Misstrauen
02/12/21
Ich glaube, dass für den Trauerprozess, der in einen Glücksprozess führen muss, Vertrauen ein fundamentaler Grundstein ist. Kinder, die in Krisenhaushalten aufwachsen und leben, Kinder, die misshandelt und in vielen Bereichen missbraucht werden, verlieren ihr Ur-Vertrauen. Es ist eine seelische Verstümmelung, mit der Kinder diskret umgehen, weil ihre "Eltern" die Täter sind. Diese Kinder verdienen großen Respekt, denn sie entwickeln vielfältigste Strategien, um in der Gesellschaft gut behandelt zu werden, besser behandelt zu werden. Sie wachsen nicht in demokratischen Haushalten auf. Sie lernen, dass die Kleinsten und die Schwächsten schlecht behandelt werden, immer zur Verantwortung gezogen werden. Sie lernen, dass die Stärksten und die Größten nach Lust und Laune herrschen. So werden sie Erwachsene, die ich antreffe. Es sind immer Menschen, die unglaubliche Kräfte haben. Sie haben sich auf vielen gesellschaftlichen Ebenen Respekt verschafft. Es sind ehrbare Menschen. Diese Menschen sind gerade, nie diffus oder vernebelt. Sie haben eine vertrauenswürdige Haltung eingenommen. Sie gehen aufrecht und zielstrebig. Sie tragen die Verantwortung für sich selbst. Ihre Trauer ist eine Disziplin, die auf jahrelangem Training beruht. Sie weinen und doch fließen keine Tränen. Sie sind in ihren eigenen inneren Stürmen fokussiert. Sie erinnern mich an Felsen, an denen die emotionalen Wellen ihrer eigenen Kindheitsgeschichte zerbrechen. Viele Menschen haben mir ihre Geschichte in Teilen anvertraut. Ja! Es ist eine große Ehre für mich. Es ist wohl die höchste Auszeichnung, die ein Unternehmen in meiner Kategorie erhalten kann. Ich habe bewusst alte Worte gewählt, die bis heute ein enorm wichtiges Gütesiegel tragen. In der kultiviert verstellten Überheblichkeit des Landes könnte ich mir vorstellen, dass jene Menschen schnell in die rechte Ecke geschoben werden. Sie stören die Fahrlässigkeit, die sie verabscheuen. Kürzlich kam eine Straßenhändlerin in mein Geschäft. Sie war nicht die junge Typin aus der DIY-Szene, die alles über das Internet regelt. Sie wirkte schlaff unter ihrem aus der Form gebrachten Rucksack, dessen Gurte sie auf Brusthöhe mit einem Karabiner fixierte. Sie trug einen speckigen Mantel, der circa 1980 das letzte Mal sein Lammfell erlebte. In einer beklebt verklebten Zigarrenkiste bot sie mir selbstgenähte Schlafmasken an. Ich wollte nicht unhöflich sein; und so dachte ich stumm: "Ein typisches Kind aus reichem Haus. Schlafmasken, als Geschenk für Trauernde, die ihren Weg ins Glück finden sollen. Die Bestatterin, die mit dem volkstümlichen Wort Entschlafene kämpft, schließt die Augen und kultiviert die Schlafmaske." Die Gesellschaft wird jene Verkäuferin schnell und gerne in die linke Ecke stellen - weil die Absage schlimmer als ihr Angebot ist. Ich finde es äußerst bedenklich, dass unsere Armee im Kanzleramt aufräumen muss, um eine Pandemie in den Griff zu bekommen. Ich finde es äußerst bezeichnend, dass der Generalmajor Carsten Breuer auf fast jedem Foto lächelt. Der Kanzlerinnenabschied war im Grunde ein wiederholter Mauerfall. Frau Merkel wirkte wie eine Verliererin, die immer an den Sozialismus glaubte, starr und ohne ein Lächeln. Basiert die deutsche Demokratie nur noch auf Misstrauen? Sind wir Menschen schon zu demokratisch für diese Regierung? Ich meine, dass Fridays for Future deutlich gezeigt hat, was Menschen in der Demokratie können! Junge Menschen wurden in Deutschland schnell erstickt. Plötzlich waren sie Schulverweigerer, denen man nicht vertrauen kann. Die aufrechte Greta Thunberg war in Deutschland plötzlich eine Kranke, eine arme Patientin, die das Asperger-Syndrom hat. Ich meine, dass Wirecard deutlich gezeigt hat, was Politiker in ihren Apparaten unterlassen können. Überheblich wollten sie unbedingt ein deutsches Paradepferdchen. Sie stülpten jeder Behörde die Schlafmaske auf. Sie krönten und sie cremten sich; und dann, peinlicher geht es kaum mehr, wollten sie 2019 rechtlich gegen die Hochkompetenz vorgehen, nämlich gegen die Financial Times in London. Die Financial Times! Als die Wirtschaftswoche, unter der Leitung eines Schweizers, in die Betrugsmaterie ging, wurden die Journalisten von der Elite beschimpft, bedroht und geketzt. In diesen Tagen wird das Vertrauen der Menschen in Deutschland mutwillig, großkotzig geflankt von Leitmedien, zerstört. Es scheint eine verwirrte Manie der Politiker zu sein, die durch maßlose Selbstüberschätzung die Unordnung forcieren. Ich bin froh, dass auch das Handelsblatt kritischer wird.