Fehler

Viele Menschen stürzen sich nach einem Trauerfall in die Arbeit. Viele Menschen müssen diesen Fehler auch machen. Sie können schlicht nicht in einer Firma fehlen. Das wurde vor langer Zeit kultiviert: "Die Arbeit wird Dich ablenken. Du kommst raus. Du fällst nicht in ein schwarzes Loch." Richtig wäre es, sich in den Kummer zu stürzen, wie Alice im Wunderland, ans Meer zu fahren, in den Himmel zu schauen, sich in einem Hotel verwöhnen zu lassen, eine Kur zu machen. Kur? Gibt es diese Möglichkeit überhaupt noch? Das Sterbegeld der Krankenkassen (2000,—€ bis 3000,—DM) wurde gekürzt, später gestrichen. Das Ersparte sinkt. Die Angst vor Verlust wurde mit dem Todesfall bestätigt. Vermutlich müssen die Macher der Weltgeschichte mit der Angst arbeiten. Die Angst vor Verlust steht im Grunde immer im Mittelpunkt. Das Geld verlieren, die Familie verlieren, die Arbeit verlieren, den eigenen Namen verlieren (AKK), die Freunde verlieren, das Essen verlieren, eine Stellung verlieren. Die Geldwirtschaft muss mit der Angst arbeiten. Anlagen schützen vor Verlust. PIN und TAN halten die Hacker fern. Wann immer ein Bankangestellter - dramatisch angehaucht - zu mir sagt "Sie müssen dringend online banking machen. Sie brauchen eine Telefon PIN.", höre ich heraus: "Sie müssen kostenlos für uns arbeiten, andernfalls geht unsere Welt unter. Sie sind ihr eigener Dienstleister." Die Angst treibt ihn. Er verliert seine Arbeit, wenn er die Texte seines Vorgesetzten nicht nachspricht. Kein Mensch weigert sich: "Wenn ich es nicht mache, dann macht es ein anderer." Die nackte Angst vor Verlust in einem Wettbewerb wird übertragen. Der Staat wird permanent erpresst: "Wenn wir nicht…dann fallen viele Arbeitsplätze weg." Ich treffe seit über zwanzig Jahren Verlierer in meinem Beruf. Es sind wunderbare Menschen. Sie sind überaus intelligent, sie sind stärker als sie es selbst vermuteten. Sie kämen nicht ansatzweise auf die Idee, eine Kur machen zu wollen. Warum eigentlich nicht? Die Pflege von Körper und Geist ist heute ein Luxussegment im Bereich Politik. Die Angst vor Verlust ist begründet, denn steigenden Beiträgen stehen sinkende Kostenübernahmen gegenüber. Die günstige Welt der Heilbehandlungen wird von einer Industrie vergraben. Verlierer sehen besser. Eine Spybrille störte sie beim Denken, beim Fühlen und bei der Innenschau. Dachten Journalisten, dass Verlierer dumm sind? Wahrscheinlich schon. Dachten sie, dass Menschen, die einen kranken Menschen in den Tod begleitet haben, blind sind? Wahrscheinlich schon. Schlechte Journalisten beleben eine de facto tote Welt, also das Internet. Sie fischen in toten Becken, die scheinbar lebendig sind. Die Artikel belegen es. Sie sind nicht selten leblos: Der Flughafen Schönefeld wird mehr als 7 Milliarden Euro kosten. Der Flughafenchef sagte etwas dazu. Der Bausenator sagte etwas dazu. Recherchen eines Fernsehsenders, die das Becken ebenfalls beleben, werden eingepflegt. Der Finanzsenator sagte auch noch etwas von Optimierung. Optimierung? Ein Bauwerk in Berlin sprengt mit 7 Milliarden Euro den gesamten europäischen Rahmen, da der Bau der Europäischen Zentralbank 1 Milliarde Euro kostete; und der Berliner Finanzsenator spricht von Optimierung? Er tritt nicht zurück? Nach dem Berliner Bankenskandal und nach den jahrelangen Bemühungen der Bürger, ihre Stadt aus dem Minus zu bringen, "rotzen" Journalisten ihre Artikel in tote Becken, ohne auf die Kernfragen zu stoßen? Das ist im Zeitalter der Flüchtlingkrise, der Lebenskrisen, der sinkenden Gehälter, der Wohnungsnot und der Klimakrise nicht nur eine Schande für die Bevölkerung Berlins. Es ist das peinliche Zeugnis sogenannter Gewinner, die ihren Berufsstand, für Preise und gute Beziehungen, verkaufen; und damit ist es ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die diese Stadt finanzieren. 7 Milliarden Euro! Deshalb wohnen Menschen nicht im sozialen Wohnungsbau. Wegen 7 Milliarden Euro fummelt die LINKE, bei bestehenden Gesetzen, am Mietendeckel herum. Bei einem Desaster von 7 Milliarden Euro möchte die SPD Wohnungseigentümer enteignen und bevormunden! Wegen 7 Milliarden Euro wohnen Menschen in Zelten und Containern. Wegen 7 Milliarden Euro schieben unterbezahlte Kassiererinnen Wurst über einen Scanner. Jeder Neuntklässler hat bei 7 Milliarden Euro eine Vision. Und welche Vision hast Du?

