Die Sterbefälle und das Statistische Bundesamt

Ich mochte den Short Message Service bis zu dem Punkt, an dem Menschen nicht mehr auf den Punkt kamen. >>Wollen wir essen gehen? Wo? Weiß ich nicht!<< Aus vermeintlichen Anliegen wurden klassische Selbstgespräche in der Bubble. Ich interessierte mich stets für die Sterbefallstatistiken des Statistischen Bundesamtes. Die Standesämter erhalten die Leichenschauscheine jener Ärzte, die einen Tod feststellen. Sie dokumentieren die Sterbeurkunden und senden die Daten zum Statistischen Landesamt (StaLa) oder zum Statistischen Bundesamt (StaBu). Dort gibt es seit Juli 2021 ein neues Statistikverfahren. Der Median ersetzt das arithmetische Mittel. Warum wurde die Methode im Juli 2021 geändert? Laut StaBu "hat er daher gegenüber dem arithmetischen Mittel den Vorteil, weniger anfällig gegenüber einmaligen Sonderentwicklungen und Ausreißern zu sein. Ansonsten würde die zweite Corona-Welle ab Oktober 2020 das Durchschnittsniveau so weit anheben, dass die aktuellen Werte nicht mit einer "normalen" Sterblichkeit, sondern mit einer durch außergewöhnliche Effekte überhöhten Sterblichkeit verglichen werden würden." Warum zählt man dort nicht schlicht und einfach die Covid-Toten bis zum Ende der Pandemie? Der Median teilt die Ergebnisse der vier Vorjahre in zwei Hälften – er liegt also mittig zwischen dem zweithöchsten und dem dritthöchsten Wert aus den vier Vorjahren. Wenn man Börsenberichte liest, dann erkennt man gewisse Ähnlichkeiten: "Die Differenz zwischen der Gesamtzahl der Sterbefälle und dem mittleren Wert der Vorjahre - nun die Jahre 2017 bis 2020 - sowie die beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfälle gingen Anfang des Jahres 2021 wieder zurück. Im Januar lagen die Sterbe­fallzahlen insgesamt noch 25 % über dem mittleren Wert der vier Vorjahre, im Februar (-2 %) und im März (-6 %) darunter, im April (+4 %), Mai (+7 %) und Juni (+8 %) darüber. Mitte Juni fiel eine auffällige Erhöhung der Sterbefallzahlen in Kalenderwoche 24 (14. bis 20. Juni: +17 %) mit einer Hitzewelle zusammen. Im Juli lagen die Sterbefallzahlen noch etwas über dem mittleren Wert der Vorjahre (+2 %), im August lagen sie in dessen Bereich. Im September (+10 %) und Oktober (+10 %) lagen die Sterbefallzahlen wieder deutlich über dem mittleren Wert der Vorjahre. Die gemeldeten COVID-19-Todesfallzahlen erklären diese Entwicklung nur zum Teil. Auch im November zeigen sich bereits Sterbefallzahlen über dem Vergleichswert: In den ersten beiden Novemberwochen (1. bis 7. und 8. bis 14. November) liegen die Sterbefallzahlen nach aktuellem Ergebnis der Hochrechnung 16 % bis 17 % darüber." Klare Auskünfte klingen so: Die Firma Biontech ist an der Börse 100 Milliarden US-Dollar wert. Die Aktie fliegt durch die Decke. Herzlichen Glückwunsch. Medien berichten in der Pandemie tatsächlich von der Lieblingsfirma der Deutschen. Kaum zu glauben, dass BürgerInnen auch noch JA sagen. Haben krebskranke Menschen auch einen Lieblingspharmakonzern? Haben HIV-positive Menschen einen Lieblingspharmakonzern? Wir könnten den Konzern Bayer zur Lieblingsfirma der Weltbürger erklären, denn schließlich kennt jedes Kind Aspirin und den Mückenkiller Autan! Nicht zu fassen! Wenn wir also alle nichts Genaues wissen sollen, so gibt das StaBu klar und deutlich bekannt, dass während des Lockdowns die klassische Influenza keinen Zugriff auf uns Menschen hatte. Am Ende der Pandemie werden Eltern hoffentlich nicht den Stubenarrest als generelle Gesundheitsmaßnahme reloaden?!