Berufliche Erkenntnisse

Hinterbliebene, so meine Beobachtung in den letzten 10 Jahren, sind politisch überlastet, weil sich Politiker entlasten. Das Thüringer Komödienstadel ist das schlechteste Vorbild für junge Menschen. Noch wichtiger wird eine direkte Demokratie. Die Multikultur stirbt in Deutschland aus. Noch vor 15 Jahren waren fremde Kulturen für die deutsche Bestattungskultur enorm inspirierend, ein geistig mentaler Motor, ein interessanter Ansporn für Veränderungen. Afrikanische Bestatter wurden gerühmt. Indische Rituale versuchte man zu übernehmen, muslimische Bestattungen interessierten. Mit dem Wegfall der Tiefen, trainiert durch das Internet, sind Menschen deutsch. Deutschsein, für die Multikultur irrelevant, ist gerade ein ganz wichtiges Thema. Einfach, praktisch, quadratisch. Dadurch entfällt eine gewachsene Trauerkultur. Eine Bestattung muss heute nicht zelebriert werden; und meine Generation, im Alter aufsteigend, weigert sich, eine Vorbildfunktion einzunehmen. Will sagen: Es gibt viele 50-Jährige, die noch immer Computerspiele spielen, Lebensspiele spielen, modisch verjüngende Maßnahmen ergreifen, die Sprache der Teenager übernehmen. Deshalb demonstrieren enorm junge Menschen für die Zukunft. In meinem Berufsstand wurden Gesetze bisher eingehalten, weil jeder Bestatter der Würde des Menschen pietätvoll verpflichtet war. Durch politisch schlechte Vorbilder, deren Verfilzung Journalisten seit 15 Jahren beschreiben, lösen sich die Bestattungsgesetze auf. Diskretion, lebensnahe Erziehung und fundierte Ausbildung verbieten es mir, Werbung in Krankenhäusern zu machen. Mein Stilempfinden - mütterlicherseits - erinnert mich daran. Ich wurde so dermaßen fundamental gut erzogen, dass ich Diskretion quasi inhallierte. Ich habe noch nie eine an mich gerichtete E-Mail an Dritte senden wollen. Die Instabilen, die Labilen brauchen ein Datenschutzgesetz, weil sie das Insistieren, die ständige Aufforderung zur Indiskretion hörig übernommen haben. 50-Jährige und 60-Jährige kommen auf krudeste Ideen, das Recht zu beugen. Ich nenne ein Beispiel. Noch vor 20 Jahren war es völlig klar, dass man Trauernde auf einem Friedhof nicht filmt. Es gab ein Stilempfinden, ein klares Gespür, ein kulturelles Empfinden, das vielleicht die Welt verbunden hat. Im Strafgesetzbuch steht unter §201a, Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen: (1) Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer (2.) eine Bildaufnahme, die die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau stellt, unbefugt herstellt oder überträgt und dadurch den höchstpersönlichen Lebensbereich der abgebildeten Person verletzt. Heute gibt es endlose Diskussionen und stets einen Mehrfachschriftverkehr mit Friedhofsverwaltern, die ihre (innere) Hausordnung nicht mehr einhalten. Junge Menschen stören sich daran. Wer will schon alte "Teenager" treffen? Kein Teenager! Die Idee der Multikultur wurde von einer Subkultur vorgelebt. Die gesamt existente Community um AIDS veränderte die gesamte deutsche Trauerkultur. Raus aus dem Mief der Heuchelei - rein in die bunten Wahrheiten. Welche Trauerkultur haben Menschen in Syrien? Welche Rituale vollziehen sie? Kein Mensch beschreibt das, weil alle deutsch sind. Ich nehme ein Beispiel aus dem Leben. Die Erfahrung hat gezeigt, dass junge arabische Männer Autos lieben. Was macht die Berliner Regierung? Sie will die innovative Automesse (IAA), die in die Zukunft geht, nicht in Berlin haben. "Wir wollen lieber die hysterischen Umsatzeinbußen durch das Coronavirus beklagen." Da die Mathematik aus dem arabischen Raum stammt, ist diese Entscheidung keine politische. Sie ist sehr unklug, denn wir brauchen Genies, die die Autos der Zukunft sehr genau studieren, denn sie werden die Chips in Deutschland erfinden, programmieren und produzieren. Wer das rassistisch findet, hat die Tiefen des Menschseins verloren, seine Wurzeln verraten, die Multikultur verhindert. Wer diese Ideen zu undeutsch findet, der will Grundgesetze vergessen, will seine inneren Werte verraten, verbiegen und verlügen. Integration ist keine Warze, die man bei einer esoterischen Heilerin besprechen lässt. Integration ist kein Stempel im Passport. Es ist kein materielles Bedürfnis. Es ist schon gar kein politisch-propagandistisches Diktat. Es ist Bedürfnis eines jeden Menschen. Da deutsche Politiker keine Politik für Menschen machen, müssen Menschen genau hinsehen, bevor sie schlagen, schimpfen, fluchen und beschulden. Diese Zeit ist enorm wichtig für die Zukunft. Wer sich aufheizen lässt, verliert den klaren Blick auf das Wesentliche. Wer also gestaltet ein Land? Politiker sind es nicht.