Die Erlösergeschichte

Geburt und Tod stehen heute so dicht nebeneinander, dass die Menschen bereits nach der Geburt eines Kindes eine Erlösergeschichte brauchen - weil sie keine Zukunft sehen! Kaum ein Mensch plant seine eigene Zukunft. Die Masse muss rudern oder sie will rudern. Sie visionieren eine unendliche Dunkelheit. Eine fahrlässig lässige Politik, bestehend aus Modelinken, verstand Multikultur falsch. So wurde Berlin an reiche Investoren aus dem Ausland verkauft. "Wir wollen doch keine Rassisten sein." Kein Mensch weiß, wer sein Vermieter ist, wenn der Konzern, der vor dem Konzern steht, einen Konzern verkauft. Wenn Konzerne Forderungen an Konzerne verkaufen, kann kein Mensch eine ordentliche Gegenleistung einfordern. Das ist schlampig zu nennen! Die Justiz will das nicht bemerken. Politiker träumten und feierten. Sie hatten keine Vision für diese Stadt. Die Partyfotos von Herrn Wowereit sind echt! Schade eigentlich. Menschen, auf der Straße interviewt, bestätigten ihm eine schöne Frisur. Die Frisur scheint in Deutschland unheimlich wichtig. Politiker, auch der rechte Flügel, träumen bis heute. Es gibt keine deutschen Konzerne. Sie verkaufen sich am Aktienmarkt. Sie fusionieren, sie verschmelzen mit dem Weltmarkt. Am Ende bleibt ein deutscher Firmenname. Kevin Kühnert möchte Konzerne zerschlagen. Er gibt ihnen die Schuld? Seine Genossen sitzen in den Vorständen! Deshalb gibt es keine politische Vision. Der Tod wirft immer eine Schuldfrage auf. Wer trägt die Schuld bei einem Suizid? Wer trägt die Schuld bei einem Autounfall? Wer trägt die Schuld nach einer Katastrophe? Das führt dazu, dass sich Menschen, dokumentiert im Internet, an den Haaren ziehen, meine Puppe - deine Puppe spielen. Deutschland ist ein peinlich knetbarer Komplex, der eine Erlösung braucht. Andernfalls werden Menschen jene dunkle Zukunft gestalten, die Menschen sehen wollen. Die Schuldfrage nach einem Tod ist eine Frage, die unglaublich zermürbt. Sie zermürbt, weil man nicht wirklich einen Märtyrer sucht. Märtyrer sind keine Täter. Märtyrer sind nette Menschen, die sagen: "Ja! Ich bin schuld an all Eurem Leid! Gebt mir diese große Schuld!" So einen Menschen müsste man mögen - aber dazu muss man auch bereit sein. Ich las ein schönes Zitat von Hölderlin: Wo das Unheil wächst, wächst das Rettende mit. Der Neuanfang, also die Geburt nach einem Todesfall, Trauerfall, Katastrophenfall. Die Freiheit und der freie Wille. Das Einzigartige. Das Unikate. Das Wertvolle. Das Nachhaltige, das nachhallt. Wer da draußen hat eine Zukunftsvision in der Tasche? Der SPIEGEL sollte fragen, was ist.

Die zerdrückte Besinnlichkeit

Die Weihnachtszeit - im Grunde die Festtage der Liebe - sind für mich die Tage, an denen sich Geburt und Tod, Anfang und Ende, sichtbar treffen. In vielen Kirchen, auf vielen katholischen Friedhöfen ist die Krippe aufgebaut; und genau an jenem Ort finden auch die Trauerfeiern statt. Am 24. Dezember möchte kein Mensch eine Bestattung durchführen. Es ist der Heilige Abend. Es ist der Tag einer Geburt. Er soll für sich stehen. Dieser Tag soll auch Jahre später unbelastet bleiben. Es wäre fatal, wenn man einen Geburtstag mit den Gefühlen eines Trauerfalles überschattet. Die Familien, deren Mitglieder durch das Attentat am Breitscheidplatz starben, brauchen sicher viele Einfälle, viel Phantasie und viele Rituale, um einen Geburtstag nicht mit ihrem Todesfall zu verbinden. Die Polizei kontrollierte in diesem Jahr zwei auffällige Männer auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Es stellte sich heraus, dass beide Männer Salafisten sind. Vor einigen Monaten entdeckte ich in meiner WLAN Liste - unter vielen kuriosen Kennworten - das Kennwort Judenburg. Unter den vielen lustigen Kennworten wollte dieses Kennwort ein spaßiges miteinander eindeutig verderben. Spontan lege ich mir den einzigen deutschen Star auf die Ohren. Ben Beckers Stimme beruhigt mich. Er zitiert die Bibel. Er hinterfragt im Spiel den Judas. Es gibt drei Männer in Deutschland, die unheimlich gut ankommen. Der Berliner. Mario Barth füllt Hallen. Er ackert und rackert, um die Menschen am Leben zu halten. Er muss sie zum Lachen bringen. Er muss die Menschen der 80er und 90er Jahre reanimieren. Das war seine Hochzeit. Der laute Mann, der über Frauen lachen muss und über verfehlte Elfmeter weinen darf. Ein Mann, der kein Mann ist, wenn er kocht. Der Beamte. Jan Böhmermann möchte gerne ein ausgeflippt lässiger Typ sein, der mit seinem Programm aus der Rahmung fällt, weil er dem ZDF zeigen möchte, was genau Intelligenz kann. Ich hätte gerne sein Gesicht fotografiert, als die Klage von Präsident Erdogan eintraf. Sicher hat er seinen Vorgesetzten gebeten, die Kanzlerin zu kontaktieren. Die Mutti musste ihm helfen. Er ist in jeder Hinsicht zu dünn und zu klein, um die Nervenkraft eines Deniz Yücel zu überbieten. The Man. Serda Somuncu, selbsternannter Politiker, Autor, Schauspieler, Schriftsteller findet "Facebook schwul". Wie politisch! Seine Hetze versucht er stets in der Menge zu verbergen: "Jetzt bekomme ich bestimmt wieder Ärger - aber kein Hetero mag Schwule." Die AfD ist klar auf seiner Seite. Er spielt den "Hitler in mir", den "Goebbels in mir"; und in der Schweiz hetzt er über Deutsche: "Wir Türken haben die Ossis finanziert." Bei Anne Will ist er wiederum der Deutsche, der eine Kunstexpertise für Jan Böhmermann abgibt. Er hasst und hetzt wahlweise - natürlich breitbeinig. Wenn jene Menschen, die staatliche Rundfunkplätze und wichtige Bühnen belegen, obendrauf in die Politik gehen wollen, dann sollten sich Menschen große Sorgen machen. Warum habe ich eine Meinung? Weil alle Menschen, die ich frage, auch Mitarbeiter der Stadt Berlin, unisono antworten: "Wir dürfen hier keine Meinung mehr haben." Frohe Weihnachten - aus der Judenburg.

