spielen Politiker seit langer Zeit mit Menschenleben. Die Omas in den beliebten Bezirken bringen kein Geld. Sie können in Altenheimen wohnen. Die Omas haben allerdings die beste Stimmung verbreitet. Der Reichtum in Berlin bewirkt, dass niemand mehr in mein Geschäft kommt und fragt: "Kannst Du mir ein Stempel auf meine Sozialamtsliste machen? Ich muss Bewerbungen nachweisen." Kaltherzigkeit zeigt sich, wenn der Hype wichtig ist - nicht der Mensch. Die einen fahren SUVs - die anderen sammeln Stempel. Um Annie Leibovitz gab es einen riesigen Hype. Sie hatte Glück, denn sie fotografierte berühmte Menschen. In ihren Bildern kann man Rassismus, Sexismus und Machtgelüste nicht ausschließen. Whoppi Goldberg badet in Milch. Milch ist bekanntlich weiß. Harvey Weinstein, der damals noch extrem mächtige Mann, posiert mit seiner Mama. Egos nehmen keine Rücksicht auf andere Egos. Sie stolpern am Ende beide. Dieses Bild beschädigt heute ihren eigenen Ruf. Die schwangere Melania Trump steht fast unbekleidet auf einer Flugzeugtreppe. Sie steigt in ein deutliches Phallussymbol. Donald sitzt offen daneben - in einem Auto. Die Vogue kann nicht immer gute Titel haben. Annie Leibovitz zeigte bei einer Podiumsdiskussion Bilder aus einem ihrer Bücher. Sie stellte Tanten und Kinder vor. Dann sagt sie knapp: "Das ist mein toter Vater. Das ist sein Grab. Und das ist Kanye West und seine Familie…" Unerträglich. Ich müsste sie gut finden. Warum aber sollte ich eine Fotografin gut finden, die Susan Sontag nebenbei demontiert? Weil sie das Budget der Vanity Fair gesprengt hat? Sven Marquardt macht für weniger Geld bessere Fotos. Sibylle Bergemanns Bilder demontieren nicht. Es sind die Bilder einer starken Frau, die Bilder machen kann. Ute Mahlers Bilder sind enorm androgyn. Herb Ritts ist Ying und Yang. Helmut Newtons Ideen - auf Kosten der Frauen - waren extrem gut. Seine Bilder sind kontrovers. Dachte Annie Leibovitz, dass sie gewinnt, wenn sie Tote ausstellt? Kein Mensch gewinnt so ein "Shooting"!

Peter Lindbergh

Sein Tod macht mich traurig, weil er für alle Zeit verschwunden ist. Die Nachrufe für ihn machen mich wütend, weil sie nicht stimmen. Seine Bilder machen mich glücklich. Sein geistiges Erbe stimmt mich optimistisch. Peter Lindbergh fotografierte Frauen, die ganz ohne Geld schön sind. Er fotografierte ehrliche Frauen, die sich ohne Schminke besser entfalten. Nadja Auermann sieht man mit strubbeligen Haaren. Ihre Wimperntusche sitzt nicht perfekt. Sie symbolisiert die Arbeiterinnen, die auch nach ihrer schweren Arbeit strahlen. Er stellte Frauen, die er für Comme des Carcons fotografierte, in ein Kohlebergwerk. Keine einzige Frau zeigte er mit einem falschen Lachen. Julianne Moore zeigte sich von einer zerbrechlichen Seite, ganz in sich versunken, scheu, skeptisch, melancholisch - ungewöhnlich. Seine Frauen machten aus der Not eine Tugend. Sie trugen nicht selten Herrenanzüge, die auf Taille gebracht wurden. Sein berühmtes Bild, das zunächst niemand abdrucken wollte, zeigte Frauen, die weiße Herrenoberhemden am Strand trugen. Sie trugen diese Hemden nicht, weil ihre Kleiderschränke platzten. Igendein Defizit musste offenkundig ihre Fantasie anregen. Seine Frauen waren Schmetterlinge. Er hat sie nie (ein)gefangen. Seinen Soziolekt hat er nie aufgegeben. Die WELT titelte falsch: "Der Öko-Glamourist…" Es ist ein manipulierter und damit manipulierender Titel, der an den Film "Poet des Glamours" erinnert. Seine zarten polnischen Wurzeln hat er nie vergessen. In dem Film für die Vogue Italia (Maria Carla Boscono) sieht man eine Frau mit ihrem Kind. Ist sie ratlos? Sind sie beide traurig? Sind sie auf sich gestellt? Sind sie auf der Flucht? Sind sie auf einer Reise? Sie tragen ihre Kleidung nicht aus modischen Gründen. Der Koffer ist nicht aus purem Zufall schlicht und schwarz. Eine Reise ins Unbekannte? Eine traumatisierende Nachricht am Telefon und der Hörer fällt aus der Hand. Wie kommt man beim Tod von Peter Lindbergh auf Öko? Ich möchte die flachen Antworten nicht hören müssen. Peter Lindbergh hatte die Gabe, die alle Kriegskinder haben. Er konnte Fragen aufwerfen, die keine Antworten fordern. Im Gegenteil! Jede Antwort würde Schmetterlinge zerstören.

