Falsche Märtyrer

Die Bundeskanzlerin ist eine hochintelligente Physikerin; und genau deshalb hinterlässt sie kein politisches Erbe. Sie hinterlässt nicht nur eine Sinnkrise, eine Orientierungslosigkeit. Deutschland hat eine politische Lebensmittekrise, die aus gewählten Leadern Märtyrer macht. Dieses Märtyrertum ist für eine Bevölkerung nicht lange ertragbar, weil Märtyrer keine Ziele verfolgen und weil Märtyrer immer die unangebrachten Ansprachen zu den unpassensten Momenten halten. Ihr Satzbau ist frustrierend reduziert: "Ich wünschte, sagen zu können…" Politische Märtyrer merken dann selbst nicht, dass sie unverschämt werden. Das erste Mal darf ein deutscher Politiker eine Rede beim Holocaust-Forum in Yad Vashem in Israel halten. Das erste Mal nach Kriegsende. Das erste Mal wird einem deutschen Politiker Vertrauen geschenkt. Und dieser Redner sagt tatsächlich: „Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt. Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten.“ Ein ranghoher Politiker der SPD kann nicht sagen ob wir aus der Geschichte gelernt haben? Das ist eine so derart bodenlose Unverschämtheit, denn er hat nicht die Demokraten des Landes vertreten, die Geschichtskenner, die Ausgebildeten, die Antifaschisten, die Freiheitsdenker, die weltoffenen Globetrotter, die Globalplayer dieser Nation, die Kinder der Multikultur, die Kulturarbeiter und globalen Netzwerker. Über diese Dimension der Bodenlosigkeit kann man nachdenken, denn durch die Emanzipation, die Millionen antifaschistische Männer und Frauen in demokratischen Kontroversen vollzogen haben, gehen Frauen, anders als in der Schweiz und in Großbritannien, in die freiwillige Häuslichkeit oder in die Wirtschaft oder in die Politik. Die CDU stellte die erste weibliche Kanzlerin, denn in der CDU erstreikten Frauen, vor den Türen Adenauers, ihre Rechte. Die Konservativen in der Schweiz und in Großbritannien hingegen drängen die Frauen in die Häuslichkeit, stellen den Mann in das Zentrum ihres Daseins, weil die Kitastellen die Kosten eines Monatsgehaltes ausmachen und der Mann meist mehr Geld verdient. Ein ranghoher deutscher Politiker - wohlbemerkt von der SPD - negiert nicht nur die jahrelange konsequent antifaschistische und demokratische Arbeit dieses Landes. Nein! Er zeigt das verstellte Gesicht seiner eigenen Partei. Er zeigt die Ziellosigkeit seiner Partei. Er rudert orientierungslos nach Israel und bekundet die politische Lebensmittekrise der Sozialdemokraten. Am Ende ist diese Partei nicht einmal mehr in der Lage, Ärzte einer Stadt anständig vor einem Virus zu schützen, obgleich die Genossen auch in Vorständen wichtiger Kliniken sitzen.