Die Vermännlichung in der Bestattung
24/09/20
Die steigende Tendenz der Feuerbestattungen und die steigende Tendenz der anonymen Bestattungen deutet in meinem Berufsbereich auf eine Vermännlichung der Frauen hin. Das Aus für Schneewittchen. Schluss mit der Schönheit, die man nicht einfach in einem Holzsarg begraben darf, die man in einem Glassarg gebettet betrauern muss - irdisch, überirdisch und im wahrsten Sinne des Wortes unterirdisch. Die Prinzen wurden entmystifiziert. Männer in Strumpfhosen und Umhängen sind keine Männer. Männer müssen männlich sein. Und warum sollte man eine Frau zum Leben erwecken, die "nur" einäugige Königin unter sieben Zwergen war? Eine Frau, die kleine Männer benutzt, um sich in den Mittelpunkt zu spielen, ist hinterhältig - so der gemein biestige Volksmund. Womit wir bei der SPD wären. Frau Chebli ist in der deutschen Politik, streckenweise ein sehr häßliches Geschäft, selbstredend eine auffallend schöne Frau. Deutsche Medien befinden sich in einem Kulturschock, weil sie Franz Josef Strauß im Kopf haben, Helmut Kohl im Kopf haben, Edmund Stoiber im Kopf haben, also schwitzende, rhetorisch unterirdische Männerbilder. Insofern müsste man auch Christian Lindner als schön bezeichnen. Frau Anke Myrrhe darf am 20.8.20 im Tagesspiegel über Frau Chebli schreiben, die gegen Herrn Müller kandidiert. Es geht um ihre Kandidatur für ein Bundestagsmandat. Sie schreibt, unwissend, wie das Klischee eines Mannes. Nun wissen wir von Frau Chebli selbst, dass sie from the Hood ist. Sie kommt von ganz unten. Das ist ihr selbst wichtig, um aufzuzeigen, dass man in Deutschland auch von ganz unten kommen kann. Die Journalistin beschreibt ein verlegenes Lächeln, eine runzelnde Stirn, mit der Frau Chebli auf eine Frage reagiert. Sie beschreibt eine Unsicherheit hier und da. Sie beschreibt das Gespräch mit Frau Chebli in einem Berliner Café. Und dann merkt man, dass diese Journalistin Emanzipation völlig falsch verstanden hat. Sie schreibt männlich chauvinistisch über die Staatssekretärin: >>"Eine Wespe fliegt in das kleine Kännchen mit der Sojamilch, das sich Chebli zu ihrem Americano on the Rocks bestellt hat. „Oh nein, das tut mir so leid“, ruft sie und sieht sich hektisch nach einer Rettungsmöglichkeit für das zappelnde Tier um. „Wie krieg‘ ich die da raus?“ Sie nimmt eine Serviette und hält sie in die Milch. Die Wespe krabbelt in die Freiheit, Chebli lächelt erleichtert.<< So beschreibt man ein politisches Schnüffchen. So beschreibt man keine schöne Frau, die Politikwissenschaft studiert hat, die überlegen ist. Sie ist Herrn Müller weit überlegen. Sie ist ihm schon deshalb weit überlegen, weil die Journalistin tatsächlich im Tagesspiegel schreibt: "So oder so, heißt es aus Charlottenburg-Wilmersdorf, die Sache geht klar für Müller aus." Heißt es aus Charlottenburg-Wilmersdorf…Was meint das? Beschreibt die Journalistin ungeniert die Verfilzung? Oder ist der Terminus Charlottenburg-Wilmersdorf ein Synonym für ihre Quelle? Entscheidet die SPD nicht mehr mehrheitlich? Diese peinlich männlichen Attitüden zeigen, dass eine Wespe im Café für den Tagesspiegel wichtiger als Politik ist. Wenn Frauen in Zukunft so schreiben…dann müssen wir Schneewittchen reloaden.