Optimisten haben Profil

Als Bestatter muss man Optimismus verbreiten können. Düsterer Pessimismus kann Menschen nicht in das Neue tragen. In diesen Tagen muss ich Menschen in das Gleichförmige schicken. Die Telefonmusik der Konzerne klingt eintönig. So kann man die GEMA wohl umgehen.
Menschen drücken die 1 für Kundenberater. Es bleibt ein Wunsch. "Nein! Wir sind den Kundenberatern vorgeschaltet, weil die Kunden bedienen sollen." Uncharmant Unlogisches kann überhört werden, bis die Ohren einfach genug davon haben. Mehr und mehr Konzerne verlieren ihr Profil; und damit verlieren sie jede Etikette. Hatte ich jetzt den Telefonanbieter oder meine Bank angerufen. Sie klingen gleich! Die einfachsten Fragen können nicht mehr beantwortet werden, weil die 1 für Kundenberater immer neue Stimmen liefert. Wurden 248 Euro abgebucht oder nicht? Der persönliche Kundenberater soll mich nach 25 Jahren nicht mehr kennen. Machen Sie doch Online-Banking sagt Wir schaffen uns für Sie ab. Die destruktive Gesellschaft versprüht keinen Optimismus. Die optimistische Nachricht ist eine angeblich negative Nachricht. Sparguthaben werden mit negativen Zinsen belegt. Bankgebühren steigen. Toll! Menschen werden, wir sind eine überalterte Gesellschaft, das Bargeld neu entdecken. Sie werden den größten Teil ihres Geldes von ihren Konten abheben. Sie werden die immer gleichen Krimis, die Angst und Schrecken verbreiten sollen, nicht mehr hören wollen und müssen. Sie werden ihr Geld wieder selbst verwalten. Sie könnten Genossenschaften gründen, grüne Projekte aufbauen. Sie werden echte Musik machen und sie werden echte Musik hören. In der digitalen Welt sitzen kostenlose Mitarbeiter, die Konzerne groß machen. Der Mittelstand ist nach der 5-fachen Besteuerung ausgerottet - endgültig. Die Gesellschaft bricht nach unten ein, wie ein nasser Sack! Der Markt ist schon heute satt. Der Technologiemüll schwimmt bereits in den Weltmeeren, die mit Technologien gerettet werden sollen. Das Unten stellt sich seit einigen Jahren auf die eigenen Füsse. Einige verlassen das Land. Einige verlassen die Stadt. Tiny Häuser boomen wie nie zuvor. Das Aussteigerleben läuft in diesen Tagen auf absoluten Hochtouren. Es ergreift jede Altersgruppe. Welch eine Vision: Trauernde lösen ihre Konten auf, kaufen sich einen Caravan und fahren in eine neue Bestimmung. Grillen ohne Ordnungsamt. Kürzlich sagte mir ein Friedhofsmitarbeiter: "Ich würde gerne auf einem Schiff leben." Ich ermutigte ihn. "Nein. Ich will noch bis zur Rente…." Ich musste lachen. Die Rententöpfe sind leer. Wer soll Renten aus Steuern finanzieren, wenn Steuerzahler ihre Berufe für Konzerne ausrotten, um andere Berufe auszurotten? Ich bin froh, dass meine Mutter ihre Rentenzeit nicht erleben muss. In einer Zeitreise zurück, in die Zukunft blickend, sagte ich ihr: "Geh nicht arbeiten. Du kannst schon heute Sozialhilfe abräumen, knallhart lügen, wie der Apparat dich belügt. Fahr nach Spanien, nach Indien. Schreibe Bücher - bis ich 26 Jahre alt bin. Wenn Post vom Sozialamt kommt, schickt Dir Oma ein Telegram." Meine Mutter wäre schockiert. Sie wäre in ihr Schicksal gelaufen. So sind Menschen, die Profil haben.

