Wenn Tote fragen könnten

Hat die Kette jener Angriffskriege der NATO, die in Gänze ohne Mandat des UNO-Sicherheitsrates geführt wurden, die Welt friedlicher gemacht? Der Putsch gegen die demokratische Regierung im Iran (1953), die Angriffskriege auf Kuba und Vietnam (1960er Jahre), die Kriege in Serbien, Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien. Erinnern die Lebenden den mörderischen Tod tatsächlich, um ihn vermeiden zu können? Wissen deutsche Politiker, dass die USA 1986 wegen des illegalen Krieges gegen Nicaragua vom Internationalen Gerichtshof der UNO in Den Haag verurteilt wurden? Ronald Reagan kümmerte es damals nicht. Hat die NATO für Frieden in der Welt gesorgt? Gibt es weniger Armut? Gibt es weniger Flucht? Gibt es in der multinationalen Bevölkerung eine deutlich bessere Kommunikation? Dämonisiert die westliche Gesellschaft weniger? Ist der derzeitige US-Präsident auf absolut voller Höhe seiner politischen Schaffenskraft? Die australischen Leitmedien zeigen Reden, Ansprachen und Pressekonferenzen, die mir persönlich extrem große Sorgen bereiten. Die Frage, die sich Menschen aus allen Ländern der Welt stellen müssen, und das geht heute mit Videoschalten wunderbar, lautet: Sind wir, durch die vielen Millionen Toten weltweit, Freunde geworden? Verstehen wir uns unvoreingenommen? Dämonisieren wir uns nicht mehr? Interessieren wir uns überhaupt füreinander? In meiner Rückschau war es ein humanes und politisches Kunststück, dass die Kanzlerin zu den Muslimen der Welt hielt, als der Islam in der westlichen Welt dämonisiert wurde. 9/11 "läutete eine neue Zeitenwende" ein. Der Islam wurde eindeutig dämonisiert. Die Politiker der Welt schätzen Frau Merkel noch heute. Sie sagen: "She was a Leader - not a Follower." Ist das nicht toll, dass eine Frau aus der ehemaligen DDR die ganze Welt beeindrucken konnte, wie die Band Tokio Hotel; während deutsche Leitmedien über ihre Frisur schrieben, über ihre Stasi-Akte, über Kohls Mädchen? Wenn man Fragen stellt, sollte man die Toten nicht vergessen.