Trauerfall vs. Trauerspiel

Ein Trauerfall ist kein Trauerspiel. Diese Tatsache wird in der heutigen Zeit gerne und fast regelmäßig verdreht. Im Grunde drücken Journalisten Frau Schlesinger ihr Beileid aus. Sicher war sie immer so eine ganz LIEBE…Vor lauter Vorwürfen musste die Ärmste in den Urlaub fahren, um, wie ihr Vertreter im Radio sagte, Abstand zu gewinnen. Es ist so unglaublich traurig, denn sie hat in diesem Apparat alles richtig gemacht! Sie hat sich angedient und dann hat sie sich bedient. Korruption gibt es nicht in Deutschland! Was für ein Trauerspiel. Im Grunde will kein Mensch im Land sehen, sicher auch der Staatsanwalt nicht, denn es geht nur um den Verdacht der Veruntreuung. Tatsächlich wird der RBB für immer zu Grabe getragen. Das gesamte Unternehmen wurde nachhaltig gesprengt- nicht von Bürgern. Die Chefin hat quasi eine Abrissbirne in ihre eigene Firma geworfen. Vielleicht wollte sie endlich Aufmerksamkeit. Vielleicht wollte sie endlich mal wirklich gesehen werden. Vielleicht hat sie selbst nicht verstehen können, dass man ihr vertraute. Denn klar bewiesen steht, wie sollte es anders im deutschen Apparat sein: Niemand trägt die Verantwortung. Niemand wusste etwas über Kreditkartenabrechnungen. Niemand war für eine Prüfung zuständig. Vielleicht mochte Frau Schlesinger ihre Firma genau aus diesem Grund nicht, denn im Kern deckt sie als Journalistin auf, indem sie sich selbst und ihr Unternehmen in die Luft sprengte. Das ist kein Trauerfall. Das ist ein Trauerspiel, denn eine käufliche Frau ist nicht nur billig zu haben. Sie würde für Geld und rabattierte Autos wertvolle Nachrichten in jedem Fall durch ihren Hausschredder schicken. Das wiederum hat sie quasi investigativ aufgedeckt. Am Ende siegt immer die Wahrheit. Sie besiegt jede Lüge, jeden Gesetzbruch, jede Manipulation, jede Veruntreuung! Darauf kann sich jeder Mensch verlassen, der im Moment einen Trauerfall hat. Viele Menschen können ihre Augen noch geschlossen halten. Trauernde werden mit einer Wahrheit konfrontiert, die ihre Augen schmerzhaft öffnet. Sie bekommen keine öffentlichen Beileidsbekundungen. Sie bekommen keine aktive Seelsorge. Sie bekommen keine Kuraufenthalte, um Abstand gewinnen zu können. Sie bekommen vom RBB wohl kaum eine Kreditkarte, eher die Rundfunkgebühren, für die letztlich auch niemand so genau verantwortlich zeichnet. Der Beitragsservice hat keine rechtliche Funktion, macht sich aber gut, weil man Verantwortung abschieben kann. Man stelle sich kurz vor, wir Menschen in diesem Land würden den Apparatsprech übernehmen: "Wir möchten während des laufenden Verfahrens keine Rundfunkgebühren bezahlen und keine weiteren Auskünfte geben, um die Ermittlungen nicht zu stören." Ich könnte als Bestatterin stellvertretend an die Öffentlichkeit treten: "Trauernde können im Moment keine Angaben über Zahlungsrückstände machen. Wir warten zunächst die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft ab."