Der große Austausch

Ich lerne seit Jahren, dass sich die Stadtverwaltung zunehmend abschottet, dass sie sich von Bürgern entfernt, dass sich sogar interne Verordnungen von Gesetzen verabschieden. Gefährlich. Noch vor Jahren war klar: Der Bestatter kann und muss eine Urne vom Krematorium abholen, um sie würdig, auch termingerecht einem Kollegen oder einem Friedhof zu übergeben. Gesetze brauchen keine zusätzlichen Verordnungen! Es gibt trotzdem eine Verordnung X. Sinngemäß: Eine Urne, die im Inland verbleibt, muss auf den Postweg gehen. Angehörige werden, trotz Datenschutz, nicht gefragt, die Subunternehmen der DHL behandeln Pakete eben wie Pakete. Laut Bestattungsgesetz sind sie keine Befugten; Zudem verspricht ein Wurf über die Lade-Laufbänder keine Einhaltung der Gesetze. Die Verlustversicherung liegt zudem bei höchstens 500 Euro. Wie tröstlich. Wie empathisch. Aufgedeckte Fehler werden übrigens immer als Unverschämtheit interpretiert. Intelligente Argumente? Ganz schlecht. Nicht gut. Standesämter müssen nicht mehr auf Fragen antworten. Finanzämter machen aus Unternehmern akribische Prüfer, die Geschäftspartner zu prüfen haben. Das Neutralitätsgesetz (EuGH) geht konform mit dem Datenschutzgesetz. In Berlin spielt das keine Rolle, weil die Stadtführung mehr als schlecht ist. Denn sie spaltet im o. g. Fall mich und meine Kunden, also Hinterbliebene. Sie spaltet im Fall der Finanzämter mich und meine Geschäftspartner. Feindbilder werden gemacht. Das ist der Austausch. Hinzu kommt, dass Journalisten (ungeschützter Beruf) an eine Verbeamtung glauben, die es nicht gibt. Das führt zur Spaltung der Gesellschaft. Autofahrer sind in Berlin das Feindbild Nummer 1. Sie sind es nur deshalb, weil niemand schreibt, dass sie auch Radfahrer und Fußgänger sind. Freunde werden also Feinde. Politisch belegt gefährlich ist die Diskussion um Vergewaltigungsopfer. Hier werden vergewaltigte Frauen zur Ware. Die Vergewaltigungen sinken oder sie steigen. Die Täter kommen aus dem Ausland. Einige Journalisten schreiben zwischen den Zeilen auffallend oft: Frauen wollen lieber von Inländern vergewaltigt werden. Wenn ich ein Kind von meiner Terrasse scheuche, bin ich eine ganz böse Frau. Wenn 5 Jungen ein Mädchen vergewaltigen, ziehen Männer und Frauen die Gardinen zu. Kein Journalist hat je gefragt: "Wie wollen wir Frauen behandeln?" Ich persönlich lasse mir keine Haken in den Rücken schrauben, um, wie Frau Roche, Eier zu zeigen. Das ist platter Journalismus. Das ist platter Feminismus. Die WELT schreibt: "Deutschland bewaffnet sich." Natürlich bewaffnet sich Deutschland. In Berlin kann die Polizei erst nach 40 Minuten am Tatort sein. Danke SPD, dass wir ausgetauscht werden. Glaubt so ein Schreiber, dass die nächsten jungen Frauen beim Werner-Rennen-Festival ein Taschentuch für ihre Tränen in ihre Handtasche legen?

