Veränderungen
27/01/20
Veränderungen sind nur dann eine wunderbare Sache, wenn sie ohne große Anstrengung angenommen werden. Sie werden nur angenommen, wenn Überzeuger überzeugen. Dann wird sich eine Veränderung in vielfachen Nuancen entfalten. Diktate zwingen eine Veränderung auf. So kann es keine vielfachen Nuancen geben. Ebenso kann man eine vielfach nuancierte Veränderung nicht beschränken. Man müsste die ganze Veränderung verbieten. Das Internet ist das beste Beispiel dafür, da eine nuanciert breite zivile Öffentlichkeit beschränkt werden soll. Viele gemeinnützige Plattformen haben eine enorme Kraft. Das erfährt bereits Gegenwind. Sind Teenager darauf vorbereitet? Nun treibt das Prinzip Power to the People auch rechte Knospen. Viele Menschen, die vielleicht keine Freunde haben, rufen zum Beispiel die Polizei, weil sie viele kleine Dinge stören. Mein Nachbar, ein junger lebendiger Italiener, wurde von anonymen Denunzianten, die das Ordnungsamt auf Kosten der Gemeinschaft benutzen, x-beliebig angeschwärzt. Er wurde krank und am Ende zog er mit seiner Pasta-Bar um; weil ein Italiener einen perfiden Terror nicht verstehen kann. Berliner auch nicht. Es gibt Menschen, die fotografieren Autos und Nummernschilder. Kürzlich malte ein anonymer Mensch einen Zettel und klemmte ihn unter meine Scheibenwischer. Auf dem Zettel stand: "Verwarnung". Das Oberlandesgericht Frankfurt hat endlich ein Urteil erlassen, dass die Ticketschreiber aus der Privatwirtschaft verbietet. Es liegt wieder in den professionellen Händen der Polizei. Macht ist eine Waffe, mit der nicht alle Menschen umgehen können. Es gibt anonyme Denunzianten, denen der Kühlschrank in einem Späti zu laut brummt. Rufen Linke die Polizei? Denunzieren Grüne etwa andere Menschen? Das glaubt kein Mensch. Jutta Ditfurth würde doch niemals die Polizei rufen, wenn sie in Kreuzberg leben würde. Menschen lassen sich nicht nur auf eine einzige Veränderung ein. Es ist eine Vielzahl. Ein neues Leben ohne den Partner, ohne das Kind, ohne die Mutter. Ein verändertes Berlin. Menschen in Europa fühlen sich in der Veränderung nicht gut. Flüchtende fühlen sich in der Veränderung nicht gut. Werte wurden abgeschafft. Respekt hat keinen Wert mehr. Der Shitstorm veränderte alle und alles. Ein einziger Bitcoin wertet 1 Unze Gold im Geiste ab. In diesen Veränderungen, die Menschen zunächst verstehen wollen, gab es heute eine Unterhaltungssendung im Radio. Die Moderatorin eines Hauptstadtsenders, betont fröhlich, heiter und immer lächelnd, animierte die Hörer, also auch Berliner, zu einer Umfrage: "Uns schrieb eine Frau aus Berlin, dass berlinernde Berliner total furchtbar sind; und im Jahr 2019 doch nun wirklich hochdeutsch sprechen müssten. Was sagt Ihr dazu? Sind berlinernde Berliner gruselig oder total okay? Das wollen wir von Euch wissen." Mich wundert es nicht, dass sich eine Frau für so eine dümmliche Hetze hergibt. Mich würde es nicht wundern, wenn eben jene Frau schon morgen Umfragen über eigenartige Nasen starten würde. Mich würde es nicht wundern, wenn diese Frau überzeugt DIE GRÜNEN oder DIE LINKE wählt. Das aber ein Berliner Hauptstadtsender sein perfides Ketzer-Training öffentlich auflegen darf, sollte Menschen mit Migrationshintergrund erwachen lassen. Schon morgen kann es wieder um den türkischen Mann gehen, der noch immer nicht deutsch spricht. Die Knospen der Veränderungen verlagern Rassismus. Was man über den Araber nicht sagen darf, haut man zunächst dem Berliner in die Magengrube. So wird berliner Gastfreundschaft ausgeweidet. Dieser Frau, die ihren bezahlt öffentlichen Platz aktiv für Hetze missbraucht, also gehen sollte, muss man sagen: Präsidenten der Welt lieben den Charme der Zille-Gören. Sie kommen nicht, weil Flo Gitarre spielt.