Freiheit

Für die Mauerkinder aus Berlin-West ist Freiheit eines DER politischen Lebensthemen überhaupt. Ich bin heute ganz froh darüber, dass es damals kein Wikipedia gab. Ich mag mir überhaupt nicht ausdenken, welche Industrie-Propaganda zum Erhalt der DDR beigetragen hätte. Glücklicherweise kamen Studenten nach Berlin-West. Glücklicherweise kamen internationale Künstler nach Berlin-West. Träumer und politische Visonäre. Das Thema war im Grunde immer Freiheit. Als Kind belauschte ich gerne Erwachsene. Der Kern politischer Gespräche war stets identisch: "Deutsche sind Nazis. Die Siegermächte wurden besprochen, begründet, erklärt, bewundert. Gleichzeitg wurden sie durch jeweilige Propaganda gehasst. Die Mauer wurde wie ein antifaschistisches Instrument verstanden. Im kollektiven Geist konnte all das Böse nun nicht mehr einfach Grenzen passieren. Sachbücher über den Nationalsozialismus drängte es schon damals in die Kinderbuchabteilung. Hanni und Nanni war Lektüre der Dummen. Ich fand es dumm, dass man erfundene Kinderbuchfiguren tatsächlich mit den Geschwistern Scholl ins Rennen schickte. Fiktion und Vergangenheit trafen sich in Kinderzimmern. Die Mauer wurde in der Öffentlichkeit nicht als Strafe besprochen. Die Mauer war ein Bollwerk gegen die Übel der Welt. Dieser implementierte Grundgeist fliegt vielen Deutschen noch heute mächtig um die Ohren. Als sich 1986 die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl ereignete, gelangte Radioaktivität mit dem Rauch in große Höhe und wurde nach Westen getrieben. Atomkraftgegner, Umweltschützer, Ökologen hatten große Mühen, ihr Wissen zu transportieren, weil deutsche Politiker ihre Mauer hatten; und die konnte sogar den verseuchten Wind drehen. Sie stolzierten hochnäsig durch das Land und behaupteten schlichten Gemütes: "Wir sind von der Radioaktivität keinesfalls betroffen." In Deutschland sind Studien äußerst beliebt. Es gibt nicht eine einzige offizielle Studie über den Zusammenhang Reaktorkatastrophe, am Beispiel Tschernobyl, und Krebserkrankungen in Deutschland. Die freie (!) Wissenschaft hätte sicher bei transparenter Vorlage erster Regierungsdokumente sämtliche Atomtests in den Weltmeeren und im ewigen Eis zum Stoppen gebracht, denn schließlich haben wir freie (!) Medien. Es gehört zur politischen Freiheit, die Erde zu zerstören. Es gleicht also einem deutschen Komödienstadl, wenn Politiker HEUTE tatsächlich öffentlich sagen: "Die Freiheit endet dort, wo andere Menschen eingeschränkt werden." Sie stolzieren mit einer Mauer im Kopf durch das Land; und sie glauben daran, dass jeder deutsche Geimpfte eine globale Pandemie beenden wird. Ihre Mauer kennt keine Pendler, keine Urlauber, keine Krankheiten. Selbst Flüchtende werden sich vor ihrer Flucht impfen lassen - so die Denke. Auch Journalisten pflegen ihre Mauer im Kopf. Sie erwähnen Herrn Lauterbach stets mit der Zauberformel "Harvard". Vor 30 Jahren war diese Formel eine 5-stöckige IQ-Torte, aus der eine Tanzkapelle explodierte. Harvard hat einen Politiker entlassen, der tatsächlich sagt: "Es gibt keine Impfpflicht, denn am Ende impfen sich alle freiwillig." Der Satz überbietet sicher Pythagoras. Nicht Frau Giffey allein hat dem Renommee der Universitäten geschadet. Elizabeth Holmes, von den Medien als eine der einflussreichsten Frauen der Welt deklariert, hat die letzten Funken erfolgreich ausgetreten. Der Freiheitskampf der Frauen endet offenkundig in der Umdeutung. Ich finde es merkwürdig, dass ich über Google, "beste" Suchmaschine, nur ein deutschsprachiges Wikipedia und ein englischsprachiges Wikipedia finde. Nach längerer Suche finde ich ein indonesisches Wikipedia. Ursprünglich ein freies Instrument, mit dem jeder spielen kann. Ich könnte mir heute ein Profil erstellen und meine Vita nach Herzenslust erfinden. Alle könnten lesen, dass ich zu den 5 einflussreichsten Bestattern der Erde gehöre, die keine Menschen kompostieren. Ich könnte mich als Wunder der Freiheit stilisieren: "Claudia Marschner kämpft in der Tradition einer Anne Klein. Als partei- und innungslose Bestatterin fechtet sie heroische Kämpfe mit Fakultäten und Vereinigungen gegen explodierende Arztkosten. Im Sturm erobert sie die Krankenkassen, die die Kostenübernahmen mit einem Todesfall verweigern. Claudia Marschner ist die schreibende Fischgräte im Rachen eines Systems, das Freiheit mit Füßen tritt…" Wikipedia, durchaus ein Medium, das Journalisten beliefert, ist heute eine vergiftete Quelle. Ich lese etwas über die FED in den USA. Im deutschen Wikipedia finde ich -unter dem Punkt Zustandekommen- wie, wann und warum sich die FED gründete. In Deutschland überlesen Antisemiten und Antifaschisten offenkundig gleichermaßen den Hass auf Juden, denn sie haben noch immer die Mauer im Kopf: "…Die fünf anderen Teilnehmer standen Warburg zunächst aufgrund seines Status als Ausländer und Jude skeptisch gegenüber, doch konnte er sie letztlich durch seine Brillanz überzeugen." Im amerikanischen Wikipedia steht nichts über diese Skepsis. Dort steht nicht, dass die wichtigsten Bankiers der USA skeptisch waren, weil Paul Moritz Warburg ein Jude war. Es gibt schlicht keine Quelle aus dem Jahr 1910! Die Freiheit, zwangsläufig abgenabelt, fängt im Geiste an. Sie beginnt nicht, weil irgendwer sagt: "Du bist frei!"