Suizid III. Meile denken

I. Phase: Ich frage mich, warum ein Modedesigner, der romantisch war, der melancholisch war, der Frauen in starke und ehrliche Rollen zauberte, der seine Gefühle in Schauen offenlegte, der durch materiellen Reichtum unglücklicher wurde, seinen Suizid ankündigte und vollzog. Alexander McQueen kam aus ehrlichen und einfachen Verhältnissen. Seine Mutter unterstützte ihn in seinen Vorhaben. Sie machte für seine ersten Schauen sogar Schnittchen. Er lebte am Ende wahrscheinlich nicht in einer traumhaften Welt. Die Models in seiner letzten Schau "Platos Atlantis" stellten Frauen dar, die auf einem gänzlich neuen Planeten leben. Er mochte starke Frauen. Seine Frauen sollten keine Schwächen haben müssen. II. Phase: Ich frage mich, warum ein erfolgreicher Modedesigner mit hässlichst betrunkenen Gesichtszügen in einem Pariser Restaurant sitzt, um zwei jungen Frauen am Nebentisch zu versichern: "I love Hitler…your mothers, your forefathers would be gassed and dead today…You are ugly." Ich frage mich, warum ein Mann, der an eine Vogelscheuche erinnert, vergleicht man ihn mit Tom Ford, mit einem Schmierfilm durchkommt: "Ich war ein Blackout-Trinker. Ich kann mich an nichts erinnern. Ich bin kein Antisemit." War er bereits in seinem Kleiderschrank betrunken, als er die Armeemütze auf seinen kleinen Kopf stülpte? Hat er wirklich nur ein Bußgeld, in Höhe von 6.000 Euro zahlen müssen? Schließlich hat er nach dem Urteil, wahrscheinlich noch betrunkener, sein Modehaus auf Millionen verklagt. III. Phase: Mich überfällt ein Ekel, weil ich einem lebenden Designer noch im Jahr 2015 zuhören muss, der seine dünnen Haare zu einem Zopf bindet und irgendwie intelligent artig wirken möchte. Ich frage mich: Warum verschwinden solche Leute nicht einfach? Sie müssen sich nicht suizidieren; sie könnten unter Tage leben, leise sein, die Welt nicht mit ihrer Schmiere belasten. Hat Deutschland seinerzeit reagiert? Mag er auch nie kommen; hat er ein Einreiseverbot auf Lebenszeit? Hat Deutschland Youtube aufgefordert, diese allgegenwärtige Propaganda zu löschen? Die Plattform sollte man schon erhalten - für appetitliche Menschen. Man sollte sich fragen: "Wie kommt ein Mann, klein und unbedeutend, nach rein modischen Kriterien absolut hässlich, auf so einen Monolog, nachdem man ihm Privilegien schenkte, wichtigste Bühnen zur Verfügung stellte? Wieso nehmen sich die Richtigen immer das Leben und wieso hängen die Falschen immer so sehr am Leben? John Galliano nennt sich in öffentlichen Gesprächen allen Ernstes einen Ausgestoßenen. Alkohol löst nicht etwas Nichtvorhandenes!