Trauma

Ich weiß nach vielen Jahren der Beobachtung, dass ein Trauerfall immer ein ganz individuelles Trauma auslöst. Nebenbei stelle ich auch fest, dass das Wort verniedlicht wird und auch die gesundheitliche Verfassung verniedlicht wird, was bedeutet, dass wahrhaft Trauernde sich zurückziehen. Das wiederum ist äußerst gesund. Eine Verniedlichung kann auf verbaler Ebene stattfinden. Mein liebstes Beispiel in Deutschland ist immer der Rat: "Geh arbeiten. Das wird Dich ablenken." Eine weitere Verniedlichung kann auch eine extrem leichtfertige Medikamentierung sein. Schnell wird auch der erwachsene Trauernde zum Patienten. Verniedlichungen findet man auch in den Medien. Viele Gäste in Shows, viele unterschiedliche Geschichten, die kurzweilig sein müssen. Die Werbung auf Youtube zum Beispiel verniedlicht Reportagen. Konzerne sorgen dafür, dass ihre lauten Präparate viele individuelle Geschichten dominieren und penetrieren. Weiße Zähne werden mit traumatischen Lebensgeschichten ins Rennen geschickt und verniedlichen ein Trauma. Das kann sogar die Zivilcourage zerlegen. Das Prinzip Monkey see Monkey do tritt in Kraft. Wann immer also etwas Schlimmes passiert, sieht ein Großteil der Gesellschaft weg. Die laute, kurzweilige Werbung fehlt. Traumatisch. Und schon wird die fehlende Werbung eingespielt. Ich war dabei wird laut ausgeschmückt. Ich habe das auch gehört wird viele Male wiederholt. Ich glaube das nicht ist quasi jene Zahnpasta, die alles in Frage stellt und alle Zähne putzt. Der Psychiater Michael Winterhoff war ein beliebter Talkshow-Gast. Er hat Kinder, gerne in Heimen, mit Neuroleptika ruhig gestellt. Er wurde nicht in Shows eingeladen, weil er erkannte, dass Kinder nicht selten traumatisiert sind. Er wurde nicht etwa eingeladen, weil er erkannte, dass Heimkinder keine Eltern haben, dass sie also mit Abschied umgehen müssen, also mit Trennung, die sich auch grausam gestalten kann. Er sprach über narzisstische Tyrannen. Nur ein Narzisst kann einen Tyrannen verniedlichen. Ein Akademiker sieht in Kindern Gewaltherrscher, Despoten, herrschsüchtige Machthaber. Ein offenkundig erwachsener Mann "kümmert" sich um Kinder und wertet sie gleichermaßen in Shows ab. Das ist für Journalisten sicher bedrückend und gespenstisch, nicht wahr?! Das zuständige Jugendamt zieht sich "traumatisiert" zurück. Das Sittengemälde ist zerklüftet! Die Werbung fällt aus. Man kann diesen Kindesmissbrauch nicht mit Zahnpasta bleachen. Man kann nicht einmal mehr die Eltern belasten….Wir könnten das Sittengemälde noch ein wenig mehr verbiegen und verzerren. Das Leitmotiv erkennt kein Mensch mehr. Die Kinder werden Künstler! The Artist is present.