Trend

Ein Trend, auch in der Bestattungskultur, ist klar die Cancel Culture. Eine charakterlose Masse känzelt, durch Lippenbekenntnisse, von oben herab. Aufgrund der fehlenden Charaktereigenschaften wissen sie nicht, was sie da eigentlich känzeln. Würde man einem Glasermeister eine Billigpredigt halten, weil Glas gesellschaftlich unbeachtet und langweilig durchsichtig ist? In meinem Privatleben gibt es immer einen Gesichtslosen, der mir eine Billigsargpredigt quasi ins Gesicht rülpst. Er hat keine Ahnung von meinem Berufsstand. Es ist immer einer, der denkt: "Ich will das meiste Geld haben und alle Menschen müssen billig für mich arbeiten." Am Ende fragt so einer dann immer scheinheilig: "Wie kann man das ausbeuterische System nur ändern?" Würde er sich selbst zuhören, dann käme er selbst darauf, dass man keine dummen Witze über eine Berufsgruppe macht, wenn jemand aus dieser Berufsgruppe am Tisch sitzt. Die Demontage der Charaktere läuft über eine fast dümmliche Diffamierung. Mein Berufsstand verbuddelt Särge, die man nur 20 Minuten lang sieht. Die charakterlose Masse hat ergo kein Gedächtnis! Dies spiegelt sich deutlich in der Debatte um die junge Kabarettistin Lisa Eckhart. Hätte die charakterlose Masse ein Gedächtnis, könnte sie erkennen, dass Lisa Eckhart auf der Bühne eine ekelhaft präzis blutige Sektion durchführt, die jene bösartige Masse um ihren Kollegen Serda Somuncu zeigt. Er ist ein deutscher Mann, der laut und gestikulierend, mit Bauch und Halbglatze, den Faschisten in sich sucht, den Hitler und den Goebbels auch. Ein deutscher Held, dem sich die Masse andient: "Küss die Hand, Herr Somuncu. Herzlich g'lacht hab'n wir. Sie sind ein großer Künstler." Sie ist eine blonde Gazelle aus Österreich, die nicht nur Versace vorträgt. Sie formuliert das Erbrochene ihres deutschen Kollegen genau aus; und es wird einem selbst ganz übel. Hamburg hat von Nachbarn eine Warnung erhalten und schon wird der Schwarze Block in den Medien reloaded. "Lisa Eckhart ist eine Antisemitin, eine Demagogin!" Er ist ein Mann mit Migrationshintergrund. Sie ist perspektivisch eine Frau mit Migrationshintergrund. Er popelt 6 Jahre lang öffentlich in SEINEM Kampf herum. Die Polizei beschützt ihn 6 Jahre lang. Anne Will will ihn in ihrer Sendung. "Küss die Hand, Herr Somuncu. Sie sind ein recht ein guter Deutscher. So stramm, so groß und so männlich. Auch der Herr Präsident Erdogan würde es nicht wagen, sie anzuzeigen, wie diesen kleinen ZDF-Hering. Sie machen sich lustig über die Sinti und Roma, die betteln. Wir lachen verschämt und doch fühlen wir die alte masochistische Lust, einem Herrscher folgen zu wollen. Wir wollen Frauen offen demütigen dürfen! Sie, Herr Somuncu, öffnen uns die Türen zur Welt." Lisa Eckhart formuliert Sätze, die sie selbst durchdacht hat. Sie deutelt keinen Kampf. Sie ist der bitterste aller Spiegel. Sie ist der Tod einer heilen Fassade. Sie ist die Katastrophe, die die Demokratie überhaupt entpuppt. Sie ist eine junge Frau. Im Verhältnis ist er ein alter Mann. Sie ist nur eine Frau in Versace. Er ist das geliebte Beige. Im Info Radio wurde das Buch Omama von Lisa Eckhart besprochen. Am Ende konstatierte eine reife weibliche Stimme: "Es ist ein spätpubertärer Pups." Gehört die infantile Diffamierung zum akademischen Terminus in der Cancel Culture? Wusste ich noch nicht. Lisa Eckhart ist natürlich ein professioneller Flatus, den man nicht riechen möchte. Das ist ihr Beruf. Ich denke, sie wird eine Meisterin werden.