Jahresabschluss

Jeder Mensch muss sein Jahr abschließen. Ich empfehle keine guten Vorsätze, wenn der "Keller" unaufgeräumt bleibt. Blöde Arbeit. Das gebe ich zu. Allerdings kann die Planung eines "Daches" nicht stimmen, wenn das Fundament vernachlässigt wird, auf dem man selbst stehen möchte oder stehen muss. Das Jahr 2019 war für mich ein Jahr der Erkenntnisse; und ich bin entsetzt. Ich bin entsetzt über Frauen in Machtpositionen, die wirklich alles schleifen lassen, was Frauen, über Generationen, für Frauen aufgebaut haben. Wir haben eine Kanzlerin, die nie in der Lage war, Mädchen und Frauen zu motivieren und zu befördern. Sie selbst hat es geschafft! Na, bravo! Michelle Obama, nicht mehr im Amt, bereist ihr ganzes Land, um für Bildung zu werben. 50-jährige Akademikerinnen in Deutschland, nicht interessiert an der Förderung der Arbeiterinnen, der Handwerkerinnen, sitzen in Chefetagen der Verlagshäuser, wollen die Digitalisierung vorantreiben, präsentieren auf Youtube verwackelte Filme, in denen sie kaputte Dinosaurier-Roboter präsentieren. Journalistinnen, in mit Tools vollgestopften Häusern, unterbieten das technische Know-how 14-jähriger Mädchen, wollen sie aber partout nicht fördern. Oprah Winfrey hat in kürzester Zeit Schulen aufgebaut. Akademikerinnen, Frauen im Journalismus, beteiligen sich an der Namensverstümmelung einer Politikerin. AKK ist eine Frau! Sie gibt das, was die CDU aus ihr gemacht hat. Sie kann keine Frauen mitreißen. Sie kann keine Reden halten. Sie hat die Herzenssprache in ihrer Partei verloren, weil sie ihren eigenen Auftrag verloren hat. Wahrscheinlich ist sie nie zu Wort gekommen und war damit auch noch zufrieden. An dieser Stelle muss ich Illusionen zerstören. Arbeiterinnen und Handwerkerinnen können sich nicht darauf verlassen, dass Akademikerinnen auch nur eine Minute über ihre Rechte und Möglichkeiten nachdenken. Ich bin entsetzt! Entsetzt darüber, dass Akademikerinnen eine Kaltschnäuzigkeit in der Öffentlichkeit abfeiern und abfeuern, um Frauen - durch Unterbezahlung - an die Herdplatten zu bringen. Ich bin entsetzt darüber, dass Akademikerinnen bereit sind, einen gefälligen Journalismus anzubieten, der die Zusammenhänge der globalen Klassen in Gänze ignoriert. Die 78-jährige Gloria Steinem bereist ihr ganzes Land, um Aufklärungsarbeit zu machen! Ich bin entsetzt, dass es noch immer gestrandete 60-jährige Akademikerinnen in Berlin gibt, die satt darüber weinen können, dass ihre Mutti sie nicht im Porsche zum Bahnhof bringt. Es übersteigt jedes Maß an Fremdschämen, wenn ich Akademikerinnen in Amt und Würden antreffe, die ihre familiär kultivierte Diktatur transportieren, nicht das Mindestmaß an Demokratieverständnis studiert und trainiert haben, weil sie noch immer an den Märchenprinzen glauben, der einen demokratischen Zauber im Zerstäuber verschenkt. Jada Pinkett Smith feiert Fauen in einem Red Table Talk! Ich bin entsetzt darüber, wie gefällig deutsche Akademikerinnen über verschleierte Mädchen pamphletierten, gleichermaßen auf Youtube weinten, wie schlimm sie selbst beschimpft wurden; und nur darauf gewartet haben, dass Cem Özdemir, der Mann, die Grenzen zieht. Es ist entsetzlich, dass Akademikerinnen zwei Generationen Frauen schlicht ausblenden. Sie sind unfähig, die vielen schillernden und auch furchtbaren Wege der Emanzipation zu dokumentieren! DAS ist ein Trauerspiel!

