Die Beileidsbekundung auf Sand
26/08/24
Ich erkenne schlechte Politik daran, dass Politiker ihre Beileidsbekundungen auf Sand stellen. Hinterbliebene bleiben auch dann zerbrechliche Menschen, wenn ihre Familienmitglieder durch Terror ermordet wurden. Hier scheitern Politiker, weil immer ein Staatsversagen kaschiert werden muss. Akten verschwinden erst für 120 Jahre, dann für 30 Jahre. Ein Bauernopfer muss gefunden werden. Der Medienrummel entsteht. Ein oberstes Gericht wirkt ganz wach und emsig, immer den Tätern auf der Spur. Die Bezeichnung bekundet, dass es unterste Gerichte geben muss. Der Apparat wurde beschämt, nicht etwa die Toten und deren Familien. Opferentschädigungen müssen öffentlich, wie in einer Gewinnerlotterie angekündigt werden. Papa Staat schickt Geld mit der Trauerkarte. Er sagt: "Kauf Dir was Schönes. Mach mal Urlaub. Denk nicht mehr daran." Drei Täter sind gefunden. Zwei Täter haben sich das Leben genommen. Eine Täterin hat die Tat öffentlich bekannt gemacht. Auf der Flucht stimmte ihre Rolle der netten Maus nicht mehr. Sie rief bei der Polizei an. Die wusste mangels Vernetzung und Kontext von nichts. Ein Anwalt musste, wie ein Papa, die Täterin bestätigen. Erst dann wurden Behörden wach. Zehn Menschen wurden ermordet. Wichtig ist den Medien scheinbar, dass darunter auch eine Polizistin war, in ihrer Hierarchie auch unten. Sie soll den Migrationshintergrund der anderen neun Opfer säubern. Die obersten Budenbesitzer haben in Deutschland keinen Wert. Dönerbudenbesitzer gehören zu den untersten Budenbesitzern. Der Staatsapparat denkt auch im Jahr 2024 in Hierarchien. Und so kann er bis heute nicht im Kontext denken. Die Zschäpe war es! Die Zschäpe ist der NSU! Lebenslänglich! Die Denkmäler der zehn Toten werden besudelt, die Familien post mortem diffamiert. Come over it. Wir können nichts dagegen tun. Da musst Du durch! Der Hintergrund der Zschäpe soll nicht gefunden werden. Schlafende Hunde soll man nicht wecken. Das kinderpornografische Material - gefunden auf den Laptops der Täter - wird ignoriert. Da müssen Eltern einfach durch. Humane Herzmenschen, einer weltweiten Gesellschaft, sind Hinterbliebene. Fühlst Du dich getröstet? Künstler wollen trösten. Sie merken, dass Menschen Trost brauchen, dass sie selbst Trost suchen und brauchen. Nietzsche hatte sie verstanden. Er sagte: "Die Wahrheit ist häßlich. Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen." Die Wahrheit ist, dass die Zschäpe ein Teil unserer Gesellschaft ist, auch dann, wenn sie für immer in einem deutschen Gefängnis sitzt und Tischtennis spielt. Die Zschäpe gab sich viele Namen, anders als die anderen beiden Täter. Ihre Mutter studierte in Bukarest. Ihr Vater stammte aus Rumänien. Als Jugendliche war sie in der linken Punkszene. Dann war sie rechts. Sicher hatte sie nur die Männer getauscht. Sie selbst nahm sich nicht das Leben. Sie stellte sich siegessicher den Behörden. Im Gerichtssaal sieht man eine Frau, die sich selbst schön findet. Ihr Haar streicht sie oft hinters Ohr. Das Hässliche will in der völlig legitimen Verachtung unbedingt schön wirken. Sie ist Objekt. So funktionierte das sicher seit Jahren gut. Ihre teuren Anwälte wurden finanziert. Sie hat sicher keine Prozesskostenhilfe beantragt. Sie hat keinen Mund. Sie hat keine Lippen. Die Anwälte werden ihr gesagt haben: "Halt bloß im Gerichtssaal den Mund. Dein verquirlter Dünnschiss kommt jetzt, im Rampenlicht, gar nicht an." Die Zschäpe ist Teil unserer Gesellschaft. Nach zehn Jahren Tischtennis wird sie entlassen. Sogenannte Ökonomen rechnen dann die unverhältnismäßigen Gefängniskosten auf. Sie wird sich sicher gut führen. Was machen humane Menschen also, wenn eine Zschäpe eine Wohnung kauft und in einem Haus wohnt. Sie bastelt sich einen Mundlos und einen Böhnhardt. Sie selbst hat keine Persönlichkeit. Demzufolge hat sie keine eigene Sprache. Ohne Sprache hat sie keine eigene Identität. Also muss sie sich auf eine nationale Identität stützen, die sie nicht hat. Fühlst Du Dich getröstet? Ich nicht.