Der Tod verschwendet keine Zeit
25/06/25
"Guten Morgen, Herr Stech!" Die ABC-Schüler stehen auf, da ihr Lehrer den Klassenraum betritt. Herr Stech schließt die Tür und erwidert: "Guten Morgen, schüttelt fort alle Sorgen. Wie schön, dass wir zusammen sind. Wir freuen uns hier auf jedes Kind. Die kleinen Köpfchen strengen wir an, so zeigt jeder, was er kann. Bei uns wird gelernt, gespielt und gelacht. Es geht jetzt los, es ist kurz nach Acht!" Das ist die Verklärung von Grundschule. Herr Stech ist Lehrer an der Carl-Bolle-Grundschule in Berlin-Mitte. Früher gab es dort nur männliche Direktoren, heute gibt es eine weibliche Direktorin. Herr Stech kam aus Brasilien nach Berlin. Brasilien steht für Sonne, Wärme, besten Kaffee, guten Fußball, schöne Menschen, tanzende Menschen. In Deutschland brauchen Menschen natürlich die Negativität: "Brasilien steht auch für Armut, Ausbeutung und Kriminalität!" Herr Stech hat sich noch nicht das eigene Leben genommen. Ich vermute aber, nach 30 Berufsjahren Erfahrung, dass er nicht weit davon entfernt ist. Derzeit titeln Medien im Gleichschritt: "Der schwule Lehrer wird…der schwule Lehrer ist…der schwule Lehrer und die Bildungssenatorin." Herr Stech ist ein Objekt der Begierden geworden. Seine ABC-Schützen sagen ihm seit Jahren, dass er gar nicht leben darf. Eine nicht selten alkoholisierte Grundschullehrerin mit psychischen Problemen ist im Kollegium bekannt dafür, dass sie gegen Lehrer hetzt. Herr Stech ist ihr zweites Opfer. Sie hat sogar Kinder animiert, Vorwürfe gegen ihn zu äußern. Immer wieder meldet der Lehrer die Vorfälle. Die Schuldirektorin hat ihre Schule offenkundig nicht im Griff. Vielmehr wird der Lehrer angezeigt. Schüler und Lehrer entlasten ihn bei der Polizei. Die hetzende Lehrerin nimmt sich einen Anwalt. Es geht ihr nicht um das Wohl der Kinder! Sie möchte nicht, dass ihr unwichtiger Name in der Presse genannt wird. Die Bildungssenatorin (CDU) wird mehrfach eingeschaltet. Die weiß erst von nichts, dann doch, dann sagt sie lieber nichts in der Öffentlichkeit. Die Grünen schalten sich ein. Als ehemalige Schülerin der Carl-Bolle schreibe ich selbstverständlich der Direktorin einen Brief. Ich rate ihr an, die psychotische, alkoholisierte Lehrerin zu kündigen. Ich bin nicht mehr schockiert; und das schockiert mich. Diese Geschichte ist eine mich seit vielen Jahren anödende Schablone. Bei den Kindern wird sich am Ende niemand bedanken, auch die Eltern nicht. Stolz wie Bolle werden sie diese Schule sicher nicht verlassen. Sie lernen, nicht miteinander zu lernen. Sie lernen, dass Lehrer zusehen, wenn sie einen Lehrer klatschen. Sie lernen, dass die Direktorin ihnen nichts entgegenzusetzen hat. Sie lernen, dass es keine Zivilcourage an Schulen gibt. Die kleinen ABC-Racker erfahren, dass die Bildungssenatorin bei der kleinsten Frage strauchelt. Sie ist nicht einmal ein Gegenüber für Grundschüler. Sie lernen, dass eine Alkoholikerin mit psychischen Problemen über einem Lehrer steht, der homosexuell ist. Sie sehen täglich, wie diese psychotische Person die Schule kontrollieren möchte, alle im Griff haben möchte. Sie lernen. Natürlich lernen sie. In den späteren Semestern presst man aus so einer labilen Frau gute Noten. Genau das haben sie von ihrer Grundschullehrerin gelernt. Sie lernen, dass Herr Stech, Lehrer aus Brasilien, lernen soll. Er soll sich wie ein heterosexueller Mann verhalten. Herr Stech, ein Lehrer aus Brasilien, ist krank geworden, weil sein Umfeld pervers ist. Er kann, wie seine kleinen Schüler, in diesem perversen Umfeld nicht mehr wirklich leben. Er kann nicht atmen. Er muss gar nicht kämpfen. Er ist schließlich gebildet und ausgebildet. Er kämpft wahrscheinlich um sein Leben. Die Bildungssenatorin, die keine ist, sollte umgehend ihren Stuhl räumen. Auf diesen Stuhl gehören gesunde Menschen, die etwas im Kopf haben.