Die Bestatterfrage

Für viele Menschen da draußen eine große Überraschung! Als Bestatterin, die jeden Tag mit dem Tod konfrontiert wird, frage ich selbstverständlich: Warum sind Menschen heute so versessen darauf, Mensch und Tier abzuschaffen? Die Millionen Werber der digitalen Welt klingen nicht selten wie Vertreter des Osho Meditation Centres, die ihre Osho World erklären. Meine Frage ist demnach keine ethische Frage. Ich stelle fest, dass sich das politische System verwandelt. Es gibt in der Tat dort Aussteiger, die sich in den Ausstieg führen ließen. Rechtsportale, betrieben von GmbH's, werfen Fragen auf: Wie kommen Urteile, incl. Aktenzeichen, in die Hände der Firmeninhaber? Haben sich die Rechtsanwaltskammern befasst? Ich finde nichts darüber. Ich bleibe Bestatterin und verkleide mich nicht als Juristin. Die einzelnen Urteile sind für mich nicht interessant. Das Gesamtbild amüsiert mich. Die Pressestelle des Bundesgerichtshofes selbst erklärt sogar jene detaillierten Rechtsfehler, die zur Aufhebung von tatsächlich drei Mordurteilen führten. Drei unterschiedliche Landgerichte verurteilten Autoraser, auch jene, die nicht unmittelbar in den jeweiligen Unfall verwickelt waren. Zitiert werden Richter des Landgerichtes, die den Beteiligten auch Selbstverliebtheit unterstellten. Selbstverliebtheit führt allerdings dazu, dass Dritte keine Vorstrafe wert sind. Auf anderen Portalen finde ich Urteile des Bundesfinanzhofes, incl. Aktenzeichen, aus denen hervorgeht, dass ein Unternehmer ein Grundstück kaufte, auf dem Weihnachtsbäume gepflanzt waren. Die Grundsteuer führte er logischwerweise für das Grundstück ab, nicht für die Weihnachtsbäume, die später verkauft werden sollen. Das Finanzamt verlor in tatsächlich zwei Instanzen, weil kluge Richter der Idee nicht folgten, dass Weihnachtsbäume deshalb in die Grundsteuer gehören, weil sie im Grundstück verwurzelt sind. Hat Kevin Kühnert den Kostenaufwand für den Steuerzahler ermittelt? Ich finde nichts darüber. Tausende solcher Urteile, die, warum auch immer, online gestellt werden, finden bis heute keine Verwertung! Wie kann man effektiv arbeiten? Was verdient der Apparat an den Instanzen - welche Kosten stehen gegenüber? Welches Bild soll der Bevölkerung vermittelt werden? Soll sie lachen? Wie wird die Herausgabe der Urteile an GmbH's geprüft, die nur mit ihrem Stammkapital haften? Warum hacken Hacker das Kammergericht Berlin, wenn sie die Urteile auch online finden? Welches Wissen möchte der deutsche Apparat, da er Urteile mit Aktenzeichen veröffentlicht, an Drittstaaten übermitteln? Reine Glaubenssätze kann ein Rechtsstaat, so er noch einer sein möchte, nicht anbieten. Wenn Menschen Menschen abschaffen, weil sie glauben, dass die Erste Welt nicht mehr arbeiten muss, dann stellt sich die logische Frage: Schafft sich der Staatsapparat, bedient von Menschen, ebenfalls ab?

