Frauen in der Krise

Am 8. März soll ich den internationalen Frauentag begehen. Die Gesellschaft um Clara Zetkin und Rosa Luxemburg hat sich verändert. Auch die Gesellschaft um Alice Schwarzer, die in den 1990er Jahren die Abschaffung "dieses gönnerhaften Tages" forderte, hat sich verändert. Es gibt keine Heldinnen, denn auch tote Frauen werden nicht verehrt. Sie sind bekannt. Das hat zu reichen. Der 8. März ist ein Feiertag. Ich sollte auf ein öffentliches Podium springen, Fahnen und Reden schwingen. Meine Arbeit ist mir wichtiger. Sie liegt mir, mehr als ein internationaler Frauentag, am Herzen. Akademikerinnen sitzen heute in vorteilhaften Positionen. Arbeiterinnen nicht. Sie sitzen an der Kasse. Journalistinnen schreiben über Frauen, die reich sind. Susanne Klatten ist eine Frau, die oft erwähnt wird. Wichtig scheint die Tatsache, dass sie einem Hochstapler zum Opfer fiel. Keine Frau hat jemals das echte Gespräch mit ihr gesucht. Der Umgang mit Geschichte bleibt reine Spekulation. Susanne Klatten traut keiner einzigen Journalistin. Das nenne ich extrem schlecht, weil eine Veränderung damit blockiert wird. Der internationale Frauentag bedeutet rein gar nichts! Frauen haben bis heute keine Netzwerke, weil sie kein Selbstbewusstsein haben. Das gesellschaftspolitische Verhältnis zur Mutterrolle ist stümperhaft esoterische Ideologie. Mütter sind in Wahrheit monströs muskulöse Wrestler mit öligen Haaren und aufgeplatzten Lippen, die von wuchtigen Hebammen aufgeschnitten werden, um kleine schwere Menschen zu entbinden. Dieser Kraftakt ist geradezu megamaskulin. Mädchen werden von Menschen erzogen, die ständig irren: "Es ist ein Mädchen, dann kann es nicht nach dem Vater kommen." I-r-r-t-u-m. "Das Kind kommt ganz nach der Mutter." I-r-r-t-u-m . Einer der größten internationalen Irrtümer, den Akademiker fördern, ist die dümmliche Phrase vom weiblichen Aussehen, das nicht männlich sein darf. Es ist jene akademisch neurotische Angewohnheit einen als Schmerz empfundenen Umstand zu manipulieren. Diese Angewohnheit verwandelt Tote in Entschlafene. Heute haben Frauen die Fixiertheit auf Äußerlichkeiten übernommen. Sie pumpen ihre Lippen auf. Sie pusten ihren Hintern auf. Sie lassen sich tätowieren. Sie malen ihre Lippen rot. Sie machen das nicht mehr für Männer. Sie kämpfen und konkurrieren mit anderen Frauen. Der Mann ist nur Mittel zum Zweck. Das nenne ich eine ordentliche Identitätskrise. Frauen in Führungsebenen denken nicht an Arbeiterinnen. Sie verteidigen nur ihren eigenen Platz. Sie ziehen Geld aus ihrem Job, wie ein Mann. Sie wollen das Sorgerecht ihrer Kinder, wenn sie sich scheiden lassen; und sie lassen ihren Mann finanziell gnadenlos ausbluten. DAS nenne ich maskulin. Andernfalls hätten wir heute faire Gesetze. Keine Frau macht sich Gedanken über das Schicksal der Arbeiterkinder. Das gesellschaftliche Bildungssystem fördert auch heute keine Talente. Wenn Frauen angeblich so leiden; wenn sie so eine politische Bereicherung sind, dann hätten wir längst eine kostenlose Gesundheitsversorgung, dann würden Gelder längst in die Taschen der Medizinerinnen und Krankenschwestern fließen, also nicht in Hochglanzprospekte von X Krankenkassen. Frauen können sich nicht feiern. Sie haben kein eigenes Bewusstsein. Deshalb gibt es auch kein kollektives Bewusstsein. Sie äffen männliches Verhalten denkbar falsch. Es gibt unnütze Machtkämpfe, die rein gar nichts bewegen. Die Kanzlerin ist das beste Vorbild für weibliche Egomanie, die für sich erfolgreich sein kann. Egomanie denkt nur nie an die Nachfolgerinnen. Annegret konnte NICHTS übernehmen. Das ist ein politisch schlechtes Ergebnis für die Kanzlerin. Frauen müssen heute Frauen gefallen. Sie liken sich und sie dissen sich. Meine klaren und deutlichen Briefe an meist erwachsene Frauen in staatlichen Institutionen werden als Briefe einer Verärgerten wahrgenommen. Frauen denken, dass Frauen nicht sachlich sein können. Das nenne ich maskulin as maskulin can. Frauen mussten und müssen einen langen und schweren Weg gehen; und doch gibt es dafür kein kollektives Bewusstsein. Viele Frauen scheinen heute dankbar zu sein, dass sie überhaupt Geld verdienen. Sie sind ihre eigenen Unterdrücker geworden. Sie sind ihre eigenen Peiniger geworden. Der internationale Frauentag ist ein Beruhigungsmittel, eine Maßnahme, die die Einbildung befördert.