Die Rechnung ohne den Wirt machen

Kürzlich bekam ich, stellvertretend, einen Gebührenbescheid von einem städtischen Friedhof, der in einem Trendbezirk liegt. Dieser Bescheid kam vor der Bestattung. Der Bezirk begründet dies mit hohen Außenständen: "Na, die Führerscheingebühr müssen Sie ja auch vorher bezahlen." Aha! Der klassische Vergleich von Äpfeln und Birnen, der mir einen Obstsalat ins Gesicht schmiert. Alle anderen Bezirke verfahren absolut korrekt. Sie wissen um ihre Tools. Zunächst stellt sich die Frage: Was machen arme Menschen in diesem Bezirk, die zu "reich" für das Amt für Soziales sind, die Bestattung also nicht sofort bezahlen können? Sollen diese Menschen die BSR kontaktieren? Sollen sie vielleicht einen anderen Bezirk wählen, der die Gesetze noch beherrscht? Fraglich bleiben auch städtische Mitarbeiter, die Gebührenbescheide verschicken, diese aber nie lesen werden. Woran das wohl liegen könnte? In einem Gebührenbescheid gibt es eine Rechtsbehelfsbelehrung, die, dick unterstrichen, Kunde tut, dass man gegen einen Bescheid Widerspruch einlegen kann. Einen Widerspruch kann man aber nicht vor einer Bestattung einlegen; zudem ist ein Widerspruch nach getätigter Bezahlung absolut unglaubwürdig! Der Bezirk legt Trauernde aufs Kreuz, die im guten Glauben eine Gebühr überweisen: "Sie können die Aussetzung der Vollstreckung beantragen." Der kultivierte Unsinn, gepaart mit Arroganz und Hochnäsigkeit. Ich möchte hier auch in Erinnerung rufen, dass die Einkommenssteuer, einst Kopfschoß genannt, eingeführt wurde, um Kriege zu finanzieren. Sie stieg damals von 0,6 % auf vorsichtige 4 %. Im Kontrollratsgesetz 1945 sowie dem Kontrollratsgesetz 1946 verfügten die alliierten Besatzungsmächte Anhebungen der Steuertarife - bis hin zu einem Spitzensteuersatz von 95%. Seither spielen deutsche Politiker die berühmte dicke Hose. Eine Einkommenssteuervorauszahlung halte ich für absolut gesetzwidrig! Sie ist in meinen Augen ein illegal spekulatives Geschäft mit den Menschen im Land. Politiker wetten darauf, dass Menschen in einem Folgejahr fast identische Einnahmen erzielen werden. Sie nutzen hierfür knallhart die Finanzämter aus, die nie handlungsfähig gemacht wurden. Sie blieben stets ein rein ausführendes Organ - im Sinne der Politik. Eine gefährlich undemokratische Konstellation, die Steuerzahler entrechten soll! Meiner Meinung nach ist diese schlechte Angewohnheit der Grund dafür, dass Politiker sorglos und oft dreist mit Steuergeldern umgehen; so, als wäre es ihre Dividende, ihre Einnahme, ihr Gewinn. Sie machen die Rechnung ohne den Wirt. Der hat die Einnahmen nämlich noch nicht erzielt. Die Einkommenssteuer muss drastisch gesenkt werden, um Steuergelder in den friedlichen und nachhaltigen Wirtschaftskreislauf fließen zu lassen. Löhne werden dadurch ganz natürlich steigen können. Die Vorauszahlungen müssen abgeschafft werden. Fundierte Ausbildungen wurden begraben, weil eine selbsternannte politische Elite bis heute glaubt: "Wir sind intelligenter als der Rest der Welt." Sie werfen den Menschen Knüppel in die Beine. Daraus haben Politiker ein System gemacht, um ihre eigenen Nasen im Futtertrog halten zu können. Das muss aufhören.