Ausbildung vs. Märchenstunde

In meinem Beruf ist die Wahrheit wesentlichster Faktor für eine bestmögliche Dienstleistung. Hierbei half mir meine - wie ich finde - gute Erziehung enorm: "Sag die Wahrheit, komm auf den Punkt und rede nicht um den Brei herum." So konnten wir Kinder später natürlich auch unsere Eltern - hier und da - ertappen. Das ganze ergab eine gewisse Augenhöhe und Gespräche wurden möglich. Als ich mich das erste Mal mit Trauernden unterhalten durfte, merkte ich, dass die deutsche Sprache harte Worte beinhaltet: Verbrennung, Leiche, Sektion, Beschlagnahmung. Es brauchte also, jenseits einer Märchenstunde, Umschreibungen: Kremierung, Verstorbener, Untersuchung, Sicherung bis zur Untersuchung. Meine Ausbilder bestätigten mir glücklicherweise, dass meine Erziehung tatsächlich gut war. Wenn ein Bestattungstermin bei einem Friedhof nicht realisierbar ist, sollte man kein Versprechen geben, welches das erste Nein herausschiebt. Es wird am Ende ärgerlicher, weil es der Kunde gleich hätte hören wollen. Wenn ein persönlicher Abschied nicht möglich ist, dann sollte man nicht pseudointelligente Varianten eines persönlichen Abschieds erfinden. Ein Celebration of Life wäre eine Alternative, also keine Variante, wenn der persönliche Abschied verwehrt werden muss. Wirklich Trauernde verstehen das, dass man alle Beteiligten schützen möchte und muss. Deshalb gibt es zum Beispiel auch Hygienegesetze. Im Zeitalter der Automatisierung geht der Kontakt zwischen den Menschen verloren. Jede noch so gute Erziehung wird versinken, wenn kleine, also junge Menschen aus der Übung kommen. Erziehung ist eine Form der Sprache, die man immer wieder trainieren muss. Ausbildung ist eine Form der Sprache, die man ebenfalls trainieren muss. Es ist lässig, wenn man Möglichkeiten findet, um seine Etikette auszubauen. Es ist fahrlässig zu nennen, wenn man Erziehung und Bildung durch Märchen ersetzt. Ich nenne ein Beispiel aus meinem privaten Alltag. Ich scanne bei der Bank eine Überweisung ein. Die Kopie behalte ich. Es kommt ein freundlicher Brief der Bank. Sie konnte den Geldfluss nicht veranlassen. Die Kontonummer des Empfängers stimmt nicht. Die Bank berechnet hierfür 0,97 Cent. Auf meiner Kopie stimmt die Kontonummer. Ich rufe also bei der Bank an. Nach einem Musikstück meldet sich ein junger Mann. Er sieht sich den Beleg an, kann aber auf keinen Fall den Betrag erstatten, weil: "Das wird über den Scanner alles automatisch verarbeitet und ich sehe hier ganz deutlich, dass sie Ihre eigene Kontonummer nicht richtig geschrieben haben. Deshalb sollten sie online arbeiten." Durch den ersten Fehler entlarvt, konstruiert er einen zweiten Fehler. Habe ich Zeit gespart? Nein. Ich muss für ihn denken: "Der Scanner nimmt die Überweisungen an. Stellen sie sich bitte kurz das Chaos vor, würde kein Mensch die Belege buchen. Ein fehlendes Komma könnte Kontorahmen sprengen. 0,97 Cent bei 1000 Kunden wären in der automatischen Welt ein ziemlich guter Gewinn." Er kann seine Aussage nicht korrigieren, weil er nicht ausgebildet wurde. Ich fahre in die Filiale und treffe eine zauberhafte Mitarbeiterin, die eine überaus gute Erziehung und eine offenkundig gute Ausbildung genossen hat. Sie korrigiert schlicht den Fehler und entschuldigt sich. Ich würde mich gerne mit Frau Prof. Dr. Miriam Meckel darüber unterhalten, welche Märchen in den Angeboten der digitalen Welt schlummern, um eigene Konzepte in Deutschland entwickeln zu können. Bedenklich finde ich, dass ein Mensch bereits wegen 0,97 Cent Märchen erfindet.

Mitten in der Globalisierung

Wir sind mitten in der Globalisierung. Das heißt, die Welt wird aufgeteilt, der Weltkrieg um Wohlstand läuft. Politiker in Deutschland warten darauf, dass die Globalisierung, personifiziert, an die Tür klopft und sagt: "Hallo, Deutschland. Ich bin die Globalisierung. Ich wollte Dir Deinen Anteil servieren." Gute Journalisten machten sich die Mühe, die sogenannten BIG FOUR für Europa transparent zu machen. Vier Konzerne, gigantischen Ausmaßes, schlagen Regierungen Steuergesetze vor. Sie sind zudem Steuerberater und Wirtschaftsberater für gigantische Unternehmen, also nicht für Schneider oder Supermärkte. Eventuell könnte das der Grund sein, warum Reiche reicher werden. Wenn Parlamentarier dieses am Ende einfältige Konstrukt auflösen möchten, marschieren Delegationen der BIG FOUR ins Hohe Haus Europas, die Abgeordnete aus unterschiedlichen EU-Staaten hinter sich aufstellen. Politiker des Europäischen Parlaments gehen in die Zwergenhaltung und warten lieb darauf, dass die BIG FOUR sagen: "Hallo Parlamentarier. Just kidding. Wir möchten wieder nur Steuerberater sein. Steuersparmodelle sind doof." Zwischenfazit: We are bringing not our best. Es dürfte klar sein, dass Politiker ihre eigenen Parteien in Vorständen untergehen lassen? Menschen können die BIG FOUR direkt wählen. Wozu die hohen Ausgaben für die Parteien? Berlin, die ewig verschuldete Stadt, hat den kompletten Ausverkauf nicht gut überstanden. Politiker im Politikbetrieb warteten auf Anweisungen der Alliierten, die nicht mehr kommen werden. So wurde kurzerhand der Rotstift im öffentlichen Dienst angesetzt. Als der Schutzpolizist von der Straße genommen wurde, übernahm das Ordnungsamt, nun übernimmt auch der Bürger. Der Denunziant wird spielerisch via App trainiert: "Hey, schreib mal Falschparker auf." Das Ergebnis sind falsche Bußgeldbescheide, weil Menschen Schilder sehen, die sie sehen wollen und Anwohnervignetten ausblenden, weil sich der Erfolg nur durch eine Anzeige einstellt. Die Stadt zahlt drauf, weil sie nicht ausbildet. Der BER ist ein Wahrzeichen für Plünderung, für desinteressierte Politiker, für eine zu prüfende Vergabekammer, für Insolvenzen, die durchaus auch Steuersparmodelle gewesen sein könnten. Niemand ist zuständig ist ein Besatzerreflex. Heute fragen TV-Redaktionen: "Wem gehört Berlin?" Das kann sich kein Düsseldorfer vorstellen. Journalisten beschrieben einleuchtend, dass Europa so wichtig ist, weil Deutschland nur ein Nadelkopf auf der Weltkarte ist. Viele Menschen haben somit das Gefühl, dass sie im Grunde auf einer kleinen kalten Scholle sitzen, die sie durch einen Nebel treibt. Der Nebel entsteht bei vielen Menschen in ihren Echokammern. Im Internet sind Menschen ihr eigenes Gegenüber. Das kann Spaß machen. Viele Menschen entwickeln aber auch Neurosen, Psychosen, Paranoia. Die Verschwörungstheorien kommen auf. Jeder, der sich auf der kleinen Scholle entfaltet, wird ins Wasser gestoßen. Die Negativ-Fan-Gemeinde wird immer größer. Sie hassen nicht nur. Sie beziehen alles, jeden und jedes Wort auf sich selbst. Ihr Publikum bestätigt sie darin. Sie klammern sich daran, weil sie ihr eigenes Publikum sind. Spiegelfechter haben bereits ganze Klagewellen in Deutschland ausgelöst. "Sie dürfen mir nicht schreiben. Ich verklage Sie." In der Eskalation könnten Zeitungsredaktionen durchaus mit Klagen rechnen, weil Menschen das Tageshoroskop als persönliche Diffamierung empfinden. Die Dokumentation einer sezierten deutschen Geschichte brachte im Kern hervor, wie die Rechten an die Spitzen befördert wurden. Deutschland hat keinen Plan für die Globalisierung, weil es keine Planer gibt. Deutschland kann nicht einmal mehr erklären, warum eine Gesellschaft, die in die Vereinzelung, in die Echokammern befördert wurde, Europa braucht. Die BIG FOUR belegen das!

