Immer am Thema vorbei

Deutsche Medien haben eine seltene Begabung. Sie schreiben an Themen vorbei. Journalisten haben große Ängste; und doch haben sie sich der Wahrheit verschrieben, die die Welt besser machen soll. Vielleicht lernt man bereits in deutschen Schulen, dass aufgeweckte Kinder, die aus starken Elternhäusern kommen, nicht befördert werden. Deutschland liegt an Platz 3 der Waffenlieferanten und deutsche Medien fürchten sich, in ihrem Narzissmus, dass sie mit flotten und ehrlichen Artikeln Kriege auslösen könnten. Ewige Debatte in typisch deutschen Medien, keineswegs europäisch oder multikulturell gefärbt, bleibt die Kopftuchdebatte. Diese Dauerdiskussion wird von den schlechtesten Skriptschreibern bewusst in eine Sackgasse gelenkt. Sie haben offenkundig selbst ein Problem mit Kopftüchern! Es geht aber nicht um Kopftücher. Es geht um eine Lebensweise, die sich einer Religion verschreibt. Selbst Iris Berben wollte in jungen Jahren Nonne werden. Das Zölibat ist eine Möglichkeit. Mit dem Islam tauchten plötzlich Modereligiöse auf. Moderatoren präsentierten sich, stinkreich, eiskalt und geltungsbedürftig: "Ich bin Christ!" Die Kirchen hätten diese Sünder eigentlich sofort feuern müssen. Leider aber wollen sie ihr Geld. Und…man kann Menschen nicht enttaufen. Gottes Wille geschehe. Im Grunde fehlte nur noch Markus Lanz mit Dornenkranz und Anne Will mit dem Kopftuch der Maria. Also worum geht es? In Wahrheit sehen viele Deutsche in Kopftüchern DEN ultimativen Dschihad, der sie auslöschen soll. Daran sind ebenfalls die Medien schuld. Sie zerpflückten die Suren des Koran, suchten verzweifelt den Umschreiber jenes Werkes. Den gibt es aber nicht. Den tölpelhaftesten Fehler machten Politiker: "Der Islam gehört zu Deutschland." Ich würde diesem Satz keinen Glauben schenken, denn er will eine große Weltreligion verkaufen und einkaufen. So läuft das nicht einmal im innerdeutschen Raum. In einem erzkatholischen Dorf Deutschlands, wo man noch die Ringe des Popen knieend küsst, bringt mich mein berliner Christentum überhaupt nicht weiter. Ich könnte nicht einmal heimisch konvertieren. Weltoffene Frauen gelten als "versaut", cosmopolitische Frauen stören jede Religion; weil sie alles hinterfragen. Diese Frauen folgen nicht bedingungslos. Ich könnte niemals Nonne werden. Ich könnte auch niemals eine Muslimin werden. Weil ich nicht um jeden Preis folge. Ich würde hinterfragen. Ich würde wahrscheinlich Gebete hinterfragen, womöglich die Koranstunden schwänzen. Es gibt zwei Varianten der Freiheit. 1. Ich übernehme die Verantwortung für mich allein und gehe meinen eigenen Weg, geprägt durch viele Vorbilder! Das ist auch eine Art Dschihad im weltlichen Sinne. 2. Ich gebe meine Verantwortung ab und folge einer Gottheit, wie es religiöse Schriften verlangen. Beide Varianten wollen weder gefallen noch siegen. Eine vielfältig politisierte Religion wird immer für irgendwelche Zwecke missbraucht. Wenn ich persönlich Muslime in den Straßen Berlins sehe, dann fühle ich mich keineswegs gestört. Wenn ich deutschen Medien und deutschen Politikern folge, dann schellen meine Alarmglocken laut. Ich merke, dass sie ihren eigenen Judenhass dem Islam untermogeln möchten. Ich merke, dass sie ihren eigenen Frauenhass dem Islam anhängen möchten. Sie laden nicht etwa religiöse Frauen ein, weil ihre demokratisch politische Stimme von Interesse wäre. Sie laden nicht etwa männliche Muslime ein, die jüdische Freundschaften pflegen. Muslime müssen einen ziemlichen Spagat in Deutschland hinlegen. Sind sie zu gläubig, könnten sie eines Tages DEM Dschihad folgen, der Deutschland ultimativ vernichten soll. Sind sie zu demokratisch und zu weltoffen, könnten sie Ungläubige werden.