Das Sittengemälde

In den letzten 12 Jahren habe ich die Entwicklung am Standort Lokdepot beobachtet. Es ist ein Synonym für deutsche Unkultur. Die Unkultur war es schließlich, die mich Ende der 80er Jahre packte, um die Veränderung einer Trauerkultur begehbar zu machen. Mein Gegner ist immer nur die Zeit. Mehr Gegner gibt es in meinem Leben nicht. 24 Stunden am Tag reichen mir oft nicht aus. Die Zeit für eine Trauerfeier fliegt wie der Wind. Die Minuten im Stau fließen zäh. Die flüchtigen Gespräche auf der Straße erheitern mich. Sie bleiben in meinem Gedächtnis. Sind flüchtige Gespräche Kultur? Krähen verspeisen auf einem Autodach ein Stück Pizza. War das schon immer die Kultur der Krähen? Hunde laufen an Leinen. Sie tragen Maulkörbe. Ist das die Kultur eines Hundes? Katzen werden domestiziert. Besitzer klingen zuweilen wie Grundschüler, die im Kinderbuch lernen, wie der Esel macht: "I-ja, i-ja, i-ja." Ist die Sprache der Esel die Sprache der Katzen? Wie begehen Menschen, im Angesicht des Todes, ihr Leben? Wie erinnern Menschen? Welche Spuren, welche Abdrücke und Eindrücke wollen sie hinterlassen? Wollen sie überhaupt etwas hinterlassen? Als ich die Räume am Am Lokdepot bezog, fragten um die 20 Personen, also jene einer Unkultur, beim Projektleiter an, wie es dazu kam, dass ein Bestattungsinstitut die Räume bekam. Nun schaue ich mir ihren Sinkflug seit Jahren an. Es wäre geradezu eine Bereicherung, würden Deutsche zünftig gedeckte Tische in die Privatstraße stellen, das Karo aufleben lassen, speisen, schunkeln und urig deutsche Lieder singen: "Du kannst nicht immer 17 sein." Das Bier und die 7 Fässer Wein könnten unverhohlen fließen. Schließlich ist der deutsche Mann im Beirat. Und die deutschen Menschen der Anlage wurden im Laufe der letzten 10 Jahre zu Krähen der Anlage. Ich nenne sie die feigen Rosinenpicker der AfD. Eigentlich sind sie…waren schon immer…wollten sie nur mal. Das deutsche Sittengemälde soll gezeigt werden - auch vor Gerichten. Die Klage als deutsche Kultur! Das Sittengemälde für Ausländer, die möglichst nicht in der Anlage sein sollen, es sei denn, sie haben Geld und assimilieren sich. Bisher treiben sie nur ihre Sau durchs Dorf - mitten in Berlin. Sie stürzen die Verfassung aller Eigentümer, die sich Teilungserklärung nennt. Stammtisch-Kessi vereinnahmt jetzt die Hausgelder der Straße. Buchhaltung interessiert nicht. Fred hat es nie zum Vorstand in seiner Firma geschafft. Jetzt ist er Beirat. Für ihn zwei Gleiche. Er schreibt noch vor Beschlüssen Behörden an, um den scheiß Ausländer zu denunzieren, der Gerüche beim Kochen verursacht. Er schreibt besoffen auf dem Firmenpapier seines Chefs, im Namen eines Sittengemäldes, der Gemeinschaft. Acht Jahre haben sie in eben diesen Räumen ihre Stammtische gepflegt, also kostbare Zeit verschwendet. Natürlich sind alle Anwohner Linke oder Grüne. Das ist doch offizielle Berlin-Kultur. Schlampigkeit ist aber weder cool noch politisch. Und so bleibt, protokolliert, Dornkart-Kourtney fester Bestandteil des Stammtisches. Eine Homophobe, die 3 Jahre lang Tonaufnahmen und Filmaufnahmen von mir macht, "nur um sich zu erinnern", pflegt sicher die deutsche Erinnerungskultur. Deutsche haben ihr gesagt, dass ich rauche und so klagt sie. Ihre deutschen Zeugen kündigt sie auf der Terrasse an, die bei Gericht aussagen, dass sie im Wohnzimmer saßen. Darunter ist auch eine Lehrerin. Was die ihren Kindern wohl beibringen mag? Ein Fitnesstrainer, der keine Yogaräume kennt, schreibt eidesstattliche Versicherungen über Räucherwerke aus der Kosmetikabteilung. Level 1 im Sport scheint keine Hürde darzustellen. Prozessbetrug als deutsche Kultur? Ich denke an Hans Litten. Bei Gericht kommen solche Sittengemälde immer gut an. Richter glauben fest daran, dass Eigentümer per Kauf intelligentere und sozialere Menschen werden. Das erinnert mich an die 80er Jahre. Die Kirchenvertreter, nicht selten betrunken, glaubten auch. Das Denken beschädigt bereits ein Sittengemälde. Am Lokdepot gibt es keine Kultur. Ich pflege also meine Firmen-Kultur, mit meinen Hinterbliebenen zusammen. Die rechtsesoterische Unkultur stört meine Arbeit massiv und ganz bewusst. Sie hinterlässt wirtschaftliche Schäden und ihren Dreck. In der Denke dieses Sittengemäldes soll ich meinen Rosa Winkel wahrscheinlich noch selbst nähen.