Widerstandskämpfer und Trauer
18/12/22
In Berlin leben Widerstandskämpfer! Das Drama ist…sie wissen es nicht! Das meint, dass sie ihr eigenes Potential nicht kennen und nicht lenken. Sie werden gelenkt, was gar nicht gut ist. Sie arbeiten permanent Abbilder ab, die sie zu Opfern machen. Sie spiegeln die moderne Schinderei, die wir heute Freiheit nennen. Menschen konnten eine Wohnung kaufen. Endlich können sie machen was immer sie wollen. Ein Kinderwagen steht im Hausflur? Der muss sofort weg! Ein Werbebanner stört? Das muss sofort abgenommen werden! Eine Frau raucht? Die muss sofort verklagt werden. Manche Eigentümerversammlungen in Berlin laufen nur noch mit Rechtsanwälten, weil gute Verwalter schlicht bedrängt werden. Wie? Widerstandskonzepte laufen über eine Flut von Informationen. Meetings müssen einberufen werden, um Positionen zu klären. Der Vorsitzende der Beiräte. Die Beiräte der Beiräte. Sie alle müssen gesehen werden. Projektgruppen müssen gegründet werden. Jeder Tisch im Hof muss genehmigt werden. Der Kinderwagen ist nur ein Mittel für Widerstand. Er stört nicht wirklich. Er wird in Szene gesetzt. Er behindert Fluchtwege bei Bränden, er versperrt den Weg durch den Hausflur, er verhindert Feuerwehreinsätze, er ist im Grunde ein Attentat auf die gute Gesellschaft. Widerstandskämpfer fabulieren heute breit und ausführlich. Sie springen immer in die Uns-Form und in die Wir-Form. Sie haben auch immer Zeugen. Im Kern kleben sie sich verzweifelt fest. Sie beschädigen ein Gesamtbild. Sie verursachen am Ende große wirtschaftliche Schäden. Tatsächlich bekämpfen sie nichts. Sie arbeiten sich ab und sie werden nicht gesehen. Viele Verwalter schließen die Augen und die Ohren. Sie hacken nur noch Beträge, die kaum mehr erklärbar sind. Menschen sind ersetzbar. Welcher Mensch möchte ersetzbar sein? Diese falsche Denke ist Teil einer zeitgemäßen Manipulation. Nur deshalb erleben CEOs seit 1978 ein Gehaltsplus von ungefähr 1300 Prozent. Angestellte hingegen erleben ein Plus von nur 18 Prozent. Nur Opfer machen das mit. Mit dem Zeitalter der Millennials könnte ich mich schlicht und einfach CEO nennen. Claudia Marschner Enterprises. Ich könnte über schlichte Kontakte die Agentur Fuck Jerry beauftragen mir eine neue Identität zu basteln. Ich könnte Kendall Jenner auf Instagram anstupsen, um ihre Kontonummer bitten, damit sie mich in einem Posting erwähnt: "Fame for my Eternal Flame @Claudia from Europe." Ich könnte auch Kreditkarten entwickeln und auf dem Flughafenfeld ein Festival anstoßen. Ich könnte, wie die Generation X und Y den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Ich könnte Champagner versprechen und 'ne Brause abliefern. Danach folgt eine Doku bei Arte; und dort sage ich dann ganz schlichten Gemütes, dass ich Fehler gemacht habe; ich stelle mich ganz naiv und dumm dar: "Das ist aber doch keine Straftat!" All diese Widerstandskämpfer, die es nicht wissen, sind Opfer, die Schäden verursachen, indem sie eine Flut von wilden Informationen streuen und ständig Meetings ansetzen. Das färbt auf Ältere ab: Will man seinen Lebenspartner, mit dem man dreißig Jahre zusammen war, beerdigen? Oder ist das eine Straftat, weil man nicht verheiratet war? Hat der Lebenspartner die Bestattungskosten selbst verdient? War man überhaupt mit ihm zusammen? Oder war er doch eher austauschbar? Dann könnte das Ordnungsamt sich kümmern. Wurde man von ihm geliebt? Freunde haben gesagt… Ich lehne immer eine Zusammenarbeit ab, wenn sie keine Basis hat. Und schon bin ich schuld. Ich bin brutal (O-Ton). Ich bin eine schlechte Bestatterin. Informationen über Informationen werden gestreut. Meetings über Meetings werden mit Freunden angesetzt. Marschner ist das Synonym für Schuld & Sühne, für Angriffe und Attacken, für Unverschämtheiten, für schlechte Arbeit, für Zerstörung der Trauer. Anwälte müssen eingesetzt werden: "Ich verklage Sie." Es ist nur so…Das Ordnungsamt wird von den Verantwortungsvollen finanziert - so also auch von mir! Schäden tragen immer die Selbstbewussten, die Verantwortung für ihr Leben übernehmen. Im Widerstand wird es also keine Trauer geben. Das steht fest!