Wir verbieten die Trauer

1983 fragt Petra Kelly (Cosmopolitin) Detlef Kleinert (nur FDP) ganz öffentlich, im Bundestag, ob er die Vergewaltigung in der Ehe im Strafgesetzbuch verankern wird. Er sagt nicht nur kategorisch: "Nein!". Er bricht in ein Lachen aus, das andere Männer im Saal animiert. Sie gröhlen, lachen und klopfen auf ihre deutschen (Stamm)Tische. Diese reale Szene hätte eine Szene aus dem Film >>Angeklagt<< sein können. Und so stellt sich für Petra Kelly auch immer die Frage: "Was ist realistisch an einer realen Politik?" Beifall bekamen die johlenden Männer im Außen natürlich auch von Frauen. Jene Frauen, die nie etwas hörten oder sahen, wenn Frauen in der Nachbarschaft von ihren Ehemännern verprügelt oder vergewaltigt wurden. Es sind Frauen ohne Persönlichkeit, ohne Ausbildung, ohne Bildung, ohne eigene Sprache, die auch heute sagen würden, dass Petra Kelly misogyn war, denn, so das fast schon religiöse Weltbild, die Frau verliert ohne Mann schlicht alles. Herr Kleinert wäre ein ganz Großer gewesen, hätte er bei der Beerdigung von Petra Kelly gelacht, gejohlt und auf Kirchenbänke gestampft, da sie von ihrem Lebenspartner im Schlaf erschossen wurde. Es gibt sicher Kranke, die daraus ein romantisches Märchen zimmern wollen. Der Täter konnte nur auf eine Wehrlose schießen, die ihm nicht in die Augen sehen sollte. Danach erschoss er sich selbst. Heute würden ihn Richterinnen freisprechen. Vielleicht würden sie ihn mit einer Bewährungsstrafe beschenken. Das ist heute ihre Spezialität. Regelmäßig werden Sexualstraftäter auch von deutschen Richterinnen beschenkt und belohnt. Sie wähnen sich in einer surrealen Allmachtsphantasie, um Männern zu gefallen, die sie noch immer fürchten. Das hängt natürlich emanzipiert kultivierten Männern ebenfalls zum Hals heraus. Womöglich dichtet man dem Major an, er hätte Petra Kelly von ihren irdischen Leiden erlöst. Die 1980er Jahre waren die Hochzeit der Suizide in Deutschland. Viele Staaten im Land regierten in die Haushalte hinein. Die Kirchen, die BRD, die DDR, die Alliierten, die Reformer, die Ökologen, die alten Technokraten. Erst heute hat sich die Kunst befreit. Künstler müssen nicht mehr auf Mäzene warten. Sie pfeifen auf Kunstkenner. Junge Feministinnen warten nicht auf eine Erlaubnis. Sie wissen, dass sie sich auf Gesetze nicht verlassen können. Die APO hat gewonnen. Politiker und Parteien schaden sich und sie schaffen sich ab, da sie die außerparlamentarischen Plattformen nutzen. Sie haben es noch nicht begriffen. Sie machen Fehler. Es war ein feministischer Fehler, Frau Baerbock einen Platz in New York zu geben. Man muss nicht Präsidentin der UN-Vollversammlung werden, um Englischkenntnisse aufzufrischen. Dieser Platz gehört der Diplomatin Helga Schmid. Insofern folgt Frau Baerbock misogynen Männern, die sich selbst platzieren. In einem Zug macht man diese Frau, als Außenministerin und als Präsidentin der UN-Vollversammlung, lächerlich. Herr Kleinert würde johlen und lachen und auf Tische klopfen. Am Ende ist Frau Baerbock natürlich keine Feministin. Das politische Signal dahinter ist keineswegs eine Anerkennung für Frauen. Es zeigt, wie sich überhebliche Frauen willig kaufen und verkaufen lassen, um anderen Frauen zu schaden. Die Grünen finden bis heute keine Worte der Trauer für Petra Kelly. Sie finden keine Form, keine Sprache der Trauer! Das ist erbärmlich. Das zeigt die Kälte und die Machtbesessenheit einer Partei, die auf das eigene Erbe pfeift. Es ist ihnen schlicht egal. So eine Partei darf sich selbstverständlich nicht mit der Regenbogenfahne schmücken, derer sie nicht würdig ist. Gesteuerte Politikerinnen, die heute Feminismus aushebeln, haben auch dafür gesorgt, dass die Homophobie drastisch an Fahrt aufgenommen hat. Es ist auffallend, dass die jungen Intelligenten nicht mehr in Parteien einen Platz finden müssen. Dazu gehören junge Größen wie Diana Kinnert, Luisa-Marie Neubauer, Laurie Penny, Ninia LaGrande und Jana Braumüller.