weibliche Frauenfeinde

Ich denke, dass es eine extreme Frauenfeindlichkeit gibt, die von Frauen ausgeht. Das Wort Selbstliebe weist immer darauf hin, dass sich viele Frauen selbst nicht lieben. Wie sollten sie dann andere Frauen mögen können, die sich vielleicht eher auf ihren Beruf konzentrieren? Ich finde es total gut, wenn sich Frauen gerne pflegen und gerne schminken. Ich gehe ebenfalls davon aus, dass Frauen morgens in einen Spiegel sehen und ihre Haare fönen. Millionen Frauen dominieren Internetplattformen, die ihre Locken drehen, ihre Lippen schminken, ihre Augenbrauen bearbeiten. Chirurgen, meistens Männer, erklären Frauen sehr plastisch, wie sie deren Brüste, Lippen und Nasen aufbauen - oder abbauen. Nicht wenige Frauen lassen sich in Comicfiguren verwandeln. Die Tochter von Diana Ross, Tracee Ellis Ross, 47 Jahre alt, steht für die Vogue vor ihrem Badezimmerspiegel. Sie beschreibt ihre Beauty Secrets. Sie trägt ihre Lotion und ihre Creme auf. Humorvoll kurzweilig erklärt sie, wie genau sie ihre Haare curlt. Ihre unbedeckten Schultern signalisieren, dass sie nackt ist. All diese Frauen sind keine Models, keine Schönheitsköniginnen, keine Kardashians. Sie wollen kein Produkt verkaufen. Sie wollen gefallen. Andernfalls würden sie sich nicht filmen (lassen). Es geht den Millionen Frauen nie um ihre Profession. Die finden sie vielleicht langweilig. Laut Klicks gefällt es vielen Menschen. Frauen, und nur das interessiert mich hier, durchtränken die vielen Kommentare mit Spott und Hohn. Es gibt keinen wirklichen Trend, der Mathematikerinnen in die Öffentlichkeit bringt. Tracee Ellis Ross ist in der Frauenbewegung nicht untätig. Sie ist keinesfalls dumm. Nehmen wir an, sie will bei einer Bank einen Kredit für ein Geschäft aufnehmen, das sie abschließen möchte. Der Bankangestellte begrüßt sie überaus freudig: "Oh, hey, Ihre Curls sitzen heute so gut. Darf ich mal anfassen. Ich habe sie auf Youtube gesehen. Sie haben wirklich schöne Schultern und ihr Lippenstift ist so dermaßen schön rot." Wahrscheinlich würde sie empört gehen und ihn anzeigen - obgleich sie ihn in ihr Badezimmer eingeladen hat. Er schickt die Unterlagen von Mrs. Ross nach Hamburg. Dort bearbeitet eine Abteilungsleiterin den Kreditantrag. Sie ist schwer unzufrieden mit sich selbst. In ihrer Ehe läuft es nicht gut. Sie hat Probleme mit ihrem Alterungsprozess, mit ihrem Selbstwert, mit ihrer Figur. Sie gehört nicht in jene Welt, die Frauen erschaffen. Sie ist frustriert, denn die männlichen Kollegen befördern nun auch keine Frauen mehr, schließlich produzieren diese sich im Internet und üben den Entenmund. Die Abteilunsgleiterin lehnt den Kredit von Mrs. Ross ab. Sie lässt ihre Neutralität, ihre Professionalität, ihre Integrität fallen, weil sie den Respekt verloren hat. Aus diesem Zustand heraus befürwortet jene Abteilungsleiterin sogar das Urteil gegen Frau Künast, das Urteil gegen Frau Dr. Weidel. Sie kann die Debatte um #meetoo nicht nachvollziehen. Sie versteht die wüsten Beschimpfungen, die Frauen im Internet zerstören sollen. Schließlich ziehen Frauen sogar vor Gericht und erfinden Vergewaltigungsszenen. Schließlich sind es Frauen, die sagen: "They are asking for trouble."