Ethik

Meine Großmutter ist heute 116 Jahre alt geworden. Von diesen 116 Jahren erlebte sie selbst 94 Jahre. Ich selbst kenne meine Großmutter also 55 Jahre, irdisch kenne ich sie 31 Jahre. Diese Aussage finde ich ethisch vertretbar. Sie ist mathematisch richtig. Kompliziert ist es nicht. Für ein geistiges Erbe fällt übrigens noch keine Erbschaftssteuer an. Öffentlich über die Erbschaftssteuer zu diskutieren finde ich widerlich unappetitlich und überhaupt nicht ethisch, weil es stets um Menschen geht, die noch irdisch sind. Im Ergebnis handelt es sich um politische Erbschleicher, die grundsätzlich nicht erbberechtigt sind! Dieses Vorbild hat katastrophale Auswirkungen, denn x-fach versteuertes Geld, das an einem Todestag geschenkt wird, um Freude zu bringen, wird aus der Privatsphäre gezogen, muss sich dummen Fragen stellen, muss sich kriminalisieren lassen. Gönnt man einem Kinderheim, einer Schule, einem Altenheim, einer Familie allerdings ein üppiges Geschenk, wird dies für die Gesellschaft weitaus größere Früchte tragen. Im Übrigen bleibt zum Beispiel Geld stets im Wirtschaftskreislauf, geht Politikern also nicht verloren. Schon hier weiß der gemeine Leser, dass eine mathematische Intelligenz bei politischen Vertretern nicht zwangsläufig ist. Warum bin ich nun so garstig? Nachdem die Finanzwelt, einschließlich der Finanzminister, einige Blasen zu verantworten hat, kommt jedes Kind rechnerisch auf den Nenner, dass irgendein politischer Vertreter dringend über die Geldwirtschaft sprechen möchte. Ein intelligentes Kind kann allerdings nicht den Nenner finden, dass ein erwachsenes Gegenüber nicht rechnen kann. Intelligenz unterstellt immer Intelligenz. Fehler. Warum finde ich die Erbschaftssteuer genau heute lächerlich? Evergrande, der chinesische Immobilienspekulant ist nicht nur verschuldet. Er könnte der Welt einen Finanzcrash vermachen. Evergrande ist der Klassiker unter den Einfältigen: Ohne einen Plan B Immobilien gegen Vorkasse bauen. Ein deutscher Finanzminister müsste den Schuldenstand genau auf dem Schirm haben, denn der chinesische Riese kann die angehäuften Kreditzinsen vieler, vieler Banken nicht mehr bezahlen. Hat er nun 300 Milliarden oder 600 Milliarden Schulden? Ein Crash ist auch langfristig nicht auszuschließen. Viele Menschen leben gut mit dem Gedanken - als sei der Crash ein alter Freund. Die US-Banken müssen keine Reserven nachweisen. Gedrucktes Geld wird über die Börsen in alle Wirtschaften gepumpt. Das Geld wird an andere Banken verliehen. Gleichzeitig steigt die Inflation. Da US-Banken keine Reserven nachweisen müssen, können sie nach kurzer Zeit nicht mehr bedienen. Hinzu kommen die Dark Pools der US-Banken, die der SEC entgehen. Hinzu kommen die vielen absurden Wetten auf eben jenen Crash. Hinzu kommen die befürchteten aber ignorierten Zinsen. Take the Dip treibt den NASDAQ, der auch dann läuft, wenn die Märkte geschlossen sind. Und während die Blasen der Welt hörbar blubbern, reden deutsche Politiker über die Erbschaftssteuer. Dieses Szenario finde ich nicht nur bizarr. Ich finde es auffallend morbid. Diese Morbidität stürzt lebendige Menschen ins Verderben. Und Müttern, die um die Zukunft Ihrer Kinder bangen, sei gesagt, dass 80 % aller Kinder zu kleine Schuhe tragen, weil morbidisierte Menschen gerne glauben wollen, dass das Internet eine versierte Schuhverkäuferin ersetzen könnte.