Für die falsche Sache kämpfen

Die Zunahme von Machtkämpfen wird - dank Corona - extrem gut aufgezeigt. Es ist das Glück im Unglück. Mich verwundern Medienmacher und Journalisten, die selbst wirklich glauben, dass sie für eine gerechte Gesellschaft kämpfen. Frau Mely Kiyak schreibt für die ZEIT eine Kolumne - natürlich - über die Coronagegner. Im Grunde aber spielt sie "meine Puppe - deine Puppe". Sie malt sich aus, was alles passieren würde, wenn in Deutschland lebende Türken Corona-Leugner wären. Im Geiste sieht sie die bösen deutschen Richter, die die Abschiebehaft vorbereiten. Sie hört im Himmel schwingende Erregungspegel, schreiende Deutsche, die nach dem Rechtsstaat rufen und Integrationsverweigerer anprangern…Eine intelligente Frau, die es bis in die Redaktion der ZEIT geschafft hat, kann nicht von schreienden Deutschen umgeben sein. Oder schreien die Redakteure bei der ZEIT? In einem Kolumnen-Battle würde ich ihr die "Puppe" schnell wegnehmen können, denn Corona-Leugner mit Migrationshintergrund gibt es. Dank Ihrer Kolumne öffnet sie nun die Türen für Menschenrechtler: "Die immer schreienden Deutschen benutzen in Deutschland lebende Türken für kostenlose Medikamententests." Eine Machtkämpferin, wie Frau Kiyak von der ZEIT, schreibt nicht, dass sie selbst angekommen ist, gut mit sich selbst ist, bei der ZEIT nette geimpfte Kollegen hat, die durch die Impfung gesünder geworden sind, ständig ins Theater gehen wollen, ihr vieles Geld ausgeben wollen, gebackenen Kuchen in die Redaktion bringen, Geburtstagsfeiern zelebrieren, sich täglich entspannte Komplimente machen, weil ihr Haar durch Johnson&Johnson weicher und fülliger wurde. Sie leugnet! Und genau deshalb gehen ihr persönlich die Corona-Leugner auf die Nerven. Sie ist eine Spiegelfechterin. Ihre Kolumne geht erfolgreich an sämtlichen Preisen vorbei. Und darum geht es ihr! Sie will Preise für den sagenhaften Journalismus, der aus ihrer kläglichen kleinen Feder fließt. Wie intelligent muss man sein, um gegen Corona-Leugner zu sein? Sie steht nicht für Gerechtigkeit. Sie will, dass sich alle Menschen die große Unbekannte, die sie nicht beschreiben kann, impfen lassen, um dann später Herrn Spahn zu loben, der Bitten um Verzeihung in vorauseilendem Gehorsam prophezeite. Er muss nicht schreien, denn er hat Frau Kiyak, die, dank der ZEIT, laut genug für ihn ist, womit seine sprachliche Wir-Form erklärt wäre. Herr Spahn gehört zu jenen Menschen, die sich vor jeder Beleidigung entschuldigen, um nach der Beleidigung an die vorangestellte Entschuldigung zu erinnern. Die Frage nach fehlenden Charakterköpfen dürfte damit auch geklärt sein. Es gibt eine Frau, die ich häufiger bei Beerdigungen sehe. Sie bringt nie Blumen mit, sie hält nie eine Rede. Sie spielt kein Musikinstrument. Sie zieht sich für den letzten Bahnhof nie tolle Klamotten an. Sie redet, sie trinkt und sie isst; und dann bemängelt sie, eingelegt in ihrer eigenen Lethargie, als müsse man sie bedienen, als müsse man für ihren erlauchten Besuch ein Wannsee in Flammen veranstalten. Sie geht mir auf die Nerven, weil sie meine Auftraggeber beleidigt. Sie ist Gelee. Frau Kiyak von der ZEIT hat die Macht! Sie könnte diese mich nervende Frau zu meiner dereinstigen Beerdigung treiben und eine Trauerrede von ihr erzwingen, einen üppigen Kranz für mein Grab einfordern, flankiert von Herrn Spahn und allen Kirchen dieses Landes. Sie könnte über jene großen Taten schreiben, an denen Menschen wachsen. Wäre das gerecht? Nein! Denn ich würde mich im Grabe herumdrehen. Mein Flug in die Halle der Seelen - begleitet von einer gleichgültigen Stimme zum Abschied, ist, vorher oder nachher, unverzeihlich.