Meinungsbildung

Im Moment bereitet mir persönlich die größte Sorge, dass wir in einer Zeit leben, in der es immer weniger Medienkonzerne gibt, um es vorsichtig auszudrücken. Die wenigen Konzerne haben viele Journalisten, die sicher sensationell gut sind. Was mich im Moment stört, und das müssen Leser zu unterscheiden wissen, ist die schlechte Angewohnheit von Zeitungsredaktionen, Journalisten mit einem Dauerfeuer von Kommentaren und Meinungen ins Feld zu schicken, die rekrutieren sollen. Ich persönlich möchte Fakten, um mir eine/meine Meinung bilden zu können. Ein Beispiel: Die NATO hat eine Truppenstärke von insgesamt 3,3 Millionen Soldaten und Soldatinnen. Die USA allein stellen 1,35 Millionen Personen. Wer die meisten Soldaten stellt, der gibt die Richtung vor. Da deutsche Politiker keine Haltung einnehmen, wünsche ich mir den Austritt aus der NATO. Sie soll für die Sicherheit sorgen. Es gibt schlicht keine Sicherheit, die sich ausweitet und ausweitet. Das Gegenüber erkennt dann zwangsläufig ein perfides Angriffsszenario. Was kurzsichtige Meinungsjournalisten nicht politisch besprechen: Donald Trump wird sicher 2024 erneut antreten, und Herr Scholz, von der SPD, stellt eine Armee zur Verfügung, in die er heute 100 Milliarden Euro investiert. Das heißt: Wir werden Kriege führen, die natürlich ständig der Sicherheit Europas dienen. Das sollten Normalbürger im multikulturellen Deutschland genau durchdenken. Ich persönlich stutze immer dann, wenn Journalisten Teile einer Geschichte weglassen. Menschen in Berlin demonstrierten heute für den Frieden in der Ukraine, was ich sensationell fand, weil es an die 100000 Menschen waren. Natürlich wurde die schöne ukrainische Fahne gezeigt. Ausgerechnet Deutschland hatte sich aber vor Jahren auf jede Fahne geschrieben, dass man sich unbedingt für Minderheiten einsetzt. 20% der Einwohner in der Ukraine gliedern sich in über 100 Ethnien; zu diesen 20% gehören auch Russen und Russinnen. Die Chance auf friedliche Debatten, die Journalisten mit ihren Meinungen und Kommentaren verspielen, müssen in Deutschland geführt werden. Ich fühle mich in Berlin deshalb ohne Armee sicher, weil die Welt in Berlin lebt. Wer sollte uns angreifen? In Berlin leben Russen, Ukrainer, Türken, Araber, Italiener, Franzosen, Amerikaner, Briten, Kanadier, Inder, Schweizer, Ägypter… Die Hochkultur der ganzen Welt lebt friedlich zusammen. Sie gehen sich aus dem Weg, wenn es haarig wird. Sie heiraten, sie schimpfen, sie debattieren, sie verdrängen sich keineswegs. Sie bedrängen sich keineswegs. Sie expandieren nicht. Nur die sehr Reichen können sie/uns verdrängen. Ich beobachte viele von den Medien angestachelte Menschen, die Meinungen übernehmen. Journalisten leisten im Moment qualitativ keine gute Arbeit. Ihre momentane Arbeit ist kurzsichtig und engstirnig. Sie wirken oft weltfremd, weil sie zu viel eigene Meinung und zu viel eigene Kommentare liefern, die mich fast daran hindern, mir meine eigene Meinung bilden zu können. In meinem Beruf kann ich sehen, dass Menschen weitaus zufriedener und ruhiger geworden sind, weil die Kirchen nicht mehr die Erdbestattung als gut und richtig propagieren, die Feuerbestattung als Strafe inszenieren. Ein enormer Druck, verursacht durch Meinungen, Mythen, Legenden, Überlieferungen, fiel von den Menschen ab - als sich die Kirchen zurückzogen.