Aggression und Religion

Sinead O`Connor ist ein gutes Beispiel dafür, wie Aggressionen in die Religionen transportiert werden. Als junge Musikerin, durch Erfolge und Auszeichnungen schnell im Overflow, identifizierte sie öffentlich den Papst als realen Feind und zerriss ein Foto von ihm. Sie sprach öffentlich darüber, dass sie von ihrer Mutter nicht geliebt wurde, dass sie missbraucht wurde, dass sie in einer katholischen Institution lebte und dort eher wie eine Schuldige erzogen wurde. In dem Video "Nothing Compares to you" weint sie deshalb, weil sie an ihre Mutter denken musste. Dr. Phil, US- amerikanischer Psychologe und TV-Moderator, heilte sie - wahrscheinlich in einer einzigen TV-Show. Bereits an dieser Stelle bin ich glücklich, dass Gail Ann Dorsey eine sortiert konzentrierte Musikerin ist, die das Glück, das sie mir schenkt, nicht gleichermaßen crasht. Sinead O`Connor wurde Priesterin der katholischen Kirche, geweiht von einem katholischen Priester in Irland. Fortan sah man sie mit Bäffchen und Goldkreuz. In welchen Orden oder Kirchen Frau O'Connor praktizierte ist nicht herauszufinden. Journalisten erfragten damals natürlich nicht, ob Frau O'Connor ihre bekundete Homophobie in den Kirchen untermauern möchte. In Interviews erklärte sie, dass ER entscheidet. Und ER traf die Entscheidung, dass die Priesterin in ihr auf Entfesselung wartete. Die Prozesse, die Inhalt ausmachen, fehlten, was Journalisten scheinbar nicht störte. Es bleibt ebenfalls ein Geheimnis, wie sie das mit ihren verkauften Songs vereinbarte. Gesunde Menschen müssen sich damit zufrieden geben, dass sie bipolar ist. Der RBB berichtete am 9.12.19 lyrisch esoterisch über das Konzert der Frau O'Connor im Admiralspalast: "Eine Künstlerin ganz bei sich." Eine Musikerin führte mit ausschließlich geschlossenen Augen durch den Abend. Die Reporterin glaubte, dass Frau O'Connor fokussiert sei. Logisch! Seit wann wollen Musiker ihr Publikum sehen. Sinead O' Connor ist im Jahr 2019 keine Priesterin mehr. Sie ist dem Islam verbunden, weil man (who?) ihr sagte, dass sie schon immer eine Muslimin war. In einer TV- Show, wo auch sonst, erklärt sie das… nicht wirklich. Während sie gestikulierend spricht, erkennt man ihre Hand-Tattoos, die auf das Christentum hinweisen. Selbstverständlich, wie sollte es anders sein, trägt sie einen Ring mit einem Davidstern. Den trägt sie, weil man ihr sagte, dass sie schon immer Muslimin war? Auf Twitter tat sie die Kunde, dass sie keinen Kontakt zu Weißen pflegen möchte. Für den The Guardian singt sie im Army Look. Die Provokation bleibt aus. Die Kontroverse lässt auf sich warten. Erkennbar ist eine seit Jahren langweilig in der Öffentlichkeit aufpoppende O'Connor-Aggression; weil O'Connor den Weg zum Therapeuten nicht finden kann. Religiöses/Spirituelles kommt von O' Connor, die Prince angespuckt hatte, bis heute nicht. Behält Frank Sinatra ganz am Ende recht?

