Nachlass kommt nicht von nachlässig
22/01/19
Heute bekam ich ein Schreiben von der Senatsverwaltung für Finanzen. Sie bat um Rechnungslegung im Fall einer Monate zuvor verstorbenen Dame. Der Staat erbt Vermögen, wenn keine Familienmitglieder/Erben ermittelt werden können. Wer ermittelt? Ein Amtsgericht, im Volksmund Nachlassgericht, hat nicht nur falsch ausgestellte Rechnungen zu überprüfen, die stets an das BGB gebunden sind. Das Nachlassgericht ist gesetzlich verpflichtet - durch empfindlichst genaue Arbeit - mögliche Erben zu ermitteln. Im Fall der verstorbenen Dame schrieb das zuständige Nachlassgericht der Senatsverwaltung für Finanzen, dass keine Erben ermittelt werden konnten. Das ist eigenartig, denn das zuständige Standesamt erhält mit jedem Fall eine/meine Sterbefallanzeige. In dieser Sterbefallanzeige stehen die kompletten Daten des Sohnes notiert. Die denkbar einfachste Quelle wurde also vom Nachlassgericht nicht angefragt, obgleich sich jedes Standesamt in einer Sterbeurkunde erwähnt - ohne die das Gericht nicht arbeitet. Gleichermaßen wurde ich als Bestatterin genannt, die wohl kaum ohne Auftraggeber handeln könnte. Bei mir hat das Nachlassgericht ebenfalls nicht angefragt. Mitarbeiter im öffentlichen Dienst müssen absolut exakt und genau arbeiten. Das ist ein legitimer Streßfaktor. Friedhofsmitarbeiter arbeiten wie ein Uhrwerk. In 25 Jahren wurden meine Bestattungstermine zu jedem Trauerfall genauestens synchronisiert, eingehalten und durchgeführt. Dann darf man das also von der städtischen Nachlasspflege auch erwarten? Die verstorbene Dame war eventuell wohlhabend; und im Zeitalter der Globalisierung pendeln Menschen. Sie sind nicht mehr zwingend in Berlin gemeldet.
Kretsche
15/01/19
Ich fand das Interview mit Stefan Kretzschmar ganz toll und ich merke auch in meinem Berufsbereich, dass eine Meinungsfreiheit tatsächlich nicht erwünscht ist, unterbunden wird, angefeindet wird. Der Parteivorstand der SPD schrieb mir und ich fand es wirklich prima, dass man dort nun endlich die "Bestatter in Krankenhäusern" thematisieren wird. Am Plural erfreute ich mich und erkannte einen bereits laufenden Arbeitsprozess. Ich schrieb natürlich zurück, bedankte mich, lehnte weitere Kontakte mit Herrn Michael Müller ab, bat aber um Übermittlung recht herzlicher Grüße an Herrn Kevin Kühnert; und ich gab dem Parteivorstand die dringende Empfehlung, zunächst die staatlich städtischen Microdiktaturen, die das Parteigebilde der SPD spiegeln, in die demokratische Sonne zu führen. Der Stefan Kretzschmar hat seine Meinung geäußert, die absolut glaubwürdig und denkwürdig ist. Warum? Er ist Sportler. Er hat Teamgeist. Er spielt nicht plötzlich Baketball oder Fußball. Er spielt Handball. Er kennt die Sponsoren. Er kennt ihre Habgier. Er weiß, dass er für viele Geschäftemacher nur ein Nutztier ist. Einen besseren Botschafter hätte man für diese ehrlich sportliche Aussage nicht finden können. Die Reaktionen auf seine Äußerungen zeigen, dass viele Menschen nicht mehr nachdenken können; und somit können sie nicht zum Nachdenken anregen, was weitaus schlimmer ist.