Vorbilder im Reichtum

Der erste Multimillionär, heute sicher Multimilliardär, der in allen Kinderstuben Rekruten ausbildet, der heimliche Vorträge hält, der durch Träume geht, der ins Unterbewusstsein eindringt, der die letzten Nuckel aus vertrauensvollen Gesichtern zieht, der Dollarnoten in Kinderwölkchen brennt, der im Grunde eine ganze Welt an sich reißen möchte, ist, man sollte es kaum glauben, ein kleiner Erpel. Dagobert Duck heiratete sich kurz nach dem World War II in jede europäische Familie ein; und er wird liebevoll Onkel Dagobert genannt, gerne auch Bertel. Dagobert Duck ist der reichste Erpel der Welt. Der von Nassim Taleb beschriebene >Schwarze Schwan< verschonte Bertels Geldspeicher auf wundersame Weise bis heute. Dagobert Ducks Personalien lesen sich seit vielen Jahren wie ein Vorbild. Männlich, weiß, konfessionslos, ledig, reich. Bertel war nie in Straftaten verwickelt. Die Panzerknacker hält er sich erfolgreich vom Leib. Er besuchte nie ein Bordell. Er scheint kein Sexist zu sein, was durch die Tatsache begründet sein dürfte, dass er Frauen generell nie vertraute. Anders als Herr Amthor von der CDU rast er nicht durch die Straßen, um in Flensburg zu punkten. Onkel Dagobert kommt mit Zylinder und Zwicker, wenn er zu Gast ist. Erwachsene liegen ihm zu Füßen. Sie träumen von einem Leben im Geldspeicher. Sie drucken Bücher und Poster von Dagobert, die im Wert steigen. Scheinbar kann er durch den 3D-Druck vervielfältigt werden. Menschen lieben ihn. Führt Dagobert Duck den Deep State an? Beeinflusst er die G20? Beeinflusst er Regierungen? Selbstverständlich! Dagobert is in the building. Den Börsengang hat er Walt Disney überlassen. Er agiert nie direkt. Er würde sich nie über das Staatsexamen einer Krankenschwester lustig machen. Seine Karriere wäre sofort beendet. Der Kontakt zu Donald Duck ist ihm wichtig, um den Kindern der Welt zu zeigen, welchen Wert eine Familie hat. Neffen, die weniger Geld haben, bleiben Familie, auch wenn sie unglaublich nerven. Donald Duck ist der Antifaschist der Familie Duck; und das passt in die Vita eines nachhaltig Wirtschaftenden. Wenn Tick, Trick und Track eine Spende für einen Fußballverein erbetteln, dann springt Onkel Dagobert in sein Goldmeer und ertaucht einen uralten, goldig zerdellten Pokal. Undank ist der Weltenlohn steht dann in den Gesichtern der drei Entenküken. Dagobert Duck hat eine ziemlich simple Lebensformel. Er trauert nie! Er liebt nie! Er bindet sich nie! Er bleibt sich selbst treu! Er ändert nie seinen Stil! Er wütet. Er verteidigt seinen Geldspeicher. Er rekrutiert Kinder, die seinen Speicher, über die Börsen füllen. Natürlich bewundert man einen Erpel, der so dermaßen erfolgreich und reich ist. Er missbraucht keine Kinder. Er schlägt keine Frauen. Er trägt Zylinder und ist nie vulgär. In den Auswüchsen einer Pandemie gibt man einem Erpel wie Dagobert alles Geld der Welt. Er würde nie über kostenlose Impfungen reden, die in Wirklichkeit von den Krankenkassen als Coronazulage erhoben werden. Das überlässt er den Politikern, die er zu seinen Neffen macht. Reichtum ist etwas wunderbares. Ich bewunderte und bewundere jeden reichen Menschen. Ich bewundere sogar die Geissens in Monaco. Ich bestaune jede Villa, jeden Garten, jedes Auto, jede Uhr. Ich bestaune allerdings keine Politiker, die keinen Plan haben, die keine Zukunftsvisionen haben, die alle nur Neffen einer reichen Ente werden. Das muss geändert werden, damit Kulturen, natürlich Bildungskulturen und auch Trauerkulturen, gefördert und gepflegt werden. Patti Smith besang nie Lame Ducks, die irgendeine Power hatten.