Vintage

Die Generation meiner Großmutter war wütend, weil das deutsche Regime von Herrn H. 1933 eine Prämie, in Höhe von 50 000 Reichsmark, auf den Kopf eines Mannes ausgesetzt hatte, der "nicht in einem Staat leben wollte, in dem den Individuen nicht gleiches Recht vor dem Gesetz sowie Freiheit des Wortes und der Lehre zugestanden wird." Der in Ulm geborene Albert Einstein, der von 1914 bis 1933 in Berlin lebte, verließ Deutschland und kam nie wieder zurück. In Princeton begrüßte man "den neuen Kolumbus der Naturwissenschaft, der einsam durch die fremden Meere des Denkens fährt." Mit dem Tod einer Generation, der meist zwei weitere Generationen folgen, ändern sich die Paradigmen. Das Gewicht der Erzählungen wird nicht auf die Täter gelegt. Das Gewicht der Erzählungen konzentriert sich auf Verluste. Albert Einstein hatte in Deutschland keine Studenten. Er wollte nicht einmal seine Bücher in Deutschland verlegen lassen. Das ist bedauerlich, denn wir bräuchten seinen vererbten Geist im Zeitalter des Internets. Deutsche Politiker interessierte das zu keiner Zeit, was fragwürdig ist. Beschleunigung = Schwere. Wenn Informationen und Veränderungen zu schnell eintreffen, werden die Empfänger schwer(mütig). Wenn also ein Mensch vor einem Bildschirm sitzt und die Informationen/Signale rasant eintreffen, dann drückt es den Menschen in den Sitz - wie bei einem Autorennen. Menschen bewegen sich schneller in Berlin: Schnell zur Bank, schnell zum Arzt, schnell noch zur Toilette, schnell den Bus erwischen…Meine berliner Großmutter sagte oft: "Wer ewig jung bleiben will, der muss früh sterben." Hätte man Albert Einstein nicht vertrieben, dann wüssten Menschen bis heute, dass sie zum Mond fliegen können, um jünger zu bleiben. Warum wollen ausgerechnet Menschen meiner Generation sich schnell bewegen? Sie folgen physikalischen Gesetzen. Sie wollen ewig jung bleiben (Zeit vergeht langsamer); und darum muss man heute, im Jahr 2019, den Unterschied zwischen bewerten und beurteilen erklären. Viele Themen, die wir in den 1990er Jahren bereits durchgearbeitet und verstanden hatten, müssen wir heute erneut erklären. Das Internet ist ein Rückschritt, weil die Informationen zu schnell - täglich geballt - entgegenkommen. Das macht meine Generation schwer. Sie verpasst den ökonomischen/politischen Auftritt. Viele Bühnen stehen heute leer. Die Schweizer können ergo auf ihre in Deutschland verlachte Langsamkeit stolz sein. Die Theorie kleiner Kinder könnte ebenfalls stimmen. Sie sagen sinngemäß und ausschließlich instinktiv: "Die Seele (Energie) steigt nach dem Tod eines Menschen auf, verjüngt sich im Raum ungemein, tritt dann in einen neuen Körper, der ohne Seele (Energie) nicht auf dem Planeten Erde landen könnte." Wie viel Geist, also Energie, vernichten wir täglich? Es gibt doch sicher eine bedrückende Studie?!

Stellvertretung

Die Generation meiner Eltern, also die Jahrgänge um 1943 herum, haben über viele Jahre öffentlich und überaus eindrucksvoll erzählt, dass sie Stellvertreter für die Toten wurden. Ich hätte wenigstens von Philosophen erwartet, dass sie dieses Thema genau beleuchten. Mädchen und Jungen wurden Stellvertreter toter Väter. Vielleicht ist das Mutterthema deshalb so über die Maße groß gewesen. Pina Bausch aus Wuppertal war die erste deutsche Künstlerin, die diesen Stellvertreterkreis zeigen und durchbrechen konnte. Kleine Menschen in Deutschland lernen heute nicht, dass sie eine Gabe haben, die sie natürlich nutzen und einsetzen werden. Menschen in Deutschland lernen in Folge, dass sie Stellvertreter sind. Das ist eine große Tradition, die gepflegt wird. Dichter und Denker werden nicht gefördert. Junge Menschen sind Stellvertreter der Toten. Goethe und Schiller bleiben am Leben. Die Kanzlerin schwieg über Jahre - wie eine Tote. Sie verlässt sich auch heute auf Journalisten, die ihre Stellvertreter wurden. Die Hochfinanz würde gerne die sinkende Aktie CDU übernehmen, also die Stellvertreter entlasten. Herr Merz wäre gerne Stellvertreter für tote Politik. Stellvertreter verlassen in dieser Endloskette ihre eigenen Plätze. Das ist der Punkt. Nur dadurch (These) wurde ein Relotius herangezogen. Er mochte Journalisten nicht. Er war ein 1:1 Stellvertreter des Films Shattered Glass. Bully Herwig verfilmt nun die Geschichte von Claas Relotius. Der tote Kant wird von einem Komiker vertreten. Menschen in Deutschland sind Stellvertreter für die Toten; und Politiker können keinen Friedensvertrag abschließen. Was würde Kant wohl über eine Politik sagen, die Google-Fahrzeuge - lustig filmend - durchs Land fahren ließ? Beschreibt die heutige Jugendkultur eine reine Stellvertreterkultur?

