Wir wollen Spaß haben

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Ich ahnte bereits am Freitag, dass ich heute keine Bankmitarbeiter mit Hundemaske aus Leder sehen werde, keine toupierten Stars bei der Bank treffen werde, keine Harnesse, die einen Taxifahrer kleiden. Ich mag es authentisch. Ich mag Menschen, die nicht gefallen wollen. Ich mag Menschen, die überzeugen. Ich wollte als Bestatterin beim CSD Spaß haben. Wo kann ich Spaß haben, wenn ich nicht um 11.00 Uhr betrunken sein möchte, wenn ich kein Krönchen trage, wenn ich keine Kopien von Greta treffen möchte, wenn ich keine kotzenden und pinkelnden Feen sehen möchte? Die Wagen der BSR waren genau nach meinem Geschmack. Ehrliche Männer und Frauen malten sich Regenbogen auf die Wangen, die BSR ließ Shirts drucken und sie beklebte die Fahrzeuge mit Regenbogenfahnen. Ich ziehe den Hut vor der gesamten Crew, vor den Planern und Machern der BSR. Tausende von Flaschen wurden professionell durch Besen in Fahrzeuge getrieben. Sie klirrten das typisch geheuchelte Lied der ökologisch Nachhaltigen: "Unseren Dreck räumen Menschen weg, die wir nicht einmal mehr zur Kenntnis nehmen. Für einen gesunden Planeten!" Tolle und sympathische Menschen, die wissen, dass die Medien nie zeigen, was man zeigen könnte: "Vorbilder!" Hat mir der CSD eine Erkenntnis gebracht? Ja! Tausende Flaschen zeigten mir, dass alkoholische Getränke Delikatessen sind und der CSD einst eine Demo war. Pride für einen Tag ist peinlich, ist ein wirrer infantiler Zoo ohne Ziel. Genau das nimmt die AfD als Belegmaterial und sagt: "Solchen Leuten geben wir nicht unsere Kinder. Solche Leute wollen wir nicht in Schulen." Spaß habe ich bei meinen Gartenfreunden. Spaß habe ich beim Friseur. Spaß habe ich auf dem Flughafenfeld. Spaß habe ich in einem Räumfahrzeug der BSR, in dem ich ein einziges Mal den Wasserstrahl anwerfen darf. Spaß habe ich mit Menschen und Firmen, die sich, ohne es zu müssen, einen Regenbogen auf die Wange malen, die einen professionellen Plan für eine Demo entwerfen, die von 300.000 Menschen besucht wird. Wie viele Stunden braucht die BSR, um sich auf eine Demo dieser Größenordnung vorzubereiten? Ein Minus für schlechten Journalismus! Ein Minus für die Gay Community, die nur noch gefällig sein will, Klischees erfüllen möchte. Der einzige Trost…die Radfahrer am Vortag, die am Ku-Damm demonstrierten, waren auch schlecht Verkleidete, die mit Bierflaschen am Steuer authentisch rüberkommen wollten. Sie waren aggressiv und zeigten Autos, also Zeug, die Hörner. Da möchte ich unbedingt umsteigen und die Freiheit auf einem Fahrrad genießen. Ich unterhielt mich mit einer Dame, die mit mir im Stau stand. Wir rauchten zusammen eine Zigarette. Sie musste in die Gewebetypisierung eines Krankenhauses. Wir sollten Martinshörner beantragen. Das macht auch Spaß. Ein weiteres Plus für die BSR, die definitiv eine gute Werbeagentur hat. Die BSR sollte einen Preis bekommen. Sie sind 365 Tage 100% authentisch. Die BSR will niemandem in der Stadt gefallen. Das gefällt mir!