Das Gedächtnis

Trauernde haben mir in 25 Jahren bewiesen, dass der menschliche Kopf ein bahnbrechender "Computer" ist, der sich durch ein gigantisches Gedächtnis auszeichnet. Das individuelle Gedächtnis bestimmt ein Trauergespräch maßgeblich. Die Wertung von gut bis schlecht gibt es nicht. Es gibt ein Gedächtnis. Punkt. Mein eigenes Gedächtnis habe ich mit enorm starken Menschen angereichert, die motivieren konnten, die auch überaus unterhaltsam waren. Über Jahre hinweg versuchte ich, die Menschen im Trauergespräch zu unterhalten und zu motivieren. Ich wollte schlicht verhindern, dass meine Gesprächspartner auf der anderen Seite des Beratungstisches untergingen. Gespräche sind meines Erachtens erst dann wertvoll, wenn aufgeräumte Geschichten aus einem gesicherten Gedächtnis entnommen und gezeigt werden. Die steigende Informationsflut veränderte alles. Heute ist ein Haushalt mit 1 Fernseher, 1 Computer, 1 Mobiltelefon und 1 Spielekonsole bescheiden zu nennen. Millionen Töne, Worte, Bilder, Filme gelangen in ein unbeschützt menschliches Gedächtnis. Erinnerungen werden verschoben. Die Zeit entkoppelt sich. In überaus gesunden Selbstgesprächen suchen Menschen ein Datum im Gedächtnisspeicher, das zu einer Erinnerung passt. Meist führen sie während eines Gespräches Selbstgespräche. Sie sind also voll im Einsatz. Sie sind da. Sie sind intelligent. Sie räumen und sortieren die in Unordnung gebrachten Geschichten. Andernfalls wirkt ein Gespräch sprunghaft, zerfasert und verstellt. Ich traf vor einigen Tagen eine Bekannte, die ich über Jahre nicht gesehen habe. Sie ist etwa 55 Jahre alt. Wir standen in der Nähe meines Geschäftes, es war kalt; und so lud ich sie auf einen Kaffee ein. Sie fragte, ob ich auch etwas Härteres im Geschäft hätte. Ich erinnerte Sie daran, dass ich ein Bestattungsinstitut habe. Sie fand ihre Frage nicht eigenartig, weil sie glaubte, dass man doch sicher auch Trauernden einen Schnaps anbieten könnte, um den Kreislauf in Schwung zu halten. Ich servierte ihr den Prosecco, den mir Geschäftspartner vorzeitig zum Nikolaus schenkten. Sie konnte mir ihren Beruf nicht erklären, der ein Studium voraussetzte, das sie vage umschreiben konnte. Sie wollte nicht über Politik reden, weil sie keine Meinung hatte, gleichermaßen eine Meinung bestätigte, die sie aber nicht in Worte fassen konnte. Plötzlich schreckte sie auf, weil sie ihr Mobiltelefon auf dem Tisch abgelegt hatte: "Ich muss kurz das Handy in die Tasche stecken. Wir werden quasi alle abgehört und morgen bekomme ich auf Youtube dann genau die Themen geliefert, die zu unserem jetzigen Gespräch passen." Ich fand am nächsten Tag keine Filme, die zu dieser eigenwilligen Situation passten. Ich mochte mir das auch nicht vorstellen. Allerdings möchte ich Trauernden einfache Tips* geben, die in der Katastrophe helfen: >>1. Legen sie ein Oktavheft neben ihr Bett und schreiben sie jeden Morgen ihren Traum auf. Sie schlafen noch nicht entspannt, wenn keine Träume kommen. 2. Strecken sie sich, wenn sie morgens aufwachen. Verbieten sie sich das nicht. 3. Öffnen sie die Fenster morgens weit und lüften sie alle Räume. Erst dann gehen sie ins Bad. 4. Putzen sie sich die Zähne mit der linken Hand, wenn sie Rechtshänder sind, mit der rechten Hand, wenn sie Linkshänder sind. 5. Trinken sie gleich im Bad viel Wasser. 6. Machen sie morgens ihr Bett. Schütteln sie Kissen und Decke kräftig aus. 6. Bereiten sie ihr Frühtsück zu. One apple a day keeps the doctor away. 7. Trinken sie einen Kaffee oder einen Tee 8. Während sie ihre Kleidung für das jeweilige Wetter sorgsam auswählen, atmen sie tief ein und aus. 9. Sehen sie niemals lange auf den Asphalt, wenn sie das Haus verlassen haben. Sehen sie nach vorne. 10. Erinnern sie sich 1x täglich daran, dass nur ihre Gedanken ihre Gefühle auslösen können. Kein Mensch wurde je von seinen eigenen Gefühlen überfallen! Jene Menschen, die das Chaos in der Trauer nicht mehr verstehen können, möchte ich um Folgendes bitten: 1. Schminken sie sich morgens mit der linken Hand, wenn sie Rechtshänder sind; mit der rechten Hand, wenn sie Linkshänder sind. 2. Schließen sie Ihr Hemd, binden sie Ihre Krawatte und ihre Schuhe mit der jeweils untrainierten Hand. 3. Stoppen Sie die Zeit und notieren sie die Ergebnisse in einem Oktavheft, das sie im Flur deponieren. Erstellen sie einen Plan-B für jeden Tag. Es könnte sein, dass sie langsamer werden. Wahrscheinlich müssen sie einige Geräte abstellen, die Zeit kosten? (*Tips